Börse strotzt vor Optimismus, Petrom lockt mit Dividenden

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Das Ende des ersten Quartals 2011 naht und das ist anscheinend Grund genug, optimistisch zu sein. Es wird nämlich erwartet, dass Rumänien in diesem Quartal erneut ein Wirtschaftswachstum registrieren wird. Egal, wie niedrig das ausfallen wird – im Vorquartal lag es bei 0,1 Prozent zum 3. Quartal 2010 – es dürfte technisch betrachtet bedeuten, dass Rumänien die Rezession verlassen hat. Allen Warnungen der Politiker zum Trotz, dass ein Austritt aus der Rezession nicht automatisch ein Ende der Wirtschaftskrise bedeute, zeigten sich die Anleger an der Bukarester Wertpapierbörse in der vergangenen Woche besonders optimistisch.

Indizes und Aktien

Der Markt legte um 6,64 Prozent zu, gleich vier Indizes schafften es in der vergangenen Handelswoche über die jeweilige psychologische Grenze zu klettern. Der Finanzwerte-Index BET-FI lag dabei mit einem Wochenzuwachs von 5,85 Prozent noch unter dem Marktdurchschnitt. Immerhin schloss der Index sogar jenseits der 26.000-Punkte-Marke. Hier halfen die Ankündigungen der SIF-Investmentgesellschaften bezüglich der zu erwartenden Dividendenzahlungen. SIF Banat Crisana (SIF1, 1,188 Lei) legte noch einen drauf und erhöhte die Dividende. Das brachte einen Wochenzuwachs von 8 Prozent, mehr als der Durchschnitt von 7 Prozent, um den die Kurse der übrigen SIF-Aktien in der vergangenen Woche stiegen.

Der Energiewerte-Index BET-NG schaffte die Wende und schloss die Handelswoche bei 833,86 Punkten, mit einem Zuwachs von 6,34 Prozent. Die Entwicklung trug vor allem SNP Petrom.
Alle gelisteten Banken schlossen im grünen Bereich. Die Société-Générale-Tochter BRD (BRD, 15,8 Lei) verzeichnete einen Kurssprung von 12,85 Prozent und schloss nahe des 52-Wochen-Hochs von 15,9 Lei. In zwei Wochen findet die Vollversammlung statt. Die Aktionäre werden dann die Auszahlung der Dividende von 0,179 Lei je Aktie absegnen, 25 Prozent vom Gewinn des Vorjahres in Höhe von 500,58 Millionen Lei. 

Weiter im Aufwind waren auch Zentiva-Aktien (SCD, 1,54 Lei). Sie legten in der vergangenen Woche 17,64 Prozent zu. Die rumänische Sanofi-Aventis-Tochter kündigte an, zum ersten Mal seit Listung 1998, Dividende auszahlen zu wollen (0,3 Lei je Aktie).

Aktie der Woche

Die OMV-Tochter Petrom (SNP, 0,44 Lei) entzückte die Anleger mit einem Dividendenvorschlag von 0,0177 Lei je Aktie. Was erst einmal nicht viel klingt, ist ganze 245,2 Millionen Euro wert oder 46 Prozent des geschätzten Gewinns des vergangenen Jahres. Das Besondere dabei: Es ist die erste Dividendenausschüttung seit zwei Jahren. Nach rumänischen Buchhaltungsstandards hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 520 Millionen Euro Gewinn verbucht, das entspricht einem Zuwachs von 169 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 

Die Aktie erreichte nach dieser Ankündigung ihr 52-Wochen-Hoch und schloss in der vergangenen Woche bei 0,44 Prozent. Der Kurssprung auf Wochensicht betrug satte 10,97 Prozent.

Rasdaq und Devisen

Einige Sonderdeals bescherten dem Sekundärmarkt ordentliche Umsätze, vor allem am vergangenen Donnerstag. Da wechselten 29,4 Prozent des Metallbau-Unternehmens Beta SA Buzãu (BEZA, 12 Lei) und 32 Prozent des Hotelbetreibers Durãu SA Durãu (DURN, 0,3 Lei) zu zuvor ausgehandelten Preisen ihre Besitzer. Die Kurse beider Aktien brachen danach um mehr als 50 Prozent ein. Und auch der Index konnte nicht von den Sonderdeals profitieren, er verlor auf Wochensicht 0,45 Prozent.

Der Leu eilte in der vergangenen Woche von Höchststand zu Höchststand. Am vergangenen Montag kostete ein Euro mit 4,0881 Lei so wenig wie zuletzt im August 2010. Auf Wochensicht betrug der Wertzuwachs der rumänischen Währung zum Euro 1,92 Prozent. Zum US-Dollar stieg der Leu sogar um 2,29 Prozent, die amerikanische Währung schloss am vergangenen Freitag bei 2,8876 Lei. Experten sehen vor allem ausländische Anleger am Werk, die von den noch hohen Renditen angelockt seien. Allerdings wird eine Intervention der Notenbank immer wahrscheinlicher, da der starke Leu die gerade angesprungene Exportwirtschaft bedroht.

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