Alpha Bank und EFG-Eurobank kündigen Fusion an

Konsolidierung des Finanzsektors erhofft / Neues Kreditinstitut wird in Rumänien etwa 11 Prozent Marktanteil haben

Bukarest - Zwei der größten griechischen Banken, die Alpha Bank und die EFG Eurobank, wollen fusionieren. Dabei soll die größte Privatbank im Südosten Europas entstehen, die zudem zu den 22 größten Geldinstituten Europas gehören wird. Der Handel der Aktien beider Geldinstitute wurde am Montagmorgen an der Athener Börse ausgesetzt. Details zu diesem Milliardendeal werden in dieser Woche bekannt gegeben.

Der Börsenwert der Alpha-Bank liegt derzeit bei 1,07 Milliarden Euro. Die Eurobank ist beim jüngsten EU-Stresstest zwar durchgefallen, bringt es aber trotzdem auf etwa 1,02 Milliarden Euro. Sieben Eurobank-Papiere werden gegen fünf Alpha-Titel getauscht, berichtet die Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ und beruft sich auf Informationen aus Bankkreisen. Insgesamt geht es bei der Aktienemission um 1,25 Milliarden Euro. An der neuen Bank will sich nach übereinstimmenden Informationen der Wirtschaftspresse in Athen auch das Emirat Katar mit etwa 500 Millionen Euro beteiligen.

Die Idee eines Zusammenschlusses ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren hatten die griechischen Großbanken über eine Fusion nachgedacht, aber nichts konkretes vereinbart. Als dann die Schuldenkrise Griechenlands im Frühjahr dieses Jahres auch die Banken des Landes in Bedrängnis brachte, warb die griechische Nationalbank für eine Fusion der rivalisierenden Finanzinstitute. Das Projekt scheiterte trotz breiter Unterstützung auf politischer Ebene. Der jetzt angekündigte Deal stößt bei der griechischen Regierung auf Zustimmung. Er würde zur Konsolidierung der Branche beitragen, hieß es aus Athen. Auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, zeigte sich am Rande von Gesprächen mit Vertretern der US- Notenbank Federal Reserve über die geplante Fusion erfreut.

Folgen für den rumänischen Markt

Am rumänischen Markt sind die griechischen Großbanken durch die Bancpost, Tochter der EFG-Eurobank-Gruppe, und die Alpha Bank România vertreten. Auch hier erwartet man sich eine stabilisierende Wirkung auf den Finanzsektor. Das neu entstandene Kreditinstitut wird etwa 11 Prozent Marktanteil haben und damit nach BCR und BRD die drittgrößte Bank auf dem lokalen Markt. Die viertgrößte Banca Transilvania folgt mit großem Abstand. Bisher belegen Alpha Bank und Bancpost die Plätze acht und neun. Auf den freigewordenen zehnten Platz der größten Banken rutscht eine weitere griechische Bank: Piraeus Bank România.

Bei einem direkten Größenvergleich der beiden Fusionspartner in Rumänien gewinnt Bancpost: Das seit 1991 in Rumänien tätige Kreditinstitut besitzt mit 286 Filialen und 3600 Mitarbeitern im Vergleich zu 166 Filialen und 2400 Mitarbeitern eine größere Struktur als die Alpha-Bank, die seit 2000 auf dem rumänischen Markt operiert. Alpha Bank kann im Moment jedoch eine höhere Bilanzsumme als sein zukünftigen Partner aufweisen. Beide Banken mussten im letzten halben Jahr in Rumänien Verluste verbuchen, zusammen etwa 112 Millionen Lei. Bancpost schreibt schon sechs Jahre in Folge rote Zahlen, ohne dass der Hauptaktionär EFG-Eurobank sich besorgt zeigte und Gegenmaßnahmen ergriff.