Auseinandersetzung zwischen Ratingagentur und Bukarest

S&P senkt Rating der Hauptstadt und zieht Entscheidung wieder zurück

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Bukarest (ADZ) - Zu Beginn dieser Woche hat die Ratingagentur Standard&Poor’s (S&P) die Kreditwürdigkeit Bukarests zunächst von BB+ auf BB gesenkt, hat die Note jedoch anschließend aufgrund unzureichender Informationen zurückgezogen. Begründet wurde der Schritt hauptsächlich wegen ungelöster Unsicherheiten betreffend eine 2015 anstehende Rückzahlung einer Bürgschaft über 500 Millionen Euro, welche 2005 unter Bürgermeister Adriean Videanu (PDL) emittiert wurde, angegeben. Weiter wurde auf Unklarheiten betreffend die Schulden- und Liquiditätspolitik hingewiesen.

Das Bukarester Rathaus hat am Mittwoch in einer Mitteilung erklärt, dass mit der Ratingagentur aus gesetzlichen Gründen kein neuer Vertrag abgeschlossen werden konnte, woraufhin die Ratingagentur die Note nur aufgrund Daten, welche der Webseite des Bürgermeisteramts entnommen wurden, gesenkt hat; diese Daten seien jedoch für eine Analyse und einen Rating-Bericht ungenügend.

Die Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ geht davon aus, dass die Entscheidung von S&P sich dennoch in höheren Zinsen auswirken wird, sobald das Bürgermeisteramt sich neues Geld leihen will. Vergangenes Jahr hat das Bukarester Rathaus 296 Millionen Lei Schulden zurückzahlen müssen, was neun Prozent der Einnahmen von über 3,3 Milliarden Lei entsprach. Die 500 Millionen Euro, die 2015 anstehen, sind etwa zwei Drittel der Einnahmen des Bukarester Bürgermeisteramts im Jahr 2011. Der Budgetvorschlag für 2012, den der Stadtrat noch nicht angenommen hat, geht von Einnahmen von 4,6 Milliarden Lei aus, was laut „Ziarul Financiar“ jedoch unrealistisch erscheint. Zum Beispiel wird mit Mieteinnahmen im Wert von 300 Millionen Lei gerechnet, obwohl diese in den vergangenen Jahren nie 70 Millionen überschritten haben.

Die Ratingagentur Fitch hatte die Kreditwürdigkeit Bukarests zuletzt im Juni 2011 von „BB+“ auf „BBB-“ hochgestuft.