Bukarester Börse honoriert gelungenes IPO von Romgaz

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Der Markt startete, wie erwartet, recht umsatzschwach in die letzte Oktoberwoche. Das Hauptaugenmerk galt dem größten Börsengang der jungen Geschichte des BVB, dem des Erdgaslieferanten Romgaz (RNG, ISIN ROSNGNACNOR3). Am vergangenen Montag lief die Zeichnungsfrist zur Discountpreisen für den 15-prozentigen Anteil der Aktien, der für kleine Anleger bestimmt war, ab. Kleine Anleger konnten so Romgaz-Aktien mit einem 5-prozentigen Preisabschlag reservieren lassen. Das ließ den Haupthandel an der Börse erschlaffen. Am Tag darauf belebte sich der Handel wieder, auch wenn knapp 85 Prozent des Umsatzes von den Aktien der Banca Româna de Dezvoltare (BRD, 9,27 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) und dem Fonds Proprietatea (FP, 0,7995 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) bestimmt waren. BRD-Aktien befanden sich die gesamte Woche im Fokus der Anleger, wegen der erwarteten Ankündigung bezüglich der Dividende, die sie vom vorjährigen Gewinn ausschütten will. BRD-Aktien stiegen um 4,38 Prozent auf Wochensicht.

Der Börsengang des Erdgaslieferanten Romgaz wird in Bukarest als großer Erfolg gefeiert. Es stimmt, dass das Angebot über 15 Prozent der insgesamt 385,42 Millionen Romgaz-Aktien (also 57,81 Millionen Aktien) sowohl von den kleinen als auch von den institutionellen Anlegern überzeichnet wurde. Allerdings scheinen sich die kleinen Anleger, für die nur 8,67 Millionen Aktien zur Verfügung standen, um die RNG-Aktien gerissen haben. Die hatten das Angebot 18 Mal überzeichnet. Bei den restlichen Aktien gab es nur etwa 2,5 Mal mehr Kauforder. Insgesamt bestand also Interesse für das Angebot. Der Preis, zu dem die Aktien aber nun ausgeteilt werden, spricht eine etwas andere Sprache. Von den noch in diesem Sommer mindestens 600 Millionen Euro, die sich die Behörden von diesem Börsengang versprachen, kassiert der Staat nun nur noch 390 Millionen Euro. Inzwischen wurden nämlich die Aktienstückpreise nach unten revidiert. Kritiker bemängeln den Vorgang und weisen dafür auf das doch sichtbar gestiegene Interesse der Anleger hin. Der Energieminister Constantin Niţă kontert damit, dass die Berater, die den Börsengang vorbereitet hätten, einen noch niedrigeren Aktienpreis für den Börsengang vorgeschlagen hätten. Dieser wurde von einem Konsortium vermittelt, dem Goldman Sachs, Erste Group, Raiffeisen Bank und BCR angehören.

Was bleibt ist ein abgeschlossener Verkauf von 15 Prozent an dem, was Analysten gerne als „Perle“ der rumänischen Wirtschaft bezeichnen. Romgaz ist eines der größten Unternehmen Rumäniens. Der Erdgasversorger verfügt über Reserven von 62 Milliarden Kubikmetern Erdgas. Ihr Wert wird auf 17 Milliarden Euro geschätzt. Auf Grundlage dieser Bemessungsgröße wären 15 Prozent 2,55 Milliarden Euro wert. Wer also die 15 Prozent für nicht einmal einem Sechstel dessen gekauft hat, was der Anteil wert ist, hat auf jeden Fall ein gutes Geschäft gemacht. Anscheinend honorierte das die Bukarester Börse mit einem Plus von 2,4 Prozent auf Wochensicht.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt schaffte es nicht, vom Optimismus am Hauptmarkt zu profitieren. Der Hauptindex Rasdaq-C schloss die letzte Oktober-Woche mit einem Minus von 0,55 Prozent. Dieses fiel zwar niedriger aus, als in den Wochen zuvor, doch verzeichnete der Sekundärmarkt somit eine weitere verlustreiche Woche. Dabei hatte es in der ersten Wochenhälfte noch nicht danach ausgesehen. Der Hauptindex startete mit leichten Kurszuwächsen, fiel aber gegen Ende der Woche deutlicher.

Devisen

Auf dem Devisenmarkt konnte der rumänische Leu seine Position gegenüber dem Euro behaupten. Wohl auch durch den gelungenen Börsengang von Romgaz (s. oben) gestützt, legte der Leu gegenüber dem Euro auf Wochensicht 0,34 Prozent zu. So fiel der Euro unter die 4,45-Lei-Marke. Gestern kostete ein Euro 4,4382 Lei. Anders verhielt sich der Leu zum US-Dollar. Dieser konnte sich gegen den Leu behaupten und legte satte 1,7 Prozent zu. So kostete ein US-Dollar gestern mit 3,2814 Lei deutlich mehr als noch am Montag vergangener Woche. Dennoch tut sich der Leu in diesem Jahr als eine der stärksten lokalen Währungen vor allem gegenüber dem Euro hervor.

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