Ein Blockbuster wurde Wirklichkeit

Ein Tag im Dino-Park in Rosenau

Kille, kille! Mit dem Glasfaserdinosaurier kann man noch spaßen.

Nur hereinspaziert: 2015 hat der Dinopark in Rosenau seine Tore geöffnet.

Jetzt wird’s gefährlich!

Auch Skelette sind ausgestellt.

Der Wald ist mit Tieren aus der Kreidezeit und dem Jura belebt.
Fotos: die Verfasserin

Es könnte durchaus der Drehplatz von Steven Spielbergs „Jurassic Park“ sein. Ein Blockbuster der 1990er Jahre wurde auf dem Hügel mit der Bauernburg in Rosenau/Râşnov Wirklichkeit. 

Seit 1993 geistern die Riesen der Kreidezeit und dem Jura durch die Filmindustrie, beleben Bücher und Spielzeugregale. Aus Plastik, Gummi oder Plüsch, kindgerecht mit Murmelaugen oder – ebenfalls kindgerecht – mit scharfen Zähnen (für die Kinder eben, die keine Angst vor Monstern, Dinos oder dem legendären „Bau Bau“ haben, sondern diese liebevoll adoptieren). Spielberg hatte wohl nicht den Aufruf im Sinne gehabt „Adoptiere einen Dino!“, aber Kinder aus aller Welt haben diesen verspürt. Und dann: „Jurassic World“. Mehr als zwanzig Jahre später, mit den Effekten, die die Computer eben zwanzig Jahre später erzeugen können. Und fast gleichzeitig mit dem Film-Release die Eröffnung des Parks. Natürlich kommt man da ins Träumen: Was wäre, wenn…
Jemand hat den Traum verwirklicht. Und ungefährlich ist es auch für den Besucher, denn es handelt sich bei den Dinos nicht um im Labor wiederbelebte Tiere, sondern um lebensechte Riesenechsen aus Glasfasern, die die Kinder ins Träumen bringen. Und es wimmelt von Kindern, die einwandfrei die Namen aussprechen, bei denen sich Erwachsene die Zunge brechen: Ankylosaurus, Baryonyx oder Zuniceratops – die Liste reicht von A bis Z.

Auf dem Hügel, im Wald

Oben am Hügel steht die Bauernburg, das Wahrzeichen von Rosenau, 1215 errichtet, somit 800 Jahre früher. Man kann den Weg zu Fuß laufen oder einen Bummelbus nehmen, der auf dem Parkplatz wartet, lärmt und dicke Rauchschwaden hinterlässt, aber auch Spaß macht. Irgendwo auf dem Weg: eine Kreuzung. Wenn man seinen Blick nach rechts wendet, dann steht man direkt unter einem langhalsigen, eindrucksvollen, aber lieben Brachiosaurus - schließlich handelt es sich um einen Pflanzenfresser - hinter einem hohen Tor: Willkommen in der Jura-Welt. Kinder und Eltern. Vor allem Kinder, die in mehreren Sprachen der Welt hier brabbeln, quasseln, kreischen: Aus Deutschland, Ungarn, Israel und Großbritannien kommen sie. Und selbstverständlich ganz viele aus Rumänien. Der Dino-Park in Rosenau hat erst seit zwei Jahren geöffnet, ist aber weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Nicht so wie Disneyland, doch um die Touristenzahlen muss man sich hier wahrlich nicht sorgen, in der Region hat vielleicht noch die Törzburg einen solchen Andrang gefunden. Der Dino-Park ist der einzige Dinosaurier-Themen-Park Rumäniens und mit einer Fläche von 1,5 Hektar der größte Südosteuropas. 47 Riesenexponate stehen den Besuchern zur Verfügung. Für Fotos mit den beliebtesten unter den Großen des Juras muss man mitunter Schlange stehen.

Der Preis mag für rumänische Verhältnisse vielleicht nicht besonders attraktiv sein, wie  manche auf Mütterseiten oder Facebook gepostet haben, vergleicht man aber diesen mit den Eintrittspreisen in die großen Themen- und Abenteuerparks Europas, wird die Entscheidung leichter fallen. Für den Eintritt hier kann man sich die Dinos in aller Ruhe den ganzen Tag lang anschauen und sich dann etwa mit fliegenden Pteranodonten, mit zackigen, aber gutmütigen Stegosauriern oder aber mit dem absoluten Terror der Kreidezeit, dem Tyrannosaurus Rex, fotografieren lassen, der dabei die Zähne bleckt und armdicke Krallen zur Schau stellt, vor denen die Kinder aber keinen Halt machen. Neben den riesigen, messerscharfen Klauen lassen sich die kleinen Paläontologen in spe am liebsten knipsen. Die Extras, für die man zahlt, geben dem Spaß noch einen Kick dazu: etwa das Erlebnis eines 9D-Kinos oder einer Seilrutsche oder maßgeschneiderte Menüs mit Dino-Burgern. Frei ist hingegen der Eintritt in eine kleine, aber feine Ausstellung, in der Steine und Fossilien, sogar die eines Mastodons, präsentiert werden. Viele der Exponate stammen aus Siebenbürgen und sorgen dafür, die Region noch mehr hervorzuheben.

Eine Tour und noch mehr Abenteuer

Der Park ist das ganze Jahr  über geöffnet und passt Extra-Events der jeweiligen Jahreszeit an. Auch Konzerte werden dort angeboten und der 1. Juni ist natürlich als internationaler Kindertag rot im Kalender eingetragen. Hochsaison feiert der Dino-Park natürlich im Sommer, wenn Ferienzeit und Sonne die idealen Argumente sind, die Freizeit mit der Familie oder mit der Schulklasse dort zu verbringen. Seit der Eröffnung des Parks wurde ständig etwas verbessert und erweitert, so dass die kleinen und großen Besucher noch mehr Freude daran finden. So kann man seit vergangenem Sommer auf großen Touchscreens Paläontologe spielen und Dinosaurier „ausgraben“, indem man über die Oberfläche wischt. Und die junge Generation von Smartphone- und Tablet-Nutzern findet das nun mal „Unterhaltung pur“.

Im Themenpark kann man seine Dino-Kenntnisse überprüfen und nach einem Quiz eine Urkunde als Dino-Experte bekommen. So etwas ist ein schönes Mitbringsel aus der Ferienzeit und - vor Schulfreunden vorgelegt - immer etwas Besonderes. Als Erinnerung kann man sich im Laden beim Ausgang noch etwas kaufen: Ob Dinos aus Plastik oder Plüsch, ob winzig aus einem Ei schlüpfend, das man über Nacht in einem Wasserglas stehen lässt, oder groß und kuschelig, ob Bücher oder einen Hut, der das A und O des Outfits eines Paläontologen darstellt, Erinnerungsbecher, Anstecknadeln und und und – jeder findet etwas nach seinem Geschmack. Ein Besuch in Rosenau wird nun vielfältiger, denn die Stadt winkt nicht nur mit den klassischen Sehenswürdigkeiten, etwa der Bauernburg, oder dem Reiseziel neueren Datums, der Rosenauer Höhle, in der die Besucher zum Beispiel erleben können, was Finsternis bedeutet (während der Tour werden für eine Minute die Lichter ausgeschaltet). Vor allem Kinder kommen jetzt auf ihre Kosten und sind von der neuen Destination angetan, die sie und ihre Eltern auf eine Zeitreise zurück vor 150 Millionen Jahren schickt.