Gardaland – ein Phantasieland im Norden Italiens

Freizeitpark macht Kinder glücklich. Und Erwachsene ebenso

„Willkommen!“ ruft Prezzemolo. Der kleine Drache ist so alt wie der erste Vergnügungspark Italiens, Gardaland: 1975 geboren und dann 1993 neugeboren von der Hand des venezianischen Zeichners Lorenzo De Pretto.

Ein Blick aus dem Volaplano auf „L’Albero di Prezzemolo“, ein Muss für die Besucher des Freizeitparks. Das Baumhaus bietet Gelegenheit, den Freizeitpark von oben zu sehen, aber auch Adrenalin gibt es im Inneren: Dort ist das magische Haus untergebracht, wo die Welt Kopf steht und der Besucher auch - oder doch nicht, oder schon? Der Schädel brummt jedenfalls danach. Was war Schein, was Wirklichkeit? Nichts für Leute, denen es schnell schwindelig wird.

Für die kleinsten Besucher: Die „Doremifarm“.

Klassisch kommt immer gut an: das Karussell.
Ştefana Ciortea-Neamţiu

Familien mit Kindern können frühlingshafte Temperaturen und lange Tage kaum erwarten, um Wochenendexkursionen zu planen, damit Nachwuchs und Eltern sich gleichermaßen der Natur oder Kultur im Freien erfreuen. Im Mai sind alle Brett- und Videospiele ausgespielt, die Plüschtiere, Autos oder Puppen kommen mit zerfetztem Fell oder ein paar Kratzern aus der langen Winter- und dran angehängten Regenzeit heraus, können sich aber jetzt ein Weilchen ausruhen, denn nun ist endlich draußen viel mehr los als drinnen.

Auch wenn die Sommer- und damit Urlaubszeit noch in der Zukunft liegt, kann man sich jetzt am Angebot der Städte orientieren. Es ist die Zeit für Städte-reisen und damit verbunden die Zeit für Besuche in Freizeit-, Abenteuer- oder Kinderparks, wie sie eben genannt werden. Der Maßstab ist dabei natürlich Disneyland, Paris, wenn man sich in Europa tummelt, aber es gibt auch noch andere Parks, die Disneyland richtig Konkurrenz machen. Einer davon ist „Gardaland“, in der Nähe des Gardasees, im Norden Italiens.

Phantasie, Abenteuer, Adrenalin

In malerischer Umgebung gelegen, ist „Gardaland“ die Destination für Familien mit Kindern. Nicht nur Italiener sind hier unterwegs, Besucher kommen aus aller Welt, die meisten aber aus Deutschland, Österreich, Ungarn oder Rumänien.

Märchenhaft liegt der größte der nördlichen Seen Italiens – im Norden die Berge, dann Hänge mit Weinreben, Seen mit Wildenten, bunte Häuser, bunte Blumen, sattes, grünes Gras und viel italienisches Flair – ein Ambiente wie aus Bilderbüchern. Schon die Landschaft und das Sorglos-Lebhafte, das die Touristen so sehr in die Region zieht, lassen alles vergessen, will man nun aber noch tiefer eintauchen in eine Märchenwelt, dann ist „Gardaland“ der richtige Ort dazu. Hier ist man wieder Kind, verspielt und glücklich. Außerdem gibt es für jeden Geschmack und jede Altersgruppe Phantasie, Abenteuer und Adrenalin.

Mit Kleinkindern unterwegs, macht man im Phantasieland halt. Da ist man zu Hause bei Prezzemolo, dem Gastgeber und Maskottchen des Gardalands, das mit seiner dicken, grünen Nase auf allen T-Shirts, Müslischalen sowie halbmeterlangen Trinkbechern mit Trinkröhrchen zu sehen ist. Und dem man im Park auch persönlich begegnen kann. Dann steht er wahrhaftig vor dir, streckt seine grüne Tatze zum Gruß aus, Fotos werden geschossen und dann - winke, winke - ist er schon weg, zu seinem nächsten Termin. Das ist der Drache Prezzemolo – und wenn es den Nicht-Italienern unter den Kindern schwer fällt, den Namen auszusprechen, dann ist es eben gut zu wissen, was der Name bedeutet: Petersilie. Das Grünzeug aus der Suppe, das gewöhnlich eher unbeliebt ist bei Kindern, wird hier zu einem knuddeligen Drachen-Maskottchen – daher rührt auch die grüne Farbe her.

Im Phantasieland sprechen die Bäume, die Teddys sind so groß wie die Häuser, die Attraktionen wie „Baby Pilota“, „Baby Corsaro“ oder „Baby Canoe“ sind auf die Dimensionen der jüngsten Besucher geschrumpft und dementsprechend in Puderrosa, Himmelblau und anderen Pastellfarben gehalten und auch die Geschwindigkeit ist dem Alter angepasst. So werden die Stunden, die man mit Baby oder Kleinkind hier verbringt, Wohlfühlmomente für die ganze Familie.

Viel Wasser und Spiel

Sind die Kinder aus diesem Alter raus, dann sucht man das Abenteuer. Dann steht man bereits auf Mammuts, Korsaren oder Mumien, so dass sich ein Besuch im Abenteuerland lohnt: Dort wird man durch das Wasser gewirbelt, an Piraten vorbei, macht Tauchsprünge aus 16 Metern Höhe, um die verlorene Insel Atlantis zu finden, oder fordert einen zornigen Pharaonen heraus. Der Phantasie werden auch hier keine Grenzen gesetzt.

Eine Pause lässt sich zwischendurch einlegen, dafür gibt es Imbissstuben mit Bockwürsten, Zuckerwatte, Bonbons und viel leckeres „Gelato“ – man ist doch in Italien. Auch Restaurants und Souvenirläden gibt es bunt verstreut im gesamten Freizeitpark.

Und wem „Gardaland“ selbst als Abenteuerpark noch nicht brisant genug ist, wer also noch mehr Adrenalin braucht, der kann es hier bekommen: in dem Teil des Parks, wo an den Nerven gekitzelt oder aber auch gezerrt wird…

Thriller für die Stärksten

Jeder Freizeitpark hat sein Montagne-Russe, aber im Vergleich zum Achterbahn-Klassiker, den wohl die meisten mindestens einmal im Leben bestiegen und erprobt haben, gibt es in „Gardaland“ das „Oblivion“ – der Newcomer und Renner zum 40. Geburtstag des Freizeitparks 2015. „Oblivion“ oder „The Back Hole“ ist eine Achterbahn mit vertikaler Talfahrt, vertikal heißt hier tatsächlich in sage und schreibe 90 Grad rasant auf die Erde zuzurasen - und wenn die Schreie das ganze Gardaland dem Märchen entreißen, wird man zum Glück nicht in die Erde gerammt, sondern es öffnet sich gerade rechtzeitig eine Pforte, und es geht weiter in das schwarze Loch.

Adrenalinstöße kann man auch erhalten, wenn man beim „L’Albero de Prezzemolo“ am falschen Eingang gestanden hat und nicht in die Baumkrone gekommen ist, um die Aussicht mit Vogelblick auf den Freizeitpark zu genießen, sondern in einem ziemlichen dunklen Raum mit einer reich gedeckten Tafel gelandet ist: Da kann man sein Wunder erleben.

2017 geht es einen Schritt weiter: Denn nun verbinden sich die klassischen Nervenkitzler mit der virtuellen Welt, so in „Shaman“, wo die Achterbahnfahrt mit doppeltem Looping nicht nur den Sicherheitsgurt verlangt, sondern auch die „Virtual-Reality-Brille“ ein Muss ist, wenn man sein Adrenalin-Level noch verdoppeln oder verdreifachen will. Dabei fliegt man zu den Geistern, an die Amerikas Indianerstämme geglaubt haben.

Für einen Besuch im „Gardaland“ sollte man sich einen Tag Zeit nehmen, wer sich noch mehr daran erfreuen will, kann eines der Hotels des Freizeitparks buchen, um auch im Zimmer das Märchen weiterzuleben. Dann will man wohl gleich mehrere Tage im Freizeitpark verbringen. Es gibt hierfür viele Ticketvarianten. Sehenswert ist auch das Aquarium im Inneren des Vergnügungsparks: Haifische, Seesterne, Seelöwen und andere Meereskreaturen können dort bewundert werden – eine Welt für sich, immer attraktiv, immer faszinierend.

Aber selbstverständlich sollte sich der Tourist, der von weit her kommt, auch anderes in der Nähe nicht entgehen lassen: Da sind die schicken Orte um den See herum, ein Genuss für alle Sinne, denn die Augen erfreuen sich an den Farben der Landschaft, die Ohren am Italienisch, die Nase an den vielen Blumen, die ringsherum blühen, der Gaumen an den Meeresfrüchten auf dem Teller. Keine Seele bleibt davon unberührt.