Astra Rail: Sattes Umsatzplus, doch leichter Gewinnrückgang

dc. Arad - Die 2016 vom US-amerikanischen Riesen Greenbrier vom deutschen Unternehmer Thomas Manns für 60 Millionen Euro übernommene Astra Rail Industries meldete für das vorige Jahr einen Gesamtumsatz von 704 Millionen Lei (160 Mio. Euro). Dies entspricht einem Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 15,5 Prozent. Der Nettogewinn sank leicht von 57 Millionen Lei im Jahre 2015 auf 54 Millionen Lei im vergangenen Jahr (12 Mio. Euro). Die Zahl der Mitarbeiter lag bei 2470. Dies meldete die Bukarester Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“.

Astra Rail Industries betreibt in Rumänien Fabriken für die Herstellung von Eisenbahn-Güterwagen in Arad (Astra Vagoane), Caracal im Kreis Olt (Romvag) und Drobeta-Turnu Severin im Kreis Mehedinţi (Meva). Die Kapazität der drei Standorte beträgt 5000 Güterwaggons pro Jahr, womit die Unternehmensgruppe über die größte Produktionskapazität an Eisenbahnwagen für den Gütertransport in Europa verfügt.

Thomas Manns, ein deutscher Unternehmer aus Niedersachsen, hatte 2012 die zahlungsunfähige Astra Rail vom rumänischen Geschäftsmann Cristian Burci gekauft und damit vor der Auflösung gerettet. Im Nachhinein konnte Manns den Mehrheitsanteil an der Gruppe dem US-amerikanischen Konzern Greenbrier für das Doppelte dessen verkaufen, was er seinerzeit Burci für die maroden Fabriken bezahlt hatte. Er konnte Astra Rail erfolgreich sanieren, nun hält er ein Viertel der Anteile an der neu entstandenen Greenbrier-Astra Rail, dem Zusammenschluss der Europa-Niederlassung von Greenbrier (im niederschlesischen Schweidnitz/Swidnica in Polen) mit Astra Rail Industries Arad, dem er als Aufsichtsratsvorsitzender nun vorsteht. Für die Rumänien-Standorte von Astra bedeutet die Übernahme durch Greenbrier, die bis Ende 2017 abgeschlossen werden soll, eine bedeutende Wachstumschance, in Europa will Greenbrier zum führenden Anbieter von Güterwaggons aufsteigen.

The Greenbrier Companies geht auf die Gunderson Corporation zurück. Diese wurde 1919 im US-Bundesstaat Oregon als „Wire Wheel Sales and Service” gegründet. Das Unternehmen benannte sich später in Gunderson Brothers Engineering Corporation um und baute unter anderem Stahlskelette und Sägewerke, später entwickelte es sich zu einem Weltkonzern mit Standorten in Mexiko, Polen, Saudi-Arabien, Brasilien und nun Deutschland und Rumänien. Der Hauptsitz des Greenbrier-Astra Rail-Joint Ventures ist in den Niederlanden.

Die Astra-Fabrik in Arad wurde vom österreichisch-ungarischen Großindustriellen Johann Weitzer 1891 gegründet. Nach der Wende wurde der Betrieb aufgespalten, die Sparte für Personenwagen übernahm der rumänische Geschäftsmann Valer Blidar (Astra Vagoane Călători), jene für Güterwagen gelangte schließlich in das Eigentum von Cristian Burci, der in der Wirtschaftskrise Insolvenz anmelden musste. Die Fabrik in Drobeta-Turnu Severin geht auf eine 1882 gegründete Reparaturwerkstätte der Rumänischen Eisenbahnen zurück, jene in Caracal entstand im Zuge der kommunistischen Industrialisierung im Jahre 1973.