Im Winter wie im Sommer eine Reise wert

Die Hohe Rinne – das höchste Skiressort Rumäniens

Um in die Winter-Zauberwelt zu gelangen, muss man erst ein wenig Schlange stehen. Fotos: die Verfasserin

Verzauberte, bezaubernde Winterwelt

Im Kletterpark: Langeweile gilt nicht!

In der Kugel steckt ein Kind. „Zorbing“ nennt sich das, wenn man in der Kugel den Hang hinunterrollt.

Im Sommer blüht es wunderschön: Wer hier wandert, kommt bestimmt auf seine Kosten.

Auch im Sommer kann man „Schlitten“ fahren. Dieser jedoch ist auf Rädern und rollt eine Art Bob-Piste hinunter.

Ob Sommer oder Winter, die Hohe Rinne/Păltiniș wartet auf Berg- und Sportliebhaber, auf Naturfreunde oder Leute, die einfach nur der Stadtluft entrinnen wollen. Nur 33 Kilometer von Hermannstadt/Sibiu entfernt und in 1450 Metern Höhe im Cindrel-Gebirge befindet sich der am höchsten gelegene Erholungsort Rumäniens. Hier kann man zu jeder Jahreszeit frische Luft tanken, Sport treiben und die Natur genießen.


Die Hohe Rinne ist Ende des 19. Jahrhunderts (1894) vom Siebenbürgischen Karpatenverein (SKV) gegründet worden, der größtenteils aus Siebenbürger Sachsen bestand. Der 1880 in Hermannstadt ins Leben gerufene Verein ist einer der ältesten der Welt, die noch existieren. Von den Kommunisten aufgelöst und nach der Wende neu gegründet, wurde er auch in die Europäische Wandervereinigung aufgenommen. Dem SKV ist nicht nur die Hohe Rinne zu verdanken, sondern auch die Gründung des Erholungsgebiets Schulerau.

Winter, Sport und Spaß

Im Winter nimmt die Hohe Rinne einen wichtigen Platz auf der Karte der Skiressorts Rumäniens ein. Mit ihrem Skigebiet „Arena Platoș“, der weißen, wimmelnden Pistenlandschaft, übt sie eine hohe Anziehungskraft auf Wintersportler aus. Hier kann man auf seine Kosten kommen, wenn man Ski und Snowboard liebt, auch Schlittenfahrer sind nicht unzufrieden. Für die kleine Pause zwischendurch stehen heißer Kakao, Tee, aber auch Glühwein und Spirituosen in der Ski-Bar bereit. Die Atmosphäre einer solchen Bar hat es in sich: Dort dreht sich alles um Skifahren, Berge und Relaxen, um die neuesten Skischuhe und die Anzahl der Fahrten, die man geschafft hat, wenn es um die Gespräche der Erwachsenen geht, um Skischulen und wie man sich in den dicken Skianzügen doch bewegen kann, wenn es sich um Kinder handelt.

Die Chancen sind gut, auf der Hohen Rinne echten Schnee anzutreffen, auch wenn neben den Skipisten - wie weltweit seit dem Klimawandel – auch die nicht mehr wegzudenkenden Schneekanonen stehen. Und wenn man Glück hat, ist der Himmel über der Piste hellblau und klar, schöner kann Winter gar nicht sein.

Da die Autobahn zwischen Temeswar und Hermannstadt nur streckenweise ausgebaut ist, sind dort nicht so viele Temeswarer anzutreffen. Sollte die Autobahn fertiggestellt werden, könnte man die Hohe Rinne jedoch auch von der Bega-Stadt aus in ein paar Stunden erreichen, schnell genug für einen Wochenendabstecher.

Was man mittlerweile reichlich vorfindet, sind moderne Pensionen und Gaststätten, die nach 1990 errichtet wurden. Eine Infrastruktur an Hotels gab es zwar auch vorher schon, aber ausreichend für den heutigen Andrang an Touristen wäre sie nicht.

Sommer, Abenteuer und Relaxen

Auch im Sommer ist die Hohe Rinne eine gute Adresse für Wanderer, Mountainbiker und Genießer, oft Familien mit Kindern, die Entspannung, Natur und viel frische Luft suchen. Mit einem fünftägigen Aufenthalt haben wir einen Rekord geschrieben, die meisten Familien oder Paare verbringen dort nur ein Wochenende auf der Suche nach Entspannung auf die Schnelle.
Doch wenn man schon die lange Anreise auf sich genommen hat, wünscht man sich manchmal, mehr Zeit zu verbringen, um „richtig“ Urlaub zu machen. Auch hierfür kann die Hohe Rinne einiges bieten: Die Wanderwege muss man einfach ausprobieren, sonst ist der Aufenthalt im Gebirge nicht vollkommen. Aber Trekking ist im Vergleich zum Mountainbiking eher etwas für die Anhänger der Slow-Bewegung. Auch Mountainbiker sind auf der Hohen Rinne häufig vertreten. Einige treten nur zum Spaß in die Pedale, andere nehmen an organisierten Wettbewerben teil.

Wer lieber turnt, kann sich im Kletterpark vergnügen. Im Kindesalter fängt man an, aber auch Mama und Papa oder Gruppen, die Teambuilding betreiben, sind zwischen den Baumwipfeln des „Arka Parks“ anzutreffen.

Außerdem gibt es Zorbing, Sommerschlitten und sogar eine riesige Luftmatratze, auf die man sich aus vier Metern Höhe hinabwerfen kann. „Zorbing“ nennt sich die Freizeitaktivität, bei der ein Mensch im Inneren einer transparenten, doppelhülligen PVC-Kugel einen Abhang hinunterrollt. Die Erfindung geht auf die 1990er Jahre zurück, zunächst kam die Freizeitaktivität in Neuseeland auf. Übrigens: Die Kugel heißt „Zorb“ und der Passagier in ihrem Inneren „Zorbonaut“. Man „surft“ auf eigenes Risiko, Eltern müssen ihr schriftliches Einverständnis für Minderjährige geben. Die Kinder und Jugendlichen, die es ausprobiert haben, sagten dem Zorbing ein „unglaubliches Gefühl“ nach: „Als würde die Welt Kopf stehen!“ Und: „Man hat keine Kontrolle!“ Unter einem „Sommerschlitten“ versteht man ein Gefährt, das zwar auf Rädern steht, aber eine Bahn hinuntersaust, was es nun wieder einem Bobschlitten ähneln lässt. Für Kinder ist das eine weitere Attraktion.

Wer genug Natur getankt hat, dem bietet das nahegelegene Hermannstadt Gelegenheit für ein ausgiebiges Kulturprogramm. Gründe gibt es genug dafür, den Urlaub auf der Hohen Rinne mit einem Besuch in Hermannstadt zu verbinden. Eigentlich sind sie im Doppelpack noch empfehlenswerter: Die europäische Kulturhauptstadt 2007 und der Luftkurort.