„Shine your light! Light up your city!“ – Temeswar ist bereit zu glänzen

Feierliche Eröffnung der Europäischen Kulturhauptstadt für Februar angesagt

Dem Licht nach: Grandiose Lichterinstallationen wurden auch am Domplatz und den anrainenden Straßen angebracht. | Fotos (2): Festival of Lights – Temescher Kreisrat

Temeswar rutschte mit einem Lichter- und Musikfest in das Kulturhauptstadtjahr 2023. Bei „Festival of Lights“ ging es um eine einzigartige Show aus Lichtern, künstlerischen Projektionen, Feuerwerk und Laserspielen sowie um Partystimmung im Hof der Theresienbastei.

Die Eröffnungsveranstaltung von „Timișoara 2023“ findet zwischen dem 17. und 19. Februar statt. „Ein Wochenende für ein Jahr“ heißt das Motto der Veranstaltungsreihe, die mit ihren rund 50 Events an drei Tagen eine Zusammenfassung des gesamten Kulturhauptstadtjahres bieten möchte. | Foto: timisoara2023.eu

„Ein paar Fakten über Temeswar/Timișoara: Die Stadt hat derzeit drei Staatstheater in drei verschiedenen Sprachen; 1771 wurde in Temeswar die erste deutschsprachige Zeitung in Mittel- und Südosteuropa gedruckt; 1884 wurde Temeswar die erste Stadt in Kontinentaleuropa mit elektrischer Straßenbeleuchtung“, so die Vertretung der Europäischen Kommission in einem Onlinepost zu Beginn des Jahres, als die westrumänische Stadt zusammen mit zwei anderen Städten in Griechenland und Ungarn, Elefsina und Veszprém, Kulturhauptstadt Europas für das Jahr 2023 wurde. 

„Wenn es um Temeswar geht, sind sich die Menschen einig, dass es eine Stadt ist, die einfach anders ist. Anders, das heißt, offen, mutig und vielfältig. Eine Stadt, die sich nicht gescheut hat, gegen den Strom zu schwimmen, und in Momenten der Gnade selbst zum Strom wurde. Eine Stadt, die sich nicht für die Gegenkultur schämt und sogar verstanden hat, dass Multikulturalität kein Begriff ist, der nur für ethnische Gruppen und Konfessionen gilt“, so auch die Beschreibung des Kulturhauptstadtvereins „Timișoara 2023“.

Das hoch erwartete Kulturhauptstadtjahr 2023 ist nun da und das bedeutet ein volles Kulturprogramm in der westrumänischen Stadt: Zwölf Monate Theater, zeitgenössische Kunst und Film auf höchstem Niveau sowie 25 Veranstaltungen in den Bereichen Musik, Urbanistik und darstellende Kunst. Die Eröffnung von „Timișoara 2023“ („Temeswar 2023“) ist für das Wochenende 17.-19. Februar geplant. Mehr als 50 Veranstaltungen und Ausstellungen in jeweiligen Gemeinschaften, angefangen von der physischen und symbolischen Stadtmitte von Temeswar bis hin zu den jeweiligen Stadtvierteln werden dabei stattfinden. 

Die Stadt ist bereit, ihr Licht leuchten zu lassen

Unter dem Motto „Shine your light - Light up the city!” (Lass dein Licht leuchten – Erhelle deine Stadt) ist Temeswar mit einem spektakulären Lichterfest „Festival of Lights“ ins Jahr 2023 getreten. Der Temescher Kreisrat bot das Lichterfest - eine einzigartige Show aus Lichtern, künstlerischen Projektionen, Feuerwerk und Laserspielen – zum Jahreswechsel und begeisterte damit Temeswarer und Besucher mit Musik und Partystimmung im Hof der Theresienbastei und blickfangenden Lichterinstallationen rund um die Bastei, am Domplatz und dessen anrainenden Straßen. Das Event in den ersten Januartagen zog Neugierige auf die Straßen der Innenstadt wie nie zuvor (festivaloflights.ro). 

Doch für 2023 sind in der Begastadt Hunderte von Veranstaltungen geplant – Theater, Tanz, Konzerte und Events in unkonventionellen Räumen – an denen 2500 rumänische und ausländische Künstler teilnehmen werden. Insgesamt sollen dieses Jahr zwölf Festivals stattfinden, darunter ein Jazz- und ein internationales Literaturfestival. Das zentrale Ereignis und eines der wertvollsten wird die größte Constantin-Brâncuși-Ausstellung der letzten 50 Jahre in Rumänien sein, mit Exponaten aus den berühmtesten Museen der Welt. Mehrere Veranstaltungen werden Musik mit neuen Technologien am Ufer des Bega-Kanals, rund um die ikonischen Denkmäler der Stadt, im Hunyadi-Schloss, in der Theresienbastei und im Barockschloss verbinden.

Die offizielle Eröffnung der „Kulturhauptstadt Temeswar 2023“ ist für den 17. bis 19. Februar geplant. 50 Veranstaltungen sollen an den drei Tagen in der ganzen Stadt stattfinden. 

„Ein Wochenende für ein Jahr“ 

Die Eröffnungsveranstaltung am vorletzten Februarwochenende will eine Zusammenfassung des gesamten Jahres 2023 in Temeswar vorstellen. „Machen Sie sich bereit für Klangentdeckungen, die Sie in Bewegung versetzen, und für Aufführungen, die Sie bewegen. Wir haben neue Wege vorbereitet, um die Stadt zu entdecken: Mit dem Auge, dem Ohr oder dem Herzen kommt man in einen authentischen Dialog zwischen Ländern und Generationen, Genres und Kulturen, Traditionen und Technologien“, vespricht der Teaser auf der Webseite (opening.timisoara2023.eu). 

Der Domplatz, das Opernhaus und der Saal der Philharmonie stehen an diesem Eröffnungswochenende für interessante Auftritte im Mittelpunkt – Hip-Hop, Elektro, Jazz oder traditionelle Tarafklänge werden u. a. dabei dargeboten. Zu den Highlights der Eröffnungsshow zählt die Muaré-Erfahrung des Voalá-Projekts – eine intensive Aufführung, die Musik und bildende Kunst verbindet. Es ist ein Kontrast der Empfindungen, ein Erlebnis, das ein Rockkonzert und eine Luftshow kombiniert, die den Raum, in dem es stattfindet, bereichert. Die originellen und raffinierten choreografischen Sequenzen, die in der Luft aufgeführt werden und mit Hilfe von Sicherheitssystemen und Kränen inszeniert werden, die erstaunliche Leistungen ermöglichen, sind eine international anerkannte Marke. Die atemberaubende Show von Muaré-Experience aus Spanien mit Luftartistik, Formen, Farben und Musik ist am Freitag, dem 17. Februar, am Domplatz zu sehen. 

Musiker aus Rumänien und der weiten Welt

Am 17. Februar wird auch die ukrainische Hip-Hop-Sängerin Alyona Alyona am Domplatz auftreten. Im Jahr 2020 würdigte sie das Forbes Magazine in der Kategorie „30 unter 30: Unerhaltung“. Ebenfalls am Domplatz werden Doktor Sinteză und K-lu – eine Gruppe für elektronische Musik, die audiovisuelle Darbietungen aufführt, ohne digitale Audio-Workstations zu verwenden. K-lu ist als DJ und Produzent seit 2005 in der elektronischen Musikszene präsent. Später wird auf derselben Bühne auch die Temeswarer Band „Implant pentru Refuz“ auftreten. Damit die Mischung zwischen Hip-Hop, DJ-Set und Rockmusik perfekt wird, tritt noch am gleichen Abend die „Taraf de Caliu“ am Domplatz vor das Publikum. Die Musiker aus Clejani sind die letzte Generation von Musikern, die diese traditionelle Musik aus Südrumänien weiterführen und die sie zu einer der beliebtesten Zigeunerbands der Welt gemacht hat. 

Auch das Opernhaus wird zum Eventplatz am Eröffnungswochenende. Der 1987 in Konstanza geborene rumänische Komponist und Pianist Andrei Irimia wird am gleichen Abend im Kulturpalast (Haus der Opern und des Nationaltheaters) ein Konzert geben. Er spielt seit seinem achten Lebensjahr Klavier und hat sich schon früh mit einer Vielzahl von Musikstilen auseinandergesetzt. Am 18. Februar tritt im Kulturpalast Jay-Jay Johanson auf, ein schwedisch-britischer Sänger und Songwriter, der für seine melancholische Stimme bekannt ist. Er gilt als einer der einflussreichsten Künstler seiner Generation, als Pionier, als Legende. Seine Musik beherrschte das Trip-Hop-Genre, bis sein Sound mit dem Album „Antenna“ (2002), das den Track „On the Radio“ enthielt, in Richtung Electroclash schwenkte. Nach diesem Album kehrte er mit „The Long Term Physical Effects Are Not Yet Known“ (2007) zu seinem charakteristischen Sound zurück. Sein 13. Album „Rorschach Test“ wurde 2022 herausgebracht.

Am 19. Februar wird Lajkó Félix im Capitol-Saal der Banater Philharmonie auftreten. Lajkó Félix wurde 1974 in Backa Topola, einer Stadt in der multiethnischen und multikulturellen Region Vojvodina in Serbien, geboren. Lajkó verließ das Musikgymnasium in Subotica in der 10. Klasse, ging mit einer geliehenen Geige nach Budapest und wurde Mitglied des Dresch Quartetts. Seitdem pendelt er zwischen Budapest und Subotica, repräsentiert und verbindet Ungarn und seine Heimatregion Vojvodina kulturell. Lajkó wird oft als Teufelsgeiger oder Wunderkind bezeichnet. 

Doch das Eröffnungswochenende bedeutet nicht nur Musik und Konzerte, sondern auch  Kunstausstellungen, Theateraufführungen und Gemeinschaftsinitiativen. Bei der Eröffnung werden die Vertreter der EU-Kommission den „Melina Mercouri“-Preis (die ADZ berichtete) der Stadt für das „TM2023“-Programm feierlich überreichen. 

Die Ausstellung „Victor Brauner: invenții și magie“ (Victor Brauner – Erfindungen und Magie) des surrealistischen Malers rumänisch-jüdischer Abstammung (1903 – 1966) wird am 17. Februar im Nationalen Kunstmuseum eröffnet. Mitveranstalter sind dabei neben dem Kunstmuseum das Pompidou-Zentrum in Paris, die Art Encounters Stiftung und das Französische Institut Rumänien. Auch die kollektive Ausstellung „Chronic desire – Sete cronică” (Chronischer Durst) wird ab dem 17. Februar in der Theresienbastei, in der ehemaligen Stadtkommandantur, im „Corneliu Miklosi“-Museum für Nahverkehr und im Stefania-Palast am Trajansplatz zu sehen sein.

Das vorläufige Programm des Eröffnungswochenendes ist von der Webseite opening.timisoara2023.eu abrufbar. Weitere Details und Daten werden noch in den kommenden Tagen und Wochen aktualisiert. Unter dem Schlagbegriff „Momente Importante“ (Highlights) sind auf dieser Webseite auch die wichtigsten 123 Events aus dem Kulturprogramm in dem Veranstaltungskalender für das ganze Jahr zum Vermerken eingetragen.