Nicht nur Industrie- sondern auch Kultur- und Tourismusstadt

Westfalenhalle und Westfalenstadion sind weitere Kennzeichen von Dortmund

Ein unübersehbares Treiben herrschte auf dem Weihnachtsmarkt, der die wichtigsten Straßenzüge der Innenstadt umfasste, wo auch eine riesige Weihnachtspyramide nicht fehlen durfte.

Auch heuer lockte der Dortmunder Weihnachtsmarkt, einer der größten bundesweit, Tausende Besucher an.

Von dem 45 m hohen Weihnachtsbaum fehlte nicht das Logo des Borussia Fussballclubs, der ein regelrechtes Fan-Fieber auslöste.
Fotos: Dieter Drotleff

Mit seinen 580.444 Einwohnern ist Dortmund nicht nur die größte Stadt Westfalens, sondern liegt diesbezüglich bundesweit an achter Stelle nach Berlin mit 3.474.885 Bewohnern, gefolgt von Hamburg (1,79 Mio.), München (1,36 Mio.), Köln mit etwas über einer Million, Frankfurt (679.664), Stuttgart (606.588) und der Hauptstadt des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf mit 588.735 Personen, zu dem Dortmund gehört.

Es ist übrigens das Land mit den meisten Großstädten: Köln, Düsseldorf, Essen, Duisburg, Wuppertal, Bochum, Gelsenkirchen, Bonn, Oberhausen, Krefeld, Hagen, Aachen, Münster, Mühlheim, Solingen, Bielefeld, Mönchengladbach und die Aufzählung könnte ruhig fortgesetzt werden. Eisenindustrie und Maschinenbau gehören zu den wirtschaftlichen Grundlagen der Stadt. Doch auch andere Zweige  hinken nicht nach. Durch die Produktion der hier befindlichen Bierbrauereien  überflügelt Dortmund sogar München, bekannt als Bierstadt.

Stadt der Wissenschaft, Kunst und des Sports

Doch Dortmund ist auch eine Stadt der Wissenschaft und Kunst. Und zweifellos des Sports. Die Dortmunder sind unübertroffene Fußballfans von Borussia Dortmund, des Clubs, der gegenwärtig an zweiter Stelle in der Bundesliga rangiert, und bundesweit das größte Fußballstadion mit über 80.000 Plätzen besitzt. In der Westfalenhalle mit 23.000 Sitzplätzen  gibt es kaum einen Tag ohne eine größere Veranstaltung wie Eislauf, Konzerte, Reitturniere, Ausstellungen, Kongresse, Shows. Allein der Westfalenpark mit dem Fernsehturm, auch „Florian“ genannt, der 212 m hoch ist, zählt rund zwei Millionen Besucher pro Jahr.

Der im Stadtzentrum jährlich organisierte Weihnachtsmarkt gehört zu den größten seiner Art, ebenfalls bundesweit. Heuer schmückte diesen auch der höchste Weihnachtsbaum, nicht nur bundes- sondern sogar weltweit. Die Gerüstebaufirma C.O. Weise GmbH & Co. KG zeichnete für die Planung und Errichtung für den Markthandel- und Schaustellerverband e.V. Dortmund verantwortlich.

Beeindruckend sind einige Daten zu dem Weihnachtsbaum, der Tausende Dortmunder und Gäste aus dem In- und Ausland zum 114. Dortmunder Weihnachtsmarkt, der 300 Verkaufsstände umfasste, angezogen hat: 45 Meter Höhe, Grundfläche 14 mal 14 Meter, Eigengewicht 30 Tonnen.

Er wurde aus 1700 Sauerländer Fichten zusammengebaut. 40.000 Leuchtelektroden, 20 Riesenkerzen, 12 Lichtbilder und Engel zierten diesen. Und natürlich das Logo des Dortmunder Fußballclubs, ohne den die Stadt gegenwärtig kaum vorstellbar ist. Denn die in den letzten Jahren erzielten Leistungen, nicht nur in der Bundesliga, sondern auch europaweit, lösten ein regelrechtes Fan-Fieber aus.

Heuer muss sich Borussia Dortmund im Achtelfinale der Champions League mit Schachtior Donezk am 5. März 2013 im Iduna-Park messen. Natürlich gehen alle davon aus, ihre Favoriten werden sich weiter qualifizieren. Davon ist auch der Trainer des Clubs, Jürgen Klopp, der zu den Stars in der Branche gehört, fest überzeugt. 2012 war für den BVB das erfolgreichste Jahr in der 103-jährigen Vereinsgeschichte. Selbst in der Adventszeit waren auch auf dem Weihnachtsmarkt zahlreiche Besucher mit Winterjacken und  Mützen in den gelb-schwarzen Farben des Clubs gekleidet, die eigenen Läden des Vereins wurden regelrecht gestürmt von Käufern. Natürlich gehörten zu den begehrtesten Weihnachtgeschenken Kleidung und Symbole mit den Farben des BVB.

Sehenswürdigkeiten der Dortmunder Innenstadt

Die im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstörte Innenstadt ist wieder aufgebaut worden. Mittelpunkte sind der Alte Markt und die 1957 errichtete Stadt- und Landesbibliothek. Nordöstlich davon befindet sich die evangelische Reinoldskirche, eines der bekanntesten Bauwerke Westfalens mit einem 104 Meter hohen Turm, ein Wahrzeichen der Stadt.

Gegenüber befindet sich ein weiteres historischen Bauwerk, die Marienkirche mit dem Marienaltar, ein Werk des Dortmunder Meisters Konrad von Soest. Besichtigenswert ist auch die Petrikirche aus dem 14. bis 15. Jahrhundert mit Antwerpener Schnitzaltar und vergoldeten Figuren.  Besondere Anziehungspunkte sind der Westenhellweg und der Ostenhellweg als Geschäftsstraßen.

Die Museen für Kunst- und Kulturgeschichte, die Oper und Operette von Dortmund lassen jeden Besucher erlesenen Kunstgenuss erleben. Dortmund erstreckt sich auf einer Fläche von 280,4 Quadratkilometern und gliedert sich in 12 Stadtbezirke, die in weitere 62 statistische Bezirke unterteilt sind.

Der historische Stadtkern  Dortmunds befindet sich im Stadtbezirk Innenstadt-West. Dank des gut geregelten öffentlichen Personentransports und der U-Bahn kann man trotz der großen Entfernungen schnell an seinen Bestimmungsort gelangen. Nicht zu vergessen, Dortmund beherbergt auch einen der größten Binnenhäfen der Bundesrepublik durch den Dortmund-Ems-Kanal der über den Emscher und Lippe Seitenkanal die Verbindung zum Rhein sichert.

Erstmals wird Dortmund um 880 unter dem Namen Throtmani  urkundlich erwähnt. Im 10. bis 13. Jahrhundert fanden dort mehrmals  kaiserliche Hoftage  und kirchliche Versammlungen statt. Seit 1220 ist Dortmund Freie Reichsstadt und auch Hansestadt. Um 1240 erhielt die Stadt einen starken Befestigungsring. 1815 fiel sie an Preußen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr Dortmund wieder einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, und zwar als Schwerindustrie- und Bergbaustadt.

Im August 1946 wurden durch die Verordnung der britischen Militärregierung die preußischen Provinzen Rheinland und Westfalen zum Bundesland Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossen, dem dann am 21. Januar 1947 auch der Freistaat Lippe zugeteilt wurde. Durch den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg, welcher der Stadt ein  neues, modernes Gesicht verlieh, sowie den Bundesgartenschauen von 1959 und 1969, erhielt Dortmund den Beinamen „die Stadt im Grünen“.

Die Hälfte des Stadtgebietes umfasst Parkanlagen, Forste und Gärten. Heuer begeht der Dortmunder Zoo sein 60-jähriges Bestehen. Dieser gehört zu den weiteren Anziehungspunkten der Großstadt und sorgt stets mit neuen Überraschungen für Besucher. Erst kürzlich wurde die Stadt um ein neues Prunkstück reicher, das XXL-Bassin (21 Meter Umfang, 80 Millimeter dicke Scheibe, 6,5 Tonnen Gewicht, 90.000 Liter Wasser) im Aquarium  des Museums für Naturkunde, das seinen 100. Geburtstag begeht.

Das Aquarium  umfasst rund 300 einheimische Fische in elf verschiedenen Arten. Die Umbauzeit dauerte zwei Jahre, die Gesamtkosten betrugen 1,5 Millionen Euro.

In den Tagen unseres Aufenthaltes, sorgte das Tief „Karin“  in den ersten Dezembertagen für einen frühen Wintereinbruch und Wetterumsturz, etwas ungewöhnlich für das Gebiet. Allein an einem Tag fielen 110 Flüge von 600 am Flughafen Düsseldorf aus. Auf den glatten Straßen wurde Blechschaden von 1,5 Millionen Euro registriert, wie der Dortmunder Presse zu entnehmen war. Die Dortmunder Polizei, die heuer bis März mit 70 neuen Streifenwagen (VW-Passat) ausgestattet werden soll, war somit auch dadurch voll ausgelastet.

Dortmund ist zwar eine große Stadt, kennzeichnet sich aber durch Ruhe und das Entgegenkommen seiner Bewohner aus. „Der Westfale ist von Haus aus bedächtig, gerade und zuverlässig, von großer Willensstärke im zähen Festhalten und verbindet Neigung zum Grübeln mit urwüchsigem, oft derbem Humor“ ist in einem Reiseführer zu lesen, was völlig der Realität entspricht. Es war nicht unser erster und hoffentlich auch nicht letzter Besuch in dieser immer etwas Neues bietenden Stadt. Anfang der 90er  Jahre, versuchten der damalige rumänische Botschafter in Deutschland, Prof. Dr. Florea Dudiţă gemeinsam mit den drei Chefredakteuren der Kronstädter Publikationen und der Auslandsgesellschaft NRW in Dortmund, eine Partnerschaft mit Kronstadt/Braşov zu gründen. Leider blieb es bei dem Versuch wegen des mangelnden Interesses der hiesigen Lokalpolitiker.  Leider, denn bei jedem Besuch verlässt man Dortmund mit der Nostalgie der schönen, dort verbrachten Tage und dem Gefühl, doch noch nicht alles gesehen zu haben, was einem diese Stadt bieten kann.