Wien, dritte UNO-Stadt der Welt

Neben Stephansdom, Kaisergruft und Hofburg auch ein bisschen siebenbürgisch-sächsische Geschichte

Blick auf die ausgedehnte Anlage der UNO-City von Wien.

Lustwandeln im Garten von Schloss Schönbrunn

Überraschung: die Ausstellung im Bezirksmuseum Floridsdorf ist den Siebenbürger Sachsen gewidmet.

Zwischen einem alten Donauarm und dem Bett der neuen Donau wurde 1964 ein moderner Park für die Internationale Gartenschau angelegt, mit Sportanlagen, Kinderspielplätzen, Fahrradpisten, Eislaufplätzen. Im Südteil des Donauparks, wie sich dieser nennt, wurde 1973 mit dem Bau des „Vienna International Center for the United Nations and International Atomic Energy Agency“ begonnen.

Das Projekt des Architekten Johann Staber wurde 1979 fertiggestellt und ist als UNO-CITY in die Umgangssprache – nicht nur die der Wiener – eingegangen. Außer den unzähligen Büros und UNO-Dienststellen befindet sich dort auch ein modernes Kongresszentrum. Nach New York und Genf ist Wien somit zur dritten UNO-Stadt der Welt geworden. Auf das ganze Umfeld bietet sich einem ein Blick vom 252 Meter hohen Donauturm. In dem Fernsehturm befindet sich auf 170 Meter Höhe ein Café-Restaurant von wo aus man bei gutem Wetter, und das zu jeder Jahreszeit, einen schönen Blick auf das gesamte Umfeld hat.

Noch während unserer Fahrt mit dem Intercity von Kronstadt/Braşov nach Wien, denken wir an einige Ziele, die wir unbedingt in der Hauptstadt der Republik Österreich besuchen wollen. Nicht vorgesehen war der Abstecher zur UNO-City, doch nach dem Rundgang konnten wir uns ein vielseitigeres Bild der Donauhauptstadt machen.

Das überwältigende Angebot an Museen, Kunstgalerien, Baudenkmälern, Parkanlagen und Donaufahrten ist schwer in Kurzform zu präsentieren, auch die Schönheit der Stadt ist aus unzähligen Dokumentar- oder auch Kunstfilmen hinreichend bekannt. Von den Wienern selbst kann man nur ein Loblied singen: zuvorkommend und freundlich ist fast jeder, den man auf der Suche nach Sehenswürdigkeiten anspricht. So mancher Wiener erweist sich als guter Reiseführer für die Stadt und liefert gerne Vorschläge, was man besuchen kann und wovon man auf keinen Fall absehen sollte.

Vom Westbahnhof ausgehend, gelangen wir rasch in das Stadtzentrum. Überrascht sind wir erstens vor allem vom Straßenverkehr, der Höflichkeit der anderen Verkehrsteilnehmer, besonderes dann, wenn sie merken, man ist nicht von dort. Aber auch von den gepflegten und sauberen Straßen mit üppiger Blumendekoration. Alles strömt Ruhe aus.

Schon zur  Zeit der Römer  im 15. Jahrhundert, als diese in der Donauregion in Erscheinung traten, errichteten sie ein Militärlager am Südufer der Donau, Vindobona. In den nächsten Jahrhunderten blieb Wien von Krisen nicht verschont. Erst in der Zeit von Kaiser Franz Josef I. begann die Blütezeit der Stadt. Zahlreiche Prachtbauten wurden errichtet, die Zuwanderung aus der ganzen Habsburgermonarchie nahm stark zu, sodass die Bevölkerung zwischen 1848 bis 1918 von 440.000 auf 2,2 Millionen Einwohner anstieg. Wien war zur Weltstadt geworden.

Der Stephansdom als Wahrzeichen

Obwohl wir den Stephansdom schon bei anderen Anlässen besichtigten, bietet einem jeder Besuch wieder etwas Neues – Dinge, die einem beim vorangegangenen Aufenthalt entgangen sind. Laut Überlieferung wurde die Kirche als Pfarrei der Diözese Passau im Jahr 1147 geweiht. In der Mitte befindet sich das berühmte Portal, als Riesentor bekannt. Am Ende des Querschiffes liegt der große Südturm, der 1433 unter der Leitung von Hans von Prachatitz fertiggestellt wurde und 137 Meter hoch ist.

Der „Steffl“, wie er zärtlich von den Wienern genannt wird, blieb nicht unversehrt von den Bomben im Zweiten Weltkrieg. Auch die 20 Tonnen schwere Glocke, als „Pummerin“ bekannt, stürzte damals ab und zerschellte. Die neue Glocke wurde in St.Florian bei Linz gegossen und am 3. Oktober 1957 im Nordturm installiert. Das Innere des Domes besteht aus drei schlanken Schiffen, die von Bundpfeilern unterteilt sind. Viele Kunstwerke schmücken das Innere der Kirche.

Die Kaisergruft - Ruhestätte der Habsburger

Ein nächstes Ziel unseres Wien-Rundgangs ist die Kaisergruft. Diese befindet sich unter der Kapuzinerkirche und umfasst 144 Särge der Persönlichkeiten aus dem Hause Habsburg, darunter 12 Kaiser und 16 Kaiserinnen.

Durchschreitet man die Räume der ausgedehnten Krypta, wird man von zwiespältigen Gefühlen beschlichen, zwischen Bewunderung der kunstvoll erstellten Särge bis zum leichten Gruseln, zwischen so vielen verstorbenen, hochrangigen Persönlichkeiten zu wandeln. Besonders beeindruckend wirkt der mächtige doppelte Zinnsarkophag, in dem sich die sterblichen Überreste von Kaiserin Maria Theresia und ihrem Ehegatten Franz I. von Lothringen befinden. Der Sarkophag wurde 1753 noch zu deren Lebzeiten angefertigt.

Laut Überlieferung hat Maria Theresia nach dem Tod ihres Gemahls viele Nächte in der Gruft verbracht, was wahrscheinlich nicht viele Frauen getan hätten, da es dafür schon etwas Mut benötigt. Die Särge von Franz II./ I. und Marie Louise, der zweiten Frau Napoleons, Kaiserin von Frankreich und Herzogin von Parma, befinden sich in der neuen Krypta. Auch weitere Särge, etwa die von Franz Josef, der 1916 gestorben ist, und seiner Frau Elisabeth, die 1898 in Genf von einem Anarchisten ermordet wurde, sowie der ihres Sohnes Rudolf, der Selbstmord begangen hat, befinden sich dort.

Die Hofburg mit der Schatzkammer

Wieder oben angelangt, genießen wir den schönen, doch kühlen Märztag, um einen Rundgang durch die Hofburg vorzunehmen. Dieses Mal widmen wir unsere Aufmerksamkeit der Schatzkammer.

Überwältigt wird man dort von den Exponaten von unschätzbarem geschichtlichem und künstlerischem Wert. Die Juwelensammlungen des Ordens vom Goldenen Vlies oder die der Herzöge von Burgund, die an die Habsburger übergingen; der goldbestickte Schleppmantel, den Kaiser Franz I. bei der Krönungszeremonie seines Sohnes Ferdinand als König von Ungarn 1830 getragen hatte; die Wiege des Königs von Rom, des Sohnes Napoleons des I. und vieles mehr sind dort zusammengetragen. Das Glanzstück der Schatzkammer ist jedoch die Krone des Heiligen Römischen Reiches, die auf der Bodenseeinsel Reichenau für die Krönung Otto I. in Rom 962 aus Gold, Emaille und Edelsteinen angefertigt worden war. Sie bezeugt die über 1000- jährige Souveränität der deutschen Herrscher in Europa.

Die in Wien verbrachten Tage nutzten wir auch für einen erneuten Besuch im Schloss Schönbrunn, der Peterskirche, der Albertina und den unzähligen Museen, nicht zuletzt auch des Bezirksmuseums Floridsdorf von Wien in der Prager Straße 33. Nicht wenig überrascht waren wir, dort auf eine Ausstellung zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen zu stoßen.

Doch bleiben wir bei dieser kurzen Vorstellung als Einführung. Wien muss man einfach selbst entdecken...