Bock auf Bike?

Das Banater Hügel- und Bergland lädt zum Radfahren ein

Fahrradtour durch die tschechischen Bergdörfer an der Donau

Teilnehmer am Metal Enduro Rennen in Reschitza

Cross Country-Strecke bei Tapia

Max-Auschnitt-Rennrad-Rennen

Teilnehmer des Max-Auschnitt-Rennrad-Rennens in Lugosch. Fotos: Mihai Lupsan (4) und Petre Octavian Dobre

In den Banater Hügeln und Bergen trifft man immer häufiger Radfahrer. Besonders um die Städte Lugosch und vor allem Reschitz, aber auch entlang des Donauengpasses beim Eisernen Tor mehren sich die Radstrecken aller Art. Hier kommen alle auf ihre Kosten: Rennradfahrer und Mountainbiker, aber auch Trekking-Tourende, die mehrere Tage unterwegs sein wollen.

Lugosch/Lugoj galt, neben Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare, Detta/Deta und Hatzfeld/Jimbolia, bis zur Schließung der Seidenspinnerei als Fahrradstadt Rumäniens. Täglich fuhren in Lugosch Hunderte mit Fahrrädern entlang des Flusses Temesch in die Arbeit - ein Trend, der wieder im Kommen ist. Denn Radfahren ist gesund, verursacht keine Schadstoffe und ist somit ein sichtbares Zeichen sozialer Verantwortung. In Lugosch hat der Club Concordia eine XCO-Strecke (olympische Variante des Cross Country Rennens) im anliegenden Dorf Tapia eingerichtet. Dort kann man auf Singletrail-Strecken im Schatten von Eichenbäumen technische Routen fahren. Seit 1997 findet in Lugosch fast jährlich das älteste Mountainbike-Rennen des Banats statt, der Concordia Cup. Das erste Radrennen gab es in Lugosch aber bereits 1897! Schon damals für Damen, Herren und Kinder. Zum Radfahren in Lugosch siehe: cristianghinea.wordpress.com/2012/07/22/orasul-bicicletelor-si-al-fetelor-frumoase.

Auch in den Wäldern bei Fârdea, Pogănești und Nadrag finden Neugierige Forstwege und Trails. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die (nun leider geschlossene) Hütte Căpriorul. Besonders sportliche Fahrer können von hier weiter den Padeș-Gipfel per Rad erklimmen und nach Luncanii de Jos oder Rușchita abfahren. Die Dörfer um Lugosch bieten zudem abwechslungsreiche Rennradrouten mit pittoresken Dorfkneipen, wo man einkehren kann. Tipp: Von der Dorfkneipe in Botinești am Fuße des Măgura Surduc hat man eine wunderbare Aussicht auf die umliegenden Felder. Jährlich findet hier das Max Auschnitt Rennrad-Rennen statt, heuer am 3. August. Zusätzliche Infos dazu auf www.facebook.com/Clubul-de-Turism-Concordia-Lugoj-873015012778117 und www.facebook.com/cupamaxausnit.

Reschitza und seine Umgebung ist wohl der beste Ort im Banat, um lässige Mountainbike-Strecken mit steilen Downhill-Stücken zu fahren. Über Stock und Stein geht es auf den Waldhängen des Semenik, nachdem man die Aussicht auf dem Hochplateau genossen hat. In Franzdorf/Văliug angekommen kann man im Sommer in einem der zahlreichen Gasthäuser einkehren oder zur Abkühlung in den Stausee springen. Schaulustige können sich von den Profis am 6. und 7. Juli 2019 auf dieser Strecke etwas abgucken. Tipp: Im Winter kann man einen Teil bei ausreichend Schnee auch auf Skiern befahren.

Auch rund um die ehemals von Deutschböhmen bewohnten Dörfer Weidenthal/Brebu Nou und Wolfsberg/Gărâna gibt es zu Rad Vieles zu entdecken. Steil geht es von Trei Ape auf einem Forstweg hinauf Richtung Semenik Gipfelplateau oder zum Prislop-Pass. Ein anderes beliebtes Ausflugsziel für Bergradler ist das nunmehr verlassene deutsche Dorf Lindenfeld. Der Weg führt durch ein weites Hochplateau mit satten Wiesen. Für diejenigen, die nicht so weit fahren wollen, lohnt der Abstecher von Wolfsberg zum Cuca-Gipfel. „Cuca“, weil man von hier auf Franzdorf und die Schlote von Reschitz „gucken“ kann. Und durchatmen! Schon meine Urgroßmutter schätzte die Luft in dieser Gegend und kam eine Woche aus der glühenden Juli- oder August-Hitze der Banater Heide auf Sommerfrische hierher. Für solcherlei Gäste haben die Wolfsberger das griffige Wort „Luftschnapper” erfunden.

Beeindruckend ist die Vielzahl an gut markierten Trails vor allem auf den Hügeln direkt neben Reschitza. Vom Domantal-Stadion nahe des Zentrums, wo Infotafeln die Routen anzeigen, kann man sehr abwechslungsreiche Trails fahren. Hier findet jährlich das bekannte Metal-Enduro-Rennen statt (11. bis 13. Oktober 2019). Das Event ist ein Publikumsmagnet, weil die spektakulären Abfahrten nicht nur den Teilnehmern, sondern auch den Zuschauern etwas bieten. Der lokale Fahrrad-Club Bike Attack ist mittlerweile im gesamten Land bekannt, 2019 ist Bike Attack die treibende Kraft im Nationalen Fahrrad-Enduro Cup Rumäniens. Fotos vom letzten Jahr, Details und Termine hier: resitamtb.bikeattack.ro; www.dirtbike.ro/mag/cupa-nationala-de-enduro-2019-un-pachet-bogat-si-complet.

Weitere Orte des Banater Berglands, deren Umgebung am besten mit dem Fahrrad zu erkunden ist, sind Orawitza, Steierdorf/Anina, die Gemeinde Teregova, Herkulesbad/Băile Herculane und die bereits erwähnte Donauenge am Eisernen Tor. An der Donau trifft man nicht selten Radfahrer, die dem Strom durch mehrere Hauptstädte Europas folgen. Die Donauenge ist aber nicht nur etwas für Langstreckenfahrer. Tagestouren mit Trekking- oder Mountainbike durch rumänische und tschechische Dörfer wie Gornea, Gârnic/Gernik, Ravenska und Eibenthal (auch auf den Landkarten mit dem Deutschen Namen aus der Gründerzeit um 1828) oder zu den Mühlen von Sichevița - oder, etwas über die Berge nach Norden, zu den Wassermühlen von Eftimie Murgu/Rudăria - lohnen und sind besonders im Frühling empfehlenswert, bevor die Hitze schwer ertragbar wird. Auf app.banatul-montan.ro finden Interessierte zahlreiche Bike- und Wanderrouten. Ebenso auf muntii-nostri.ro/ro (im Menü „ciclism“), speziell auch für das Banater Bergland (im Menü„Banat ciclist“).

Die Initiative zum Ausbau der Radwege und Trailinfrastruktur liegt hauptsächlich bei engagierten Volontären und lokalen Clubs, die in ihrer Freizeit mit Hacke und Schaufel ausrücken, um die Strecken in Stand zu halten und von Ästen und umgefallenen Bäumen zu säubern. Nach dem massiven Schneefällen des Winters 2018/19 besonders notwendig. Ihnen sei hier gedankt!