Abwärtstrend bleibt trotz Start als FTSE „Secondary Emerging Market“, Devisen reagieren auf politische Entscheidungen

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Der Negativtrend der Vorwoche verlängerte sich in der letzten vollen Handelswoche im September. Noch ist der Monat nicht verloren, der Hauptindex BET befindet sich noch im grünen Bereich, auch wenn in der vergangenen Woche die 9000-Punkte-Marke vorerst verloren wurde. Der BET verlor auf Wochensicht 1,7 Prozent – nach einem Verlust in der Vorwoche von fast zwei Prozent – und schloss bei 8961,59 Punkten. Der BETPlus verlor auf Wochensicht 1,67 Prozent auf 1342,43 Punkte. Der Finanzwerte-Index BET-FI verlor mit einem Minus von 0,63 Prozent gegenüber dem Durchschnitt von minus 1,87 Prozent am wenigsten. Überdurchschnittlich blieb auch der Energiewerte-Index BET-NG mit einem Rückgang um 1,48 Prozent auf 654,99 Punkte. Weit abgeschlagen war diesmal der ROTX, der einen Verlust von 3,88 Prozent verkraften musste und gefährlich nahe auf die 18.000-Punkte-Marke zurückfiel.

Nach einer außergewöhnlichen Handelswoche fiel der Umsatz von 1,49 Milliarden Lei auf ein gewohntes Niveau von 484,92 Millionen Lei (99,68 Millionen Euro) zurück. Der Tagesdurchschnitt lag somit bei 96,98 Millionen Lei beziehungsweise 19,9 Millionen Euro. Die Aktien des Erdgasversorgers Transgaz (TGN, 283 Lei, ISIN ROTGNTACNOR8) hielten mit 18,5 Prozent die Umsatzkrone in der vergangenen Woche. An zweiter Stelle lag die Banca Română de Dezvoltare (BRD, 12,5 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) mit einem Anteil von 16,9 Prozent am Gesamtumsatz. Der sonstige Anführer der Umsatzranglisten, die Banca Transilvania (TLV, 2,32 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), belegte diesmal nur Platz 3 (9,9 Prozent des Gesamtumsatzes). Noch gibt es also kaum klare Anzeichen für gestiegenes Interesse institutioneller Anleger für die rumänische Börse nach deren Aufstieg im FTSE-Ranking zum sogenannten Secondary Emerging Market, vom ehemaligen Status eines Frontier-Markets (außer vielleicht der Entwicklung der SNN-Aktien – dazu mehr weiter unten). Aber die Hoffnung darf nicht aufgegeben werden, denn während im Segment der Frontier Markets Investmentfonds mit einem verwalteten Vermögen von etwa 5 Milliarden Euro unterwegs sind, sind es bei Emerging Markets Vermögen von etwa 250 Milliarden Euro, die nach neuen Investitionsopportunitäten Ausschau halten.

Auch Aktien ging es nicht viel besser. Die Marktkapitalisierung ging auf Wochensicht um 0,57 Prozent zurück auf 133,55 Milliarden Lei (oder 27,4 Milliarden Euro), obwohl die Woche mit einem Sprung von 1,51 Prozent auf 136,36 Milliarden Lei begann. Am Ende schloss die Erste Bank Group (EBS, 87,38 Lei, ISIN AT0000652011) die Handelswoche mit einem Einbruch von 12,6 Prozent, näherte sich somit auf 18 Prozent dem 52-Wochen-Tief und führte die Liste der Verlierer der Woche an. SIF Moldova (SIF2, 1,29 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) lag mit einem Verlust von 5,84 Prozent weit abgeschlagen auf Platz zwei. Banca Transilvania verlor 5,69 Prozent und landete auf Platz vier.

Am anderen Ende der Skala stand der Atomkraftwerksbetreiber Nuclearelectrica (SNN, 16,64 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) mit einem Wochengewinn von 2,21 Prozent, möglicherweise getrieben vom Aufstieg des rumänischen Aktienmarktes zum Emerging Market und der Aufnahme der SNN-Aktien in den Global All Caps Index von FTSE Russell – als eine von zwei rumänischen Aktien. Nur der Gesundheitsdienstleister MedLife (M, 38,9 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) mit 2,91 Prozent und der Fondul Proprietatea (FP, 1,33 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) mit seinem Plus von 4,72 Prozent erreichten eine bessere Wochenperformance.

Devisen

Der rumänische Leu geriet mächtig unter Druck in der vergangenen Woche, nachdem das Parlament eine umstrittene Rentenerhöhung um 40 Prozent beschloss, die so zuvor von der Regierung wegen Defizitbedenken abgewiesen worden war, obwohl sie per Gesetz schon einmal beschlossen gewesen war. Warnungen wurden laut, dass das Haushaltsdefizit auf horrende 11 Prozent ansteigen könnte und dieser Ausblick die internationalen Ratingagenturen dazu verleiten dürften, Rumänien auf Ramsch-Niveau herunterzustufen. Das wiederum würde die Finanzierungskosten für das Land erhöhen und zur Kapitalflucht aus dem Land führen. Der Leu verlor 0,35 Prozent gegenüber dem Euro und satte 2,2 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete gestern 4,875 Lei, ein neuer Höchstwert, der US-Dollar startete bei 4,1874 Lei in die neue Woche.
 

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