Gestorben um zu Leben

Klausenburger Fußballverein „U“ beginnt in der vierten Liga von Neuem

Hermannstadt - Am 6. Juli stimmte der Stadtrat von Klausenburg/Cluj-Napoca der Gründung der Vereinigung „Asociaţia Club Sportiv de Fotbal Alb-Negru al Studenţilor Clujeni“ zu. „Es ist im Grunde eine Gemeinschaftskonstruktion der wichtigsten Institutionen der Stadt.“ Mit diesem Worten beschreibt Radu Constantea, PNL-Stadtrat und erster Vorsitzender des Vereins, die Wiedergeburt des traditionsreichen Fußballclubs Universitatea Cluj – kurz „U“. „Das Modell orientiert sich an den deutschen Sportvereinen, bei denen sich ebenfalls Lokalverwaltung, öffentliche Institutionen und Privatunternehmen gemeinsam engagieren.“ Mit dabei sind alle sechs staatlichen Hochschulen. Sie werden sich jährlich jeweils mit einem Betrag zwischen 445 Lei und 2228 Lei beteiligen. Von Seiten der Stadt wurde der Verein mit einem Startkapital von 44.562 Lei ausgestattet. Als geschichtsträchtigen Moment bezeichnete Bürgermeister Emil Boc die Kooperation mit den Universitäten.

Die Neugründung soll ein dunkles Kapitel in der Geschichte der „Studenten“ beenden. Einst wurde der Club von eben diesen gegründet. Erster Vorsitzender im Jahr 1919 war kein geringerer als Iuliu Haţieganu. Kurz vor dem hundertjährigen Geburtstag gingen die Lichter nun für einen kurzen Moment aus. Die finanziellen Probleme begleiteten den Club gleichwohl schon seit Jahren. Nachdem „U“ mal wieder in die Zweite Liga abgestiegen war, übernahm der windige Geschäftsmann Florian Walter das Ruder. Die Spieler schafften die Rückkehr in die Erste Liga, doch Walter verließ Klausenburg und stieg bei Petrolul Ploieşti ein, nur um wenig später zurückzukehren. Geld war allerdings keines mehr da und auch Walter war verschwunden. Im Mai 2015 setzte sich der Inhaber des Müllabfuhrunternehmens Romprest in die Vereinigten Arabischen Emirate ab. Die Antimafia-Staatsanwaltschaft DIICOT legte ihm Steuerhinterziehung und Geldwäsche zur Last und ließ ihn mit internationalem Haftbefehl suchen. Im März dieses Jahres wurde er an Rumänien überstellt.

Zur gleichen Zeit befand sich sein Club in großer finanzieller Schieflage. Nach 2013 musste man sich ein weiteres Mal einem Insolvenzverfahren stellen. Das zuständige Gericht in Botoşani gab den Verantwortlichen zwei Mal einen Aufschub, um die finanziellen Probleme zu lösen, doch sportlich verpasste die Mannschaft zunächst die Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur Ersten Liga und schließlich auch den Klassenerhalt. Verhandlungen mit der Stadtverwaltung über finanzielle Hilfen blieben trotz Großdemonstration ohne Erfolg. Bürgermeister Emil Boc forderte schon im Frühjahr den Neuanfang und machte eine Neugründung zur Bedingung für seine Unterstützung. Damit „U“ weiter bestehen konnte, verzichtete die Clubführung nach dem sportlichen Abstieg aus der zweiten Liga die Einschreibung in die dritte und beschloss damit auch die Auflösung des FC Universitatea Cluj SA.

Der neugegründete Verein wird ab September in der viertklassigen Kreisliga Klausenburg an den Start gehen. Damit der 100. Geburtstag in der Ersten Liga begangen werden kann, müssen in den nächsten drei Spielzeiten drei Aufstiege folgen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat man am Dienstag und Mittwoch ein Sichtungstraining auf dem CMC-Sportplatz durchgeführt. Gekommen waren über 80 potenzielle Spieler, die beim Gelingen helfen wollen. Mit dabei waren auch Darius Hâmpea, Rareş Cândea und Cătălin Tarcea, die schon in der vorigen Saison das schwarz-weiße Trikot trugen. Trainiert wird die Mannschaft fortan vom ehemaligen Nationalspieler Ioan Ovidiu Sabău sowie seinem Assistenten Zsolt Szilagyi, der zwischen 1998 und 2014 selbst in 187 Ligaspielen für „U“ auf dem Platz stand.