Tourismus-Trends 2016

Kuba, Moskau oder Albanien stehen schon bei manchen auf der Urlaubsliste

Eine Fahrt mit der dampflokbetriebenen Wassertalbahn in Oberwischau lohnt sich.
Foto: George Dumitriu

Montenegro bietet atemberaubende Landschaften, Kultur und Badespaß zu erschwinglichen Preisen.
Foto: wikimedia.org

In den letzten Jahren hat sich der Tourismus sowohl im In- als auch im Ausland enorm entwickelt und bietet mittlerweile schier alles, was sich das Urlauberherz wünschen könnte. Seien es Abenteuerurlaube in unberührter Natur, Citybreaks oder goldene Strände, man kann neuerdings je nach Budget von Australien bis Kolumbien und von Island bis Argentinien die ganze Welt bereisen und Außerordentliches erleben. Die Tourismus-Branche ist und bleibt weiterhin ein brodelnder Kessel, in welchem sich die Anbieter um Kundschaft reißen. Dem neuerdings immer rascher vorangehenden Gesellschaftswandel müssen sie Angebote und Marketingstrategien konstant anpassen. Für 2016 kündigen sich interessante Tendenzen sowohl im nationalen als auch im internationalen Tourismus an.

Einen bedeutenden Einfluss auf die Wahl des Urlaubszieles haben neuerdings wirtschaftliche Instabilität und bewaffnete Konflikte weltweit. Die wenigsten werden wahrscheinlich daran denken, im Mittleren Osten Ferien zu machen und einige Staaten im Norden Afrikas, zum Beispiel Ägypten oder Tunesien, haben - wohl nicht aus eigenem Verschulden - seit den letzten Jahren einen ziemlich schlechten Ruf. Ägypten und sogar die Türkei waren bis vor kurzem bei Rumänen beliebte Urlaubsziele wegen ihres reichen Kulturangebotes und des vor allem in Ägypten warmen Klimas im Winter. Nun stehen beide auf einer Art schwarzer Liste. Hotels und Reisebusse sind in jüngster Vergangenheit dort unter Beschuss gekommen, was sich natürlich negativ auf den Tourismus auswirkt.

Die Anzahl der Besucher sinkt jedoch auch in europäischen Großstädten wie Barcelona, Venedig, Rom oder Paris. Zwar gab es auch im Westen Anschläge, welche zur allgemeinen Verunsicherung beigetragen haben, der wichtigere Grund für den Touristenschwund scheinen jedoch die hohen Besucherzahlen selbst zu sein. Zwar möchte man gerne ein Mal im Leben die Mona Lisa aus nächster Nähe sehen, das stundenlange Schlangestehen tut jedoch wenig für die Entspannung. In manchen mittleren bis kleinen Orten bilden die Touristen sogar eine Mehrheit von 8 zu 1 gegenüber den Einheimischen. Dieses Ungleichgewicht hat in den vergangenen Jahren zu Kampagnen wie „People Live Here“ oder „Quiet Zone“ in Barcelona und Brügge geführt, mit denen die Bewohner sich gegen überlaute Touristen und die Bedrohung der lokalen Kultur geäußert haben.

Inlandstourismus: aktiv und alternativ

Für den Tourismus 2016 sind in Rumänien positive Tendenzen festzustellen. Im Bereich des Inlandstourismus interessieren sich immer mehr Besucher für das authentische Leben auf dem Land oder für Aktivurlaube inmitten der Natur. Auch die siebenbürgischen Kirchenburgen sowie das rumänische UNESCO-Weltkulturerbe erfreuen sich steigender Besucherzahlen. Immer mehr ausländische Touristen lassen sich auf eine gastronomische Tour mit dem Fahrrad ein, auf eine Schneeschuhwanderung oder auf eine Enduro-Tour im Cindrel-Gebirge. Die Chance und Zukunft des rumänischen Tourismus scheint besonders im Bereich des alternativen Tourismus zu liegen. An die rumänische Schwarzmeerküste, ein bis vor wenigen Jahren klassisches Urlaubsziel, fahren nur noch die allerwenigsten und das Angebot, die Dienstleistungen und das Erscheinungsbild der Urlaubsorte und Strände sind als negatives Beispiel wohlbekannt.

Dezentralisierung und Diversifizierung des Tourismusangebots sowie die Vermeidung von Massentourismus nützten dabei allen Beteiligten und helfen, für die lokalen Erzeugnisse und Handwerker zu werben und Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Dadurch wächst die lokale Wirtschaft langsam aber stetig, wirkt der Abwanderung in die Großstädte entgegen und hilft, die Traditionen und den Geist der Gegend zu erhalten. In diesem Bereich des alternativen Tourismus sind Unternehmen wie Reky Travel, Danubius Travel, Atlantic Tour oder Karpaten Turism tätig. Ihr Angebot variiert je nach Interessen, Hobbys und Neugier des Publikums, welches sowohl aus den rumänischen Großstädten als auch aus dem Ausland stammt. Die beliebtesten Urlaubsangebote dauern gewöhnlicherweise rund eine Woche und kosten im Durchschnitt zwischen 500 und 650 Euro pro Person.

Auslandstourismus: erleben und entdecken

Im Bereich des Auslandstourismus ist das Angebot schier unendlich. Sei es Thailands berühmter Tigertempel, die brasilianische Metropole Rio de Janeiro, die Chinesische Mauer oder der Grand Canyon, nichts ist mehr unmöglich. Dabei sind laut einer Studie der Internetseite Skyscanner besonders Länder wie Kuba, Russland, die Kapverdischen Inseln und sogar Albanien, Montenegro und Slowenien immer beliebter. Dieser Studie zufolge steht Kuba an erster Stelle. Mit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten nach mehr als 50 Jahren diplomatischer Eiszeit und der Lockerung des Embargos zieht die Insel von Jahr zu Jahr immer mehr Touristen an. Mit der Architektur des spanischen Kolonialreichs, den allgegenwärtigen Oldtimern, den Rythmen der Salsa, den kubanischen Zigarren und dem weltbekannten Rum lockt Havanna Neugierige an, die seit Anfang 2015 das Tourismus-Geschäft boomen lassen.

Auch Russland hat laut Skyscanner einen Anstieg von 19 Prozent bei der Suche nach Flügen verzeichnet, Moskau steht hier mit 27 Prozent an der Spitze. Einige der Höhepunkte sind das Moskauer U-Bahn-System mit der atemberaubenden Architektur seiner Stationen, der Rote Platz, die Basilius-Kathedrale oder das Bolschoi-Theater. Besonders beliebt bei den rumänischen Touristen sind, vor allem im Sommer, Bulgarien und Griechenland, die mit guten Dienstleistungen zu erschwinglichen Preisen, Reinheit, familienfreundlichen Komplexen und ihrer natürlichen Schönheit überzeugen. Auch Montenegro, Kroatien und Albanien sind dabei nicht zu übersehen und bringen jährlich Touristenzahlen zusammen, die sich sehen lassen können.

Trends im weltweiten Tourismus-Marketing

Im Allgemeinen sind im weltweiten Tourismus-Marketing einige gemeinsame Entwicklungen festzustellen. Als erstes sind einmalige und authentische Reiseerlebnisse weiterhin gefragt, sei es der Besuch einer Sennhütte in der M²rginimea Sibiului oder das Faulenzen auf einem kubanischen Strand. Die Mund-zu-Mund-Werbung oder Empfehlungen von Freunden und Familie nehmen weiterhin an Bedeutung zu. Die immer heterogener werdenden Zielgruppen erfordern unterschiedliche Ansprache in der Werbung, sei es über die herkömmliche Post, gut eingesetztes E-Mail-Marketing der Reiseanbieter oder die immer mehr an Bedeutung gewinnenden sozialen Medien, die zunehmend komplexer und aufwendiger werden.

Im Bereich des Verkaufs werden Angebote stärker individualisiert und personalisiert. Neuerdings können Touristen ihren Urlaub ihren Interessen und Hobbys entsprechend maßgeschneidert buchen und sind nicht mehr so sehr auf die Angebote des Massentourismus angewiesen. Neuerdings wollen diese nicht mehr unbedingt rund um die Uhr erreichbar sein. Das Handy und der Laptop können ruhig ein paar Tage im Gästehaus bleiben, während der Tourist  Stille, Natur, Besinnung und, warum nicht, auch mal das Nichtstun genießen kann. Desgleichen wird besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und alternatives Reisen sowie auf Nischen-Tourismus gelegt.