Fußball-Brexit aus Rumänien angeregt

Astra schießt West Ham aus der Europa-League

Geld allein schießt noch keine Tore. Mit dieser Aussage müsste man in einer deutschen Sportsendung ins Phrasenschwein einzahlen, für das Spiel West Ham United gegen Astra Giurgiu ist es wohl die kurz gefasste aber passende Variante zum Spielgeschehen. Als haushoher Favorit war West Ham in die Play-Off-Runde für die Europa-League gegangen und nicht viel anders sah es wohl in den Wettbüros nach dem 1:1 vor einer Woche in Giurgiu aus. Am Donnerstagabend holte Teixeira Freund und Feind auf den Boden der Tatsachen zurück. Der Treffer des Astra-Kickers in der 45. Spielminute sollte trotz haushoher Überlegenheit der Engländer der einzige Treffer des Abends bleiben und mit diesem 1:0-Sieg zieht Astra unerwartet in die Europa-League ein.

Zwar erinnerten sich Fußballfans im Vorfeld gerne daran, dass Astra bereits im vergangenen Jahr West Ham United in der Qualifikation zur Europa-League ausgebootet hatte, doch in diesem Jahr standen die Zeichen zu einer solchen Leistung denkbar schlecht. Trainer Marius Şumudică durfte sich wegen seiner Sperre nur bedingt um die Mannschaft kümmern, Astra hatte zu Beginn der Saison einen klaren Fehlstart hingelegt und dazu eine Reihe von Leistungsträgern abgegeben. Noch vorige Woche hatte der von Finanznöten geplagte Verein mit De Amorim und Boldrin zwei seiner Stammspieler an den Liga-Konkurrenten Steaua Bukarest verkauft.

Es sei einer der schönsten Tage in seinem Leben, frohlockte Trainer Şumudică nach dem Spiel. „Wir haben uns mit diesem Sieg das Budget für die gesamte Saison gesichert“, so Şumudică mit Blick auf die Vereinsexistenz. Sein Torhüter Silviu Lung, der mit seinen Paraden das Tor sauber hielt, sagte seinerseits, die Fans hätten der Mannschaft zum notwendigen Adrenalin verholfen. Dass dazu manchmal auch die Fans des Gegners reichen, zeigt die Statistik auf den Rängen. Von den 57.000 Zuschauern im ausverkauften Londoner Stadion waren nur etwa 500 Astra-Fans. Trotz Ausfall von Leistungsträgern im Lager der Briten – Andre Ayew, Manuel Lanzini, Diafra Sakho und Sofiane Feghouli – ist der Sieg und die Qualifikation des rumänischen Meisters ein Sonderlob wert. Bei den Briten scheint auch sonst noch vieles nicht rund zu laufen, denn auch teure Spieler wie der Sechs-Millionen-Neuzugang Arthur Masuaku oder Gokhan Tore waren nicht mit von der Partie. Bei Astra hat am Tag vor der Qualifikation Alleskönner Constantin Budescu unterschrieben. Er beendet somit seinen Kurzabstecher in die zweite chinesische Liga und kehrt zu Astra zurück.