Börsengang von Agrardienstleister scheitert vorerst, Börse schließt mit Gewinnen

Bukarests Aktienmarkt erholte sich gut in der vergangenen Woche. Die rumänischen Indizes legten im Durchschnitt 1,8 Prozent zu. Der Hauptindex übertraf den Durchschnitt noch etwas und schloss auf Wochensicht mit einem Plus von 2,08 Prozent. Der BETPlus blieb mit plus 1,85 Prozent leicht darunter. Deutlich schlechter schnitt der Finanzwerteindex BET-FI ab, mit seinem Wochenplus von nur 1,12 Prozent. Allerdings reichte dies für ein Comeback über die 51.000-Punkte-Marke. Auch der ROTX schaffte sein Comeback dank eines Wochengewinns von 1,75 Prozent auf 27.330,28 Punkte. Der Energiewerte-Index BET-NG hingegen war mit plus 2,25 Prozent der Gewinner der Woche. Beim Umsatz zeigte sich, dass Sonderdeals nicht immer behilflich sind. Trotz eines Gesamtvolumens von 20,05 Millionen Lei, das über Sonderdeals erreicht wurde, lag der Gesamtumsatz mit Aktien bei 144,07 Millionen Lei immer noch mehr als 30 Prozent unter dem der Vorwoche.

Zahlreiche neue 52-Wochen-Hochs erreicht

Inmitten einer so guten Woche schafften es mehrere Emittenten, neue Jahres-Hochs zu erreichen. Der Metallverarbeiter Alumil Rom Industry (ALU, 2 Lei, ISIN ROALUMACNOR8) schloss am Freitag mit dem neuen 52-Wochen-Hoch bei 2 Lei, der Flugzeugbauer IAR Brașov (IARV, 13,15 Lei, ISIN ROIARVACNOR1) lag da nur ein Prozent unter dem neuen Hoch von 13,3 Lei. Ebenfalls am vergangenen Freitag erreichte der Textilerzeuger Conted (CNTE, 35,8 Lei, ISIN ROCNTEACNOR9) mit seinem Schlussstand von 35,8 Lei sein neues 52-Wochen-Hoch, ebenso wie der Versicherungsmakler Transilvania Broker de Asigurare (TBK, 21,8 Lei, ISIN ROTBKAACNOR5). Der Betonfertigteile-Hersteller Prebet Aiud (PREB, 2,28 Lei, ISIN ROPREBACNOR0) fiel am Freitag leicht unter sein neues Allzeithoch von 2,3 Lei vom Donnerstag zuvor. Insgesamt schlossen 42 Emittenten die Handelswoche mit Kursgewinnen, wobei das Chemiewerk Carbochim (CBC, 57 Lei, ISIN ROCBCHACNOR3) seine Anleger mit einem Kurssprung auf Wochensicht von 73,8 Prozent beglückte.

Weniger glücklich waren die Aktionäre von COMCM Constanța (CMCM, 0,296 Lei, ISIN ROCMCMACNOR0), Chimcomplex Borzești SA Onești (CBC, 17,45 Lei, ISIN ROCHOBACNOR8) oder Vrancart (VNC, 0,152 Lei, ISIN ROVRJUACNOR7), denn diese Aktien verloren zweistellig auf Wochensicht. Das Verliererlager zählte 26 Emittenten.

Agricover-IPO vorerst gescheitert

Dass es an der Börse nicht immer aufwärts geht, zeigen mittlerweile nicht nur die Indizes oder die Aktienkurse. Mit dem gescheiterten IPO („Initial Public Offering“ – zu Deutsch: Börsengang) des Landwirtschaftsdienstleisters Agricover Holding ist die rumänische Börse ein Stück weiter erwachsen geworden. Das Unternehmen mit einem Umsatz im Jahr 2022 in Höhe von 2,55 Milliarden Lei und einem Gewinn von mehr als 91 Millionen Lei wollte 946,06 Millionen Aktien im Zuge eines Börsengangs kombiniert mit einer Stammkapitalerhöhung verkaufen, doch die Anleger – vor allem die institutionellen Anleger – hielten sich bei der Zeichnung zurück. Obwohl 3000 private Anleger – angeblich ein Rekordergebnis für den rumänischen Aktienmarkt – zeichneten, wurden nur 52 Prozent der für private Investoren vorgesehenen Aktien an den Mann gebracht. Bei den institutionellen Anlegern waren es noch weniger. Dabei spricht für das Unternehmen der Anteil von 12,73 Prozent, den die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung an Agricover hält. Die EBWE wollte den Anteil über den Börsengang auf 4,12 Prozent reduzieren, der Gründer und Mehrheitseigentümer, der gebürtige Iraner Jabbar Kanani, von 85,2 auf 57,4 Prozent. Schuld am gescheiterten Börsengang könnte auch die kurze Zeit zwischen der Veröffentlichung des obligatorischen Angebotsprospekts am 3. Mai und dem Zeichnungsstart am 4. Mai, sowie der in wenigen Wochen erwartete Börsengang des Stromerzeugers Hidroelectrica sein – dem größten Börsengang der rumänischen Börse.

Devisen

Der rumänische Leu setzte seine Talfahrt fort. Nach einem Rückgang um 0,1 Prozent legte der Euro in der vergangenen Woche noch einmal ungewöhnliche 0,9 Prozent nach, sodass die europäische Einheitswährung ihre Position gut jenseits der 9,5-Lei-Grenze festigte, vorerst. Die 5-Lei-Grenze ist somit ein gutes Stück näher gekommen. Der US-Dollar folgte dem Euro und legte auf Wochensicht weitere 1,9 Prozent zu, nach dem Zuwachs von 1,2 Prozent in der Vorwoche. Auch der US-Dollar übertraf somit deutlich die 4,5-Lei-Grenze. Am gestrigen Montag lag der Euro bei 4,9783 Lei, während der US-Dollar bei 4,6091 Lei in die neue Handelswoche startete.


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