Börse: Zwischen privaten und staatlichen IPOs

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die Bukarester Wertpapierbörse BVB bereitete sich in der vergangenen Woche auf den größten Börsengang (IPO) dieses Jahres vor, der heute beginnt. Ein Paket von 57,8 Millionen Aktien (15 Prozent) am Erdgaslieferanten Romgaz wird nun zehn Tage lang zum Kauf angeboten. In Erwartung des IPOs von Romgaz schwächelte der Handel an der BVB. Der durchschnittliche Tagesumsatz fiel auf umgerechnet 4,4 Millionen Euro.Wegen des schwachen Handels schlossen auch die meisten Indizes erneut leicht im Minus. Auf Wochensicht verlor der Hauptindex BET 16,97 Punkte oder 0,28 Prozent. Dem Composite-Index BET-C widerfuhr dasselbe, er verlor 0,39 Prozent. Auch der Finanzwerte-Index BET-FI schloss die Handelswoche mit einem Minus von 0,33 Prozent und der Energiewerte-Index BET-NG strich sogar 1,99 Prozent seines Wertes ein. Nur der ROTX-Index konnte sich behaupten und die Woche mit einem Plus (0,06 Prozent) abschließen. Die Marktkapitalisierung legte über die Woche sogar leicht zu (plus 240 Millionen Lei).
Große Sprünge nach oben wurden in der vergangenen Woche nicht registriert. Dafür einen mächtigen in die Tiefe. Die Aktien des Herstellers von großen Elektromotoren und Lokomotiven Electroputere SA Craiova (EPT, 0,0044 Lei, ISIN ROELPUACNOR3) sackten auf Wochensicht um 41 Prozent ein. Dem Unternehmen geht es angeblich so schlecht, dass sich die Unternehmensführung von 20 Prozent der Belegschaft trennen muss.

Electroputere war nicht der einzige Verlierer an der BVB. Der Börsengang des Baustoffherstellers AdePlast floppte. Gut möglich, dass der Romgaz-IPO auch den des privaten Baustoffherstellers AdePlast negativ beeinflusste. Für die 16,5 Millionen Aktien zum Stückpreis zwischen 0,79 und 0,91 Euro fanden sich nicht genug Käufer. Dafür erwartet der Staat beim Verkauf von 15 Prozent an Romgaz Einnahmen zwischen 311,7 und 415,6 Millionen Euro. Das ergibt eine Marktkapitalisierung des Unternehmens zwischen 2,07 und 2,77 Milliarden Euro. Das Unternehmen verfügt über Erdgasreserven in einem Volumen von 62 Milliarden Kubikmetern. Der Wert der Reserven wird auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Im vergangenen Jahr deckte das Unternehmen 50,1 Prozent der Binnenproduktion und 41,7 Prozent der Binnennachfrage. Es ist der zweite Börsengang eines staatlichen Unternehmens in diesem Jahr für die Bukarester Wertpapierbörse. Im September wurden zehn Prozent am Atomkraftwerk-Betreiber Nuclearelectrica (SNN, ISIN: ROSNNEACNOR8) verkauft. Allerdings wurde dabei nur ein Wert um den Mindestpreis von 11 Lei je Aktie erzielt. Die Erwartungen am Romgaz-IPO sind höher gesteckt. Deswegen werden zeitgleich auch Bezugsrechte in Form von Depositenzertifikaten an der Londoner Börse angeboten.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt Rasdaq wies in der vergangenen Handelswoche stärkere Umsatzschwankungen auf, als sonst. Im Durchschnitt wurden pro Handelstag umgerechnet 0,1 Millionen Euro mit Aktien am Rasdaq-Markt umgesetzt. Schon für den Sekundärmarkt ist dies ein niedriger Wert. Der Druck auf den Hauptindex Rasdaq-C nahm indes weiter zu. Dieser folgte einem Abwärtstrend, der jetzt nun schon seit sechs Wochen anhält. Auf Wochensicht verlor der Index 1,6 Prozent und fiel somit jetzt auch unter die 1350-Punkte-Marke.

Devisen

Der rumänische Leu startete die Handelswoche auf dem niedrigsten Stand der vergangenen drei Wochen zum Euro. Euro-Verkaufsorder stützten am Dienstag den Leu im Verhältnis zur europäischen Gemeinschaftswährung. Im Verhältnis zum US-Dollar profitierte der Leu von der guten Stimmung an den internationalen Märkten und machte wieder etwas Boden gut. Von nun an konnte sich der Leu über den Rest der Woche gegen den US-Dollar behaupten. Im Verhältnis zum Euro musste die rumänische Währung aber passen. Auf Wochensicht verlor der Leu 0,01 Prozent gegenüber dem Euro. Der US-Dollar hingegen verlor 0,8 Prozent. Gestern startete der Euro bei einem Wechselkurs von 4,4514 Lei und der US-Dollar kostete 3,2513 Lei.

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