Fünf Gründe, sich in Capri zu verlieben

Aussicht aufs Meer

Der Hafen „Marina Grande“. Hier steigen alle aus, die nach Capri kommen. Fotos: die Verfasserin

Am Strand des kleinen Hafens „Marina Piccola“

Grün, türkis und rot. Das sind die Farben von Capri. Grün wie die vielen Pinien, die auf der Insel Schatten spenden. Oder wie die Parfümflasche, die wie ein Wald nach dem Regen riecht. Türkis wie das Meer, das hier eine fast außerirdische Farbe hat. Und wie das Seidenkleid aus dem Schaufenster der Luxus-Boutique, an dem man sich nicht sattsehen kann. Rot wie das kleine Fischerboot im Hafen Marina Grande. Und wie die Tischdecken in einem Café auf der Piazza Umberto I. 

Unter Kaiser Tiberius Regierungszentrum des Imperium Romanum, dann verarmt und vergessen, mit der Entdeckung der Blauen Grotte zur ersten europäischen Tourismus-Insel aufgestiegen, ist die Insel Capri heute das Traumziel von Millionen von Touristen aus aller Welt. Der Zauber der zehn Quadratkilometer großen Felseninsel im Mittelmeer hat während der Jahre Abenteurer und Revolutionäre, Künstler, Schriftsteller und Philosophen, Geflüchtete und Emigranten aus aller Welt wie ein Magnet angezogen. Früher war es die exklusive Ferieninsel der Stars und Millionäre, heute ist sie vom Massentourismus bedroht, hat aber ihren Glanz nicht verloren. Auf die 10,4 Quadratkilometer große Insel gelangt man eigentlich leicht. Aus Bukarest fliegen die Billigfluggesellschaften Blue Air und Wizz Air nach Neapel. Dann nimmt man eine Fähre aus dem Hafen von Neapel und in einer Stunde ist man auf Capri. Am besten lässt sich ein Besuch auf der Insel mit einem Urlaub auf der Amalfi-Küste (in Salerno, Sorrento und Positano) verbinden. Katamarane aus Salerno fahren drei Mal täglich nach Capri, eine Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden und kostet 25 Euro. Falls man nur für einen Tag auf die Insel kommt, hat man ungefähr sechs-sieben Stunden zur Verfügung, um sie zu erforschen. Hier ein paar Dinge, für die es sich unbedingt lohnt, noch in diesem Sommer hinzufahren. 

Der Hafen Marina Grande. Bis zu den Abendstunden herrscht im Hafen Marina Grande ein ständiges Kommen und Gehen. Große Fähren aus Neapel, Katamarane, die von den Städten der Amalfi-Küste kommen, aber auch Privatboote und Yachten halten hier an. Gäste der Luxushotels werden von Gepäckträgern abgeholt und in Limousinen mit offenem Dach zu ihrer Unterkunft gefahren. Andere Touristen sind auf die kleinen orangefarbenen Busse angewiesen, die nach Anacapri oder Marina Piccola fahren. Doch die meisten Leute, die im Hafen Marina Grande aus der Fähre steigen, sind Tagestouristen, die an der Amalfi-Küste wohnen und mit dem Katamaran kommen. Am Hafen herrscht immer großes Gewimmel. Schön ist es trotzdem, sich in einem der vielen Cafes an einen Tisch zu setzen, eine kalte Zitronenlimonade zu bestellen und dem bunten Treiben zuzuschauen. Das schnellste und einfachste Verkehrsmittel, um vom Hafen ins Zentrum von Capri zu gelangen, ist der Sessellift. Dieser fährt alle 10-15 Minuten, wobei eine Fahrt 2 Euro kostet. 

Der Geruch der grünen Insel. Es ist unmöglich, auf den Spaziergängen durch die engen Gassen im Zentrum von Capri nicht auf ein Parfümgeschäft zu stoßen. Die Insel hat ihre eigene Parfüm-Marke: Carthusia. 
Der Legende nach hat der Prior des Klosters des heiligen Jacobus im Jahr 1380 auf Capri für einen Besuch der Königin von Anjou große Sträuße von Blumen pflücken lassen. Diese blieben dann drei Tage in einer Vase, und als der Prior diese wegwerfen wollte, bemerkte er den wunderbaren Duft, den die Blumen verströmten. Aus dem Blumenwasser wurde dann das erste Parfüm der Insel geschaffen. Es hieß „Garo-filum silvestre Caprese“. Im Jahre 1948 entdeckte ein anderer Prior diese alte Formel wieder. Mit Genehmigung des Papstes gab er sie an einen Chemiker aus Piemont weiter, der daraufhin ein kleines Labor mit dem Namen „Carthusia“ gründete. Wenn man ein Andenken aus Capri will, dann ist eine Flasche Parfüm eine gute Idee. Am besten „Essence of the Park“, ein Duft, der sich sowohl für Herren als auch für Damen eignet, mit einem frischen Geruch nach Magnolien und Zitronenblüten. Man bringt so den Duft von Capri mit nach Hause. Es gibt ihn in 100 Milliliter-, 50 Milliliter-, aber auch kleinen 20 Milliliter-Fläschchen. 

Der Capri-Salat und die Zitronen-Granita. Auf dem Entdeckungsspaziergang kreuz und quer durch die Insel kommt natürlich auch der Hunger. In den Sommermonaten ist es eine gute Idee, auf der Terrasse eines Restaurants einen frischen Salat zu essen. Und wenn man schon auf Capri ist, sollte es ein Caprese-Salat sein. Erstmals wurde diese Köstlichkeit in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in einem Restaurant auf Capri zubereitet, um die futuristische vegetarische Küche von Filippo Tommaso Marinetti bekannt zu machen, in dem für kleinere und leichtere Gerichte ohne Mehl anstelle von Pasta geworben wurde. Der unvergleichliche Geschmack dieses Salats fehlt auf keiner Speisekarte der Welt. Trotzdem schmeckt der Caprese-Salat nirgends so gut wie an seinem Herkunftsort. Falls man das Gericht auch zu Hause probieren will, hier ist das Rezept: Für vier Personen braucht man vier große Tomaten, 500 Gramm Mozzarella, zwei Bund Basilikum und kaltgepresstes Olivenöl. Die Tomaten abwaschen, trocknen und in Scheiben schneiden, dann auf die Teller verteilen. Den Mozzarella abtropfen lassen, in Scheiben schneiden und auf den Tomaten anrichten. Anschließend mit Salz und Pfeffer bestreuen, mit Basilikum-Blättchen belegen und mit Olivenöl beträufeln. Zum Caprese-Salat passt eine leckere Zitronen-Granita (eigentlich ein Zitronen-Sorbet mit viel Eis) oder ein Glas Limoncello. Hier wird der bekannte Zitronenlikör nach einem alten Capreser Rezept hergestellt. Er wird bevorzugt gut gekühlt getrunken und schmeckt sehr erfrischend. 
Alte und neue Mode-Trends. In Capri reiht sich ein exklusives Mode-Geschäft an das andere. Auch wenn es frustrierend sein kann, dass das silberfarbene Cocktail-Kleid im Schaufenster ein dreifaches Monatsgehalt kostet - anschauen und sogar anprobieren kostet nichts und die Verkäufer sind meistens nett. Auch wenn es eher Kleidung der gehobenen Preis-Kategorie ist, die man hier kaufen kann - Schnäppchen-Jäger haben meistens Glück, denn in so mancher Luxus-Boutique versteckt sich vielleicht eine um 70 Prozent reduzierte Gucci-Handtasche, die man unbedingt haben muss. Doch nicht nur Designer-Marken kann man hier kaufen, sondern auch lokale Produkte. Capri ist bekannt für handgearbeitete Capri-Sandalen mit phantasievollen Verzierungen und die Caprihosen der 50er-Jahre. Die bekannteste Einkaufsstraße ist die Via Camerelle bei der Piazzetta. 

Das Wasser bei Marina Piccola und die Via Krupp. Nach einem langen Spaziergang mit Shopping-Tour und Mittagessen hat man sicher Lust auf Baden im Meer. Am schönsten sind die kleinen Strände bei Marina Piccola (hier gibt es auch einen kostenlosen Abschnitt, falls man nicht 20 Euro für einen Liegestuhl bezahlen will). Früher konnte man von Capri zur Marina Piccola auf einer wunderschönen Serpentinen-Straße hinuntergehen. 2014 wurde die Straße wegen Steinschlag geschlossen, aber trotzdem kann man sie fotografieren. Vom Ortszentrum am „Grand Hotel Quisisana“ geht man bis zu den kleinen „Gärten des Augustus“ den Pfad hinunter. Der Blick hinunter- über acht Haarnadelkurven hinweg etwa hundert Meter in die Tiefe- ist atemberaubend. Zu den Stränden der Marina Piccola fährt man heute am besten mit den kleinen orangefarbenen Bussen (eine Fahrt kostet 2 Euro). Das Baden im türkisfarbenen Meer ist eine der schönsten Erfahrungen, die es überhaupt gibt. Und das trotz der vielen Quallen, die manchmal im Wasser anzutreffen sind.