Kroatien – einer der wasserreichsten Staaten der Welt

Geschichte, Relief und Klima tragen zu einer stetigen Steigerung des touristischen Potenzials bei

Rijeka - die größte Hafenstadt Kroatiens

Opatija war Ende des 19. Jahrhunderts einer der nobelsten Seekurorte Österreich-Ungarns.

Osijek, malerisch am Ufer der Drau gelegen

Mit der deutschen Sprache kann man sich sehr gut in Kroatien verständigen. Dies ist vor allem auf die Jahre vor der 1991 erfolgten Trennung von Jugoslawien zurückzuführen, als sehr viele Kroaten in der Bundesrepublik Deutschland arbeiteten und so - wie auch andere Staatsbürger dieses ehemaligen Völkerkonglomerats - zum wirtschaftlichen Aufschwung ihres Landes beitrugen. Oft sah man aus den Naschbarstaaten auch mit etwas Neid auf Kroatien, wo es mehr Freiheiten als in den anderen kommunistischen Ländern gab. Mit seiner heute 87.700 Quadratkilometer umfassenden Fläche und rund 4,5 Millionen Einwohnern gehört Kroatien zu den mittleren Staaten Europas, ist aber durch Geschichte, Relief und Klima eines der Länder, die immer mehr Touristen anziehen.

Sei es die pannonische Tiefebene, die das Flachland umfasst, die dinarische Gebirgsregion, die von Mittel- bis Hochgebirge – allerdings ist der höchste Gipfel doch nur 1831 m hoch – reicht, oder die adriatische Küstenregion, das gut ausgebaute Autobahnnetz, alle Gebiete haben ihre besonderen Anziehungspunkte.
Bedenkt man auch, dass Kroatien zu den 30 wasserreichsten Staaten der Welt gehört und in Europa diesbezüglich an dritter Stelle liegt, ist dieses ein weiteres Argument, den Urlaub dort zu verbringen.

Die wichtigsten Flüsse sind die Donau, die Save, die Drau, die Mur, Kupa und Una, auf denen man Wassersport aller Arten betreiben kann. Hinzu kommen zahlreiche Seen, wobei der größte, Vransko Jezero, 30,7 Hektar umfasst. Die acht Nationalparks und elf Naturparks, das gesamte Meeresgebiet, das 2004 zum ökologischen Schutzgebiet ernannt worden ist, bieten unerschöpfliche Urlaubsvarianten. Die Wälder Kroatiens zeichnen sich durch eine reiche Fauna aus, die von Braunbären, Wölfen und Goldschakalen bis zu Luchsen reicht.

Es dauerte mehrere Jahre, bis Kroatien am 1. Juli 2013 Mitglied der Europäischen Union wurde, obwohl andere Länder, die nicht auf einen gleichen Entwicklungsstand zurückblicken konnten, vorher aufgenommen worden sind. Zu den Nachbarstaaten Kroatiens gehören heute Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien, Herzegowina und Montenegro. So ist es auch für uns aus Rumänien kein weiter Weg gewesen, über den südöstlichen Teil Ungarns mit dem Wagen mehrmals nach Kroatien zu reisen.     
 
Zwischenstationen Mohacs und Harkany

Von unserem Ausgangsort Kronstadt/Braşov ging es über Arad, wo wir bei Nădlac die Grenze zu überquerten. Da wir auch im Nachbarland Ungarn noch einige Ziele erreichen wollten, reservierten wir dafür einen Tag. Über Mako, Szeged und Baja erreichen wir die im Süden des Landes gelegene historische Stadt Mohacs. Sie hat eigentlich nicht zu viel zu bieten, außer dass dort die historische Schlacht vom 29. August 1526 stattgefunden hat, aus der die Osmanen siegreich hervorgingen und ihre Machtstellung in Europa festigten. Allein die Gedenkstätte Satorhely erinnert daran mit einigen Exponaten und dem Vermerk der geschichtlichen Daten. Einen Besuch wert ist der katholische Dom, der aus der Ferne durch seine Höhe schon von Weitem zu erkennen ist.

Von dort geht es weiter zum Kurort Harkany, der im Süden des Komitats Baranya an der Drau, nur sieben Kilometer von der Grenze zu Kroatien entfernt liegt. Das Thermalbad mit schwefelhaltigem Wasser, das an der Straße B58 25 Kilometer südlich von Pecs liegt, steht in Partnerschaft mit dem rumänischen Kurort Băile Tuşnad. 75 Hotels und Pensionen stehen in Harkany den Touristen und Patienten zur Verfügung. Die traditionelle ungarische Küche sollte man voll genießen - aber auch die Rotweine der Weinstraße Villany–Siklos. Am nächsten Morgen nähern wir uns der Grenze und machen einen kleinen Umweg über Udvar, da der nahe Harkany gelegene Übergang nur für den kleinen Grenzverkehr geöffnet ist.

Über Osijek nach Rijeka

In Beli Monastir angelangt, befinden wir uns auf kroatischem Boden. Unsere Fahrt geht anfangs nach Osijek, eine Stadt mit 108.000 Einwohnern und Sitz der Gespanschaft Osijek–Baranja. Gekennzeichnet ist die Stadt durch die vielen Parkanlagen, Museen und Theater. Die historische Festung umfasst eine sehenswerte Altstadt. 20 Kilometer entfernt von der Mündung der Drau in die Donau befindet sich Osijek im Osten der Region Slawonien. Während des Krieges 1991–1995 nach der Unabhängigkeitserklärung versuchte Serbien, die Stadt zu erobern, sodass sie monatelang unter Beschuss stand. Auch heute sieht man noch Spuren dieser Kriegshandlungen.

Da unser Ziel die Adria-Küste ist, geht die Fahrt auf der Autobahn an der Hauptstadt Zagreb, die rund eine Million Einwohner zählt, vorbei in Richtung Rijeka. Die in einer Hügellandschaft gelegene größte Hafenstadt des Landes zählt fast 130.000 Einwohner. Zugleich ist sie auch die Hauptstadt der Gespanschaft Primorje-Gorski. Die Lage am Nordende der Kvarner Bucht bietet auch landschaftlich Überraschungen. Fährt man auf der Straße durch den Wald nach Rijeka, sieht man plötzlich zwischen den Bäumen in der Tiefe einen Öltanker auf dem Wasserspiegel einer kleineren Bucht, und immer wieder Fischerboote.

Durch die Stadt fließt der Rjecina-Fluß, der in die Adria mündet. Nach Rijeka kann man auch per Flug oder Eisenbahn gelangen. Vom dortigen Bahnhof gibt es günstige Verbindungen, besonders zum Westen Europas. Der internationale Flughafen der Stadt liegt 26 Kilometer weiter auf der Insel Krk. Zudem ist die Stadt an das Autobahnnetz des Landes angeschlossen. Anziehungspunkte bilden das Astronomiezentrum in der ehemaligen Festung, das Nationaltheater, aber auch der dort veranstaltete Karneval, der in- und ausländische Gäste anlockt. Die Universitätsstadt kennzeichnen zahlreiche  Studenten an den unterschiedlichen Fakultäten für  Medizin, Philosophie, Schifffahrt oder Rechtswissenschaften.

Rijeka blickt auf eine Geschichte zurück, die bis ins Altertum reicht. Kelten und Illyrer ließen sich dort nieder und nutzten vor allem die günstige Lage als Hafen. Die Kroaten besiedelten die Region erst 700 Jahre n.Chr. Während der napoleonischen Kriege wurde die Stadt 1805 ins Königreich Italien eingegliedert, zehn Jahre später übernahmen sie die Habsburger. Nach 1867 wurde sie zum Haupthafen für ungarischen Waren und gelangte 1870 in ungarische Verwaltung. 1947 wurde Rijeka an Jugoslawien abgetreten.

Wie an der ganzen Adria-Küste erfreut man sich auch dort eines  milden Mittelmeerklimas. Die Temperatur sinkt nie unter null Grad, die Sonne scheint 2120 Stunden pro Jahr.

Opatija - einer der ältesten Kurorte

Nur 18 Kilometer von Rijeka entfernt liegt einer der ältesten Fremdenverkehrskurorte Kroatiens, Opatija, auch als Monte Carlo der Adria bezeichnet. An der 12 Kilometer langen Uferpromenade reihen sich prunkvolle Villen und Hotels in unterschiedlichen Baustilen aneinander. Im Hintergrund erheben sich die Anhöhen des Ucka-Massivs, die sich in den Wellen des Adriatischen Meeres widerspiegeln. Zwar zählt die Stadt nur rund 12.000 Einwohner, doch ist die Zahl der Touristen, die nach Opatija kommen, um viele Male höher. Gelegen an der Kvarner Bucht auf der Istrien-Halbinsel, bietet Opatija einen sonnigen Strand. Schifffahrten in der Bucht, mit kurzen Aufenthalten auf den dortigen Inseln, bieten bleibende Erinnerungen.

Opatija gestaltete sich in der Zeit der Donaumonarchie als mondänes Seebad. 1889 wurde es zum heilklimatischen Kurort an der damaligen österreichischen Küste erhoben. Hochadlige Gäste kurten in dem Seebad - Kaiserin Elisabeth „Sissy“ von Österreich, Königin Elisabeth von Rumänien alias Carmen Sylva, der deutsche Kaiser Wilhelm II. etc. Wie auch andere Städte Kroatiens änderte Opatija seine Staatszugehörigkeit einige Male. Nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie wurde es 1918 an Italien angeschlossen, 1945 hat es sich Jugoslawien einverleibt. Heute ist das Seebad zum Treffpunkt der Touristen nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt geworden.

Ein weiterer Kurort an der Adriaküste ist Crikvenica, 37 Kilometer von Rijeka entfernt. Die Stadt, die rund 11.000 Einwohner zählt, breitet sich auf Hügeln aus, die bis fast zum Meer abfallen. Schmucke Villen sind auf diesen im Wald verborgen und kommen somit kaum zur Geltung. Die in gutem Zustand befindlichen Straßen führen mal aufwärts, mal abwärts bis zum Strand. In Crikvenica kann man auch preiswert bei Privatpersonen unterkommen: Wir konnten mit 35 Euro pro Nacht mit Frühstück ein Appartement bestehend aus großem Wohnzimmer, Küche, Balkon und Bad mieten.

Kroatische Gastgeber sind sehr freundlich und zuvorkommend zu Touristen. Kroatien ist somit für einen Urlaub nur zu empfehlen. Geschichte und Moderne geben sich überall die Hand.