Handball-Verband will Bukarest die Meisterschaft zuschieben

Florin Verigeanu: „Der FRH demütigt die Mannschaften der Frauen-Liga“

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Hermannstadt (ADZ) - Die nationalen Handball-Ligen der Männer und Frauen soll ab dem 14. Juni ihren Spielbetrieb fortsetzen. Das hat der Verwaltungsrat des Handball-Verbandes am Montag entschieden. Bis zum Ende der regulären Saison der Männer stehen noch drei Spieltage sowie drei weitere Spiele aus. Die Meister- und Abstiegsrunde sollen ersatzlos gestrichen werden. Dinamo Bukarest führt die Tabelle souverän an und Thorenburg rangiert fast uneinholbar auf dem zweiten Platz.

Bei den Frauen stehen hingegen noch sieben Spieltage und einige weitere Spiele aus. Doch laut Verkündung des Handball-Verbandes (FRH) soll lediglich die Begegnung zwischen CSM Bukarest und AHCM Slobozia noch ausgetragen werden. Pikant: Schon mit einem Unentschieden würden die Bukaresterinnen die Meisterschaft gewinnen. Slobozia steht abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz. Aktuell haben fünf Mannschaften bereits 18 Spiele ausgetragen und acht Mannschaften erst 17. Râmnicu Vâlcea steht mit 18 Spielen und 43 Punkten an der Tabellenspitze, auf dem zweiten Platz folgt CSM Bukarest mit 17 Spielen und 43 Punkten.

Florin Verigeanu, der Präsident von SCM Râmnicu Vâlcea, empfindet die Entscheidung des Verwaltungsrat als einen Skandal. „Der FRH demütigt die Mannschaften der Frauen-Liga, um sich bei CSM Bukarest zu bedanken und setzt nur das eine ausstehende Spiel zwischen Slobozia und Bukarest an.“ Auch die Videokonferenz des Verwaltungsrates bezeichnete Verigeanu als absolutes Chaos. Und auch Verwaltungsratsmitglieder, die für die Austragung des Spiels zwischen Slobozia und Bukarest gestimmt haben, sind empört. Ich habe nicht nur für die Austragung von Slobozia gegen Bukarest gestimmt. Ich habe für alle Spiele gestimmt“, erklärte Nurhan Ali gegenüber der Sportzeitung „Gazeta Sporturilor“. Doru Manea stellte fest: „Es ist nicht das erste Mal, dass man abstimmt und etwas anderes auf der Website erscheint.“ Flavius Sâsâeac erklärte darüber hinaus, dass auch die Entscheidung vom Montag nur eine provisorische sei, denn über die endgültige Fortsetzung werde erst am 18. Mai entschieden.

Gleichwohl gibt es auch Stimmen gegen eine Fortsetzung der Meisterschaft. Dan Dumitriu, der Sportdirektor von Politehnica Temeswar ist der Meinung, dass eine Fortsetzung im Juni zu früh sei. Denn die meisten Mannschaften könnten weder die Gesundheitsauflagen in den eigenen Hallen einhalten, noch hätten sie die finanziellen Mittel, sich in ein abgeschlossenes Trainingslager zu begeben. Die meisten Vereine seien auf die finanzielle Förderung durch Stadt- und Kreisräte angewiesen, welche diese Zusatzkosten gar nicht bereitstellen könnten, stellte Dumitriu heraus. Seiner Meinung nach sei es gerechtfertigt, die Meisterschaft der Herren Dinamo Bukarest zuzuerkennen, da die Mannschaft die Tabelle souverän vor AHC Potaissa Thorenburg anführe. Bei den Frauen sollte hingegen auf eine Vergabe der Meisterschaft verzichtet werden, da der Kampf zwischen Râmnicu Vâlcea und Bukarest zu eng sei. Bei Männern und Frauen sollte darüber hinaus auf Absteiger verzichtet und die Ligen stattdessen um jeweils zwei Mannschaften aufgestockt werden.

Neben den Fortsetzungen der Ligen hatte sich der Verwaltungsrat auch für die Fortsetzung der Pokalwettbewerbe entschieden. Das Final-Turnier der Männer soll am 24./25. Juni in Konstanza stattfinden und das Frauen-Turnier am 20./21. Juni. Zuvor müssten am 16. Mai allerdings noch die Viertelfinalspiele zwischen SCM Rm. Vâlcea und HC Dunărea Brăila sowie CSM Bukarest und CSM Slatina ausgetragen werden.

Der ungarische Handball-Verband hat bereits im April entschieden, die laufende Saison abzubrechen, ohne Meister zu benennen.