August beginnt unentschlossen und mit niedrigen Aktienumsätzen, Anleihen mischen den Markt auf

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Nach drei aufeinanderfolgenden Wochen mit Kursgewinnen erlebte die Bukarester Börse teilweise einen Trendwandel. Die Indizes schlossen uneinheitlich. Während der Energiewerte-Index BET-NG mit einem Wochengewinn von 0,91 Prozent bei 571,32 Punkten schloss, verbuchte der Finanzwerte-Index BET-FI einen Verlust von 0,22 Prozent auf 28.229 Punkte. Der Energiewerte-Index stützte seinen Wochengewinn auf die gute Performance der Stromkonzerne Electrica (EL, 13,24 Lei, ISIN ROELECACNOR5) – plus 1,85 Prozent auf Wochensicht – und Transelectrica (TEL, 29,8 Lei, ISIN ROTSELACNOR9) mit plus 1,36 Prozent.

Der Umsatz mit Aktien brach im Vergleich zur Vorwoche um 37 Prozent ein. Der Kreis umsatzstärkster Aktien wurde auch weiterhin von der Banca Transilvania (TLV, 2,235 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) mit einem Volumen von 20,5 Millionen Lei und der Stromerzeuger Electrica mit 14,55 Millionen Lei angeführt. Der Gesamtumsatz an der Börse wurde in der vergangenen Woche von der zweiten Emission Staatsanleihen für Privatanleger „Centenar“ getragen, sie machte 735,26 Millionen Lei des 832,98 Millionen Lei starken Wochenumsatzes aus.

Hohe Nachfrage für Staatsanleihen

Die Anleihenemission für die Bevölkerung „Centenar“ hat großen Andrang erfahren. Die mit 100 Lei Nennwert ausgestatteten Coupons wurden mehr als siebenmal überzeichnet. Das rumänische Finanzministerium konnte so 735 Millionen Lei eintreiben. Mehr als 20.180 Investoren zeichneten für die Staatsanleihen, fast 3100 sogar die höchstzulässige Menge von 1000 Anleihen. Fast zwei Drittel der Investoren sind älter als 50 Jahre. Da die Schuldscheine eine Laufzeit von zwei Jahren haben, fällt der Rückkauftermin auf das Jahr 2018. In diesem Jahr feiert Rumänien 100 Jahre seit der Vereinigung, daher heißt die diesjährige Emission „Centenar“. Die staatlich garantierten Anleihen bieten einen Zinssatz von 2,15 Prozent pro Jahr, Zins- und Transaktionsgewinne aus dem Verkauf dieser Anleihen sind steuerfrei.

Freundlicher Monatsanfang

Trotz niedriger Aktienumsätze herrschte an der Bukarester Wertpapierbörse gute Stimmung. 49 der gelisteten Aktien schlossen die Handelswoche mit Kursgewinnen ab. Die höchsten Gewinne erzielten der Elektromotoren-Hersteller Electroarges (ELGS, 1 Lei, ISIN ROELGSACNOR6) mit einem Plus von 28,2 Prozent, der Betonfertigteile-Hersteller Prefab (PREH, 1,195 Lei, ISIN ROPREHACNOR7) mit einem Gewinn von 13,8 Prozent, sowie der Maschinenbauer Comelf (CMF, 2,53 Lei, ISIN ROCMBFACNOR6) mit plus 10 Prozent.

Von den 16 Emittenten, die in der vergangenen Woche Kursverluste einfuhren, zeichneten sich besonders der Rohrehersteller Artrom (ART, 2,06 Lei, ISIN ROARTFACNOR1) mit minus 5,5 Prozent negativ aus. Der Hersteller von Schaltkästen Electrocontact (ECT, 0,021 Lei, ISIN ROELBOACNOR6) verlor im Laufe der Woche 5,4 Prozent und der Plastikverarbeiter Romcarbon (ROCE, 0,1255 Lei, ISIN ROROCEACNOR1) verlor 4,9 Prozent. Auch anhand dieser moderaten Verluste lässt sich ein optimistischer Monatsbeginn für die rumänischen Aktien ableiten. Anscheinend ließ sich die Bukarester Börse vom Optimismus an den ausländischen Börsen anstecken.

Diese hatten zuletzt am vergangenen Freitag einen weiteren Grund für die gute Laune erfahren: Der Arbeitsmarkt in den USA wies einen unerwartet starken Anstieg der neu gegründeten Jobs aus. Trotzdem wird nicht mit einem baldigen Leitzinsanstieg gerechnet, damit bleibt Geld weiterhin billig und Aktien attraktiv. Dennoch sind die internationalen Ausblicke alles andere als rosig. Großbritannien steuert allem Anschein nach auf eine Rezession zu, süd- und mitteleuropäische Banken sind nicht ausreichend stark kapitalisiert. Dafür läuft es derzeit rund im Land. Der Konsum stieg im ersten Halbjahr 2016 um 16,2 Prozent an im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – der höchste Anstieg im EU-Vergleich.

Devisen

Der rumänische Leu hatte die Chance in der vergangenen Woche, den US-Dollar unter die 4-Lei-Marke zu drücken. Leider schaffte es die rumänische Währung nicht, den Druck auf den Dollar aufrecht zu erhalten. Die Handelswoche startete gut für den Leu, mit der amerikanischen Währung bei 3,9879 Lei, 0,81 Prozent unter dem am Freitag ermittelten Montagswert. Doch auf Wochensicht kletterte die amerikanische Währung wieder über die 4-Lei-Marke und schloss am vergangenen Freitag bei 4,0203 Lei – immerhin 0,39 Prozent unter dem Vorwochenwert. Der Euro hingegen machte auf Wochensicht eine Seitwärtsbewegung, der Wertverlust zur Vorwoche betrug nur 0,04 Prozent. Am vergangenen Montag kostete ein Euro daher 4,4638 Lei.

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