Die wilde Küste Spaniens

Meer, Flamenco und Sangria an der Costa Brava

„Wilde Küste“ – Die Costa Brava ist von kleinen Buchten und Stränden mitten in zerklüfteten Felsen der Gebirge geprägt.

Der Güell Park: In die bunte und fantasievolle Welt des Architekten Antoni Gaudi tauchen.

Die Costa Brava ist eine der beliebtesten Urlaubregionen Europas schlechthin. Die „wilde Küste“ Spaniens – wie der Name auf deutsch übersetzt werden kann – befindet sich ganz im Nordosten der spanischen Mittelmeerküste in der Region Katalonien und reicht von Teilen der Pyrenäen an der französischen Grenze bis nach Blanes, wo der Tordera ins Mittelmeer mündet. Die Region kann auch als „zweites Deutschland“ angesehen werden, wenn man die Anzahl der deutschen Touristen betrachtet - und wer mit der spanischen Sprache nicht zurechtkommt, muss sich keine Sorgen machen, Deutsch ist dort verbreitet wie eine zweite offizielle Sprache.

Geprägt ist die Küstenregion Costa Brava vor allem durch zahlreiche kleine Buchten und Strände mitten in den zerklüfteten Felsen der Gebirge, die parallel zur Küste verlaufen. Von diesem Küstenabschnitt, mit zahlreichen Pinienwäldern bewachsen, kommt auch der Name Costa Brava – „wilde Küste“.

Die Temperaturen an der Costa Brava erreichen in der Sommersaison nur etwa 28 Grad Celsius. Das Klima ist durch kräftige Seewinde sehr angenehm. Das Baden im Wasser ist ein wahres Vergnügen im Sommer, wenn die Wassertemperatur bis zu etwa 24 Grad Celsius ansteigt. Die Küste ist von mehreren Sehenswürdigkeiten geprägt. Die Costa Brava bietet Attraktionen sowohl für Liebhaber ruhigen Erholungsurlaubs als auch für Partymäuse. Die wunderschöne Klosterruine Sant Pere de Rodes ist für spirituell orientierte Touristen einen Besuch Wert. Tossa de Mar fasziniert mit einer sehr gut erhaltenen historischen Stadtmauer und einer schmucken kleinen Altstadt.

Die Hauptstadt der Provinz, Girona, bietet eine stimmungsvolle Altstadt mit Ramblas, zahlreichen Museen und einer großen Kathedrale. Lloret de Mar hingegen gilt als Partystadt schlechthin. In Blanes sollten die botanischen Gärten unbedingt auf dem Besichtigungsprogramm stehen. Für Kunstfreaks hingegen ist das Dali-Museum in Figueres ein Muss – es ist das meistbesuchte Museum Spaniens. 

Calella

Calella liegt als erster Urlaubsort an der Costa Brava, 56 Kilometer von Barcelona entfernt. Die spanische Stadt an der katalanischen Costa del Maresme gilt als beliebtes Ziel deutscher Touristen, weswegen sie auch als Calella dels Alemanys (auf Katalanisch) oder Calella de los Alemanes (auf Spanisch) bezeichnet wird. Rund 18.694 Einwohner hat die Stadt – im Sommer während der Hauptsaison verdreifacht sich die Anzahl.

Der feinkörnige Sandstrand erstreckt sich über rund dreieinhalb Kilometer und bietet Volleyball-Anlagen, Bars und zahlreiche Strandaktivitäten. Den großen Strand und die Promenade trennen die Gleise der Rodalies - einer Art S-Bahn, die entlang der Costa Brava und der Costa del Maresme nach Barcelona führt. Bahnen fahren jede halbe Stunde in Richtung Barcelona ab. Das Stadtbild von Calella ist von vielen Hotelanlagen und Unterkünften geprägt. Durch die Nähe zu Barcelona, die gute Verkehrsverbindung und die günstigen Unterkunftspreise wird die Stadt das ganze Jahr hindurch von Touristen besucht. Die meisten Reisenden bevorzugen eine billigere Unterkunft in Calella gegenüber den teureren Hotels in Barcelona. Die Fahrt mit Bahn oder Bus dauert etwa 50 Minuten.

Zu den Sehenswürdigkeiten Calellas zählen das Rathaus, die neoklassizistische Kirche Sant Maria i Sant Nicolau, der 1859 errichtete Leuchtturm, die von mediterranem Flair geprägte Einkaufsstraße, sowie die Les Torretes genannten Ruinen zweier Signaltürme aus den Jahren 1848 und 1857.

Typische kulinarische Köstlichkeiten

An der spanischen Küste kommen überwiegend Fischgerichte auf den Tisch. Sardinen, Brassen, Makrelen, Muscheln, Langusten, Gambas, Tintenfische oder Seeteufel – das Angebot an Meersfrüchten ist sehr reich. Die Küche an der Costa Brava besticht mit einer interessanten Mischung von Aromen. Sicher hat auch jeder schon von der köstlichen Paella gehört. Das spanische Reisgericht aus der Pfanne ist das Nationalgericht der Region Valencia und der spanischen Ostküste. Der Begriff „Paella“ kommt aus dem Katalanischen und hat seinen Ursprung im lateinischen Wort „patella“ –  eine Art große Platte oder flache Schüssel aus Metall. Die Valencianer übernahmen das Wort Paella für die Metallpfanne, in der ihr Nationalgericht zubereitet wird, so wird dieser Begriff im Spanischen gelegentlich nicht nur für das Gericht, sondern auch für Pfanne verwendet. Serviert wird sie aufmehrere Arten: Paella Marisco, Paella Valenciana, Arroz negro und Fideua. Eine populäre Beilage ist „allioli“, was nichts anderes als Knoblauch und Öl heißt, jedoch in verschiedenen Varianten, auch als Mayonnaise, auf den Tisch kommt.

Zur feineren Fischküche zählt der Rape Costa Brava, ein Seeteufel, zusammen mit Gambas gegrillt und dann mit einem frischen Salat kalt genossen. Die Crema Catalana –  ein karamellisierter Pudding – ist sehr populär als Nachtisch. Als Erfrischung muss man unbedingt eine Sangria probieren. Das spanische Getränk aus Rotwein, Fruchtstücken (meistens Zitrusfrüchte), Fruchtsaft und Weinbrand wird kalt in Glaskaraffen gereicht oder, wenn es heiß ist, auch mit Wasser verdünnt getrunken. Sangria ist in Spanien ein einfaches Party-Getränk, ähnlich dem Punsch.

Barcelona –  Hauptstadt Kataloniens

Barcelona ist die zweitgrößte Stadt Spaniens. Sie liegt am Mittelmeer, zirka 120 Kilometer südlich der Pyrenäen und der Grenze zu Frankreich. Hier leben etwa 1,6 Millionen Menschen, darunter 15,9 Prozent Ausländer. Somit ist Barcelona die elftgrößte Gemeinde der Europäischen Union. Die Stadt ist von der Architektur Antoni Gaudis geprägt. Ihre bekanntesten Bauten gelten mittlerweile als Markenzeichen von Barcelona: Die Sagrada Família, der Güell-Park, Casa Vicens, Güell Pavillons,  Palau Güell, Casa Batlló oder Casa Milà (La Pedrera).

Das Lebenswerk von Gaudi stellt die Kirche Sagrada Família in Barcelona dar, die am 7. November 2010 von Papst Benedikt XVI. eingeweiht und zur päpstlichen Basilica minor erhoben wurde. Er arbeitete an ihr fast seit Beginn seiner Tätigkeit als Architekt. Heute ist das unvollendete Meisterwerk eine der ungewöhnlichsten und bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Barcelona.

Sie ist auch das letzte Werk Gaudis, in dem all seine kreative Energie und Besessenheit steckt. Die spindelartigen Türme der Sagrada Familia sind bis zu 115 Meter hoch, der Turm über der noch nicht errichteten Hauptkuppel soll 170 Meter erreichen. Gebaut wird immer noch. Wann die Kirche fertig sein wird, ist ungewiss, denn jeder Stein muss von Hand angepasst werden. Industriell vorgefertigte Steine können nicht verwendet werden.

Der Park Güell ist Gaudis bunteste Schöpfung. Der Architekt wurde im Jahr 1900 von seinem Freund Eusebi Güell i Bacigalupi beauftragt, die Gartenstadt Park Güell zu konzipieren und zu bauen. Hier finden sich beeindruckende Steinkonstruktionen, fantasievolle Mosaike aus Keramikscherben und bewundernswerte Gebäude. Von der großen Terrasse aus hat der Besucher einen weiten Blick über die Dächer von Barcelona. Gerade auf dem Terrassenplatz finden sich viele kleine Kunstwerke und Schätze. Hier treffen sich Besucher, Musiker und Maler. Beim Bau des Parks Güell achtete Gaudi darauf, den Park in die bestehende Natur einzupassen.

Olympia- und Camp Nou-Stadion

Das Olympiastadion Barcelonas befindet sich oben auf dem Berg Montjuïc.  Gebaut wurde das Stadion, wie viele Bauten auf dem Montjuic, schon 1929 für die damalige Expo. In den 1980er Jahren wurde das Stadion komplett renoviert, damit 1992 die Olympischen Sommerspiele hier ausgerichtet werden konnten. Zur Zeit der Spiele hatte das Stadion 60.000 Sitzplätze. Nach dem Ende der Spiele wurde es nochmals umgebaut und das Marathon Tor geschlossen. Heute ist hier der Fußballverein RCD Espanyol Barcelona zu Hause.

Doch das Hightlight im Bereich Fußball ist das Camp Nou-Stadion, wo der Fußballverein FC Barcelona beheimatet ist. Das Camp Nou ist nach dem Umbau des Leipziger Zentralstadions das größte Fußballstadion Europas. Im September 1957 wurde es nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht. Anlässlich der Fußball-WM 1982 wurde das Camp Nou um den obersten Rang erweitert. Ursprünglich verfügte das Stadion des FC Barcelona nach dieser Erweiterung über zirka 120.000 Plätze.

Aufgrund von Auflagen der UEFA wurde das Platzangebot jedoch auf rund 98.000 Sitzplätze reduziert. Fußballfans und Touristen können das Stadion auch außerhalb eines Spieles besichtigen. Die Tour zum FC Barcelona und Camp Nou ist sehr beliebt. Die Besucher werden in Teile des Stadions geführt, die normalerweise nicht im Fernsehen gezeigt werden – zum Beispiel die Umkleideräume der Kontrahenten oder die Presseräumlichkeiten – und sie kommen den Bänken und dem Feld so nahe, dass sie diese fast berühren können. Auf der gesamten Tour gibt es viele Möglichkeiten zu fotografieren. Die Tour endet im Museum des FC Barcelona, wo die vielen der Trophäen des Vereins ausgestellt sind. Die Führung erfolgt auf Englisch und kostet ab 23 Euro.

La Rambla

La Rambla, les Rambles, las Ramblas, egal wie der Name ausgesprochen wird, bedeutet es nur eines: die 1,2 Kilometer lange und sehr populäre Flaniermeile. Sie verbindet Barcelonas Innenstadt –die Placa de Catalunya – mit der Kolumbussäule am Hafen. Auf dem breiten Mittelstreifen kann man wunderbar unter den Bäumen flanieren, links und rechts davon Fahrbahnen. Hier begegnet man zahlreichen Straßenkünstlern, Cafés und Marktständen. Eigentlich sind Las Ramlas eine Serie kleinerer Straßen, daher der Plural. Die Flaniermeile setzt sich zusammen aus fünf Abschnitten, jeder von einem typischen Thema geprägt: Blumenhändler, Straßenkünstler, Tierhändler...