Bukarests Aktienmarkt zwischen guten Quartalsberichten und Dividendenhunger

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

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Die guten Quartalsberichte mancher Emittenten haben auch dazu beigetragen, dass der rumänische Aktienmarkt in der vergangenen Woche freundlich schloss. Der Markt (BET) legte  1,1 Prozent zu, der Energiewerte-Index BET-NG beendete die Woche mit einem Plus von 1,56 Prozent. Am besten schnitt der Finanzwerte-Index BET-FI ab, der auf Wochensicht 2,38 Prozent zulegte.

Quartalsberichte beleben den Markt

Der Flugzeugbauer und -instandhalter Aerostar Bacau (ARS, 5,04 Lei, ISIN ROAEROACNOR5), hat für die ersten drei Quartale dieses Jahres einen Nettogewinn in Höhe von 59,8 Millionen Lei gemeldet. Das entspricht einem Zuwachs um 121 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Umsatz stieg im Vergleich zu 2017 um 6 Prozent auf 238 Millionen Lei. Die Aktie legte auf Wochensicht 3,07 Prozent zu.

Der Gesundheitsdienstleister MedLife (M, 27,5 Lei, ISIN ROMEDLACNOR6) konnte seine Gruppenumsätze in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 26 Prozent auf 579,3 Millionen Lei zulegen. Der nach den ersten drei Quartalen ausgewiesene Gewinn lag um 33,6 Prozent (12,7 Millionen Lei) höher als noch vor einem Jahr. Das große Geld scheffelt die Gruppe mit Kliniken (29 Prozent des Umsatzes) und Krankenhäusern (20 Prozent). Gesundheitsdienste für Unternehmenskunden machen 22 Prozent des Geschäftes aus, während Labors 17 Prozent zum Umsatz beitragen, wie das Unternehmen mitteilte. M-Aktien schlossen die Woche mit einem Plus von 2,23 Prozent.

Die SocGen-Tochter BRD (BRD, 13,48 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) konnte in den ersten neun Monaten dieses Jahres im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum den Reingewinn um 9 Prozent auf 1,14 Milliarden Lei erhöhen. Dazu haben, laut Bank, höhere Nettoeinkünfte und niedrigere Risikorücklagen beigetragen. BRD ist, gemessen an den Aktiva, die drittgrößte Bank in Rumänien. Die Aktien widerspiegelten diese positive Entwicklung und legten in der vergangenen Woche 1,35 Prozent zu.

Die Investmentgesellschaft SIF Banat-Crișana (SIF, 2,4 Lei, ISIN ROSIFAACNOR2) konnte im dritten Quartal den Reingewinn um 18 Prozent auf 65 Millionen Lei erhöhen und die Aktiva um 5 Prozent. Die Aktie legte auf Wochensicht nur 1,27 Prozent zu und platziert sich somit weit hinter der SIF2-Aktie, welche die Woche mit einem Plus von 7,8 Prozent abschloss.

Anleger im Dividendenglück

Die aktuelle Geldnot des rumänischen Staates lässt Anleger jubeln. Ein Rundschreiben an alle börsennotierten staatlich gehaltenen Unternehmen fordert diese auf, ihre Überhänge und Rücklagen neu zu berechnen und Sonderdividende auszuschütten. So geschehen beim Erdgaserzeuger Romgaz (SNG, 35,1 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3), welcher für das laufende Jahr eine Ausschüttung weiterer Dividenden in Höhe von 501 Millionen Lei verkündete. An Romgaz ist das rumänische Energieministerium zu 70 Prozent beteiligt. Auch der AKW-Betreiber Nuclearelectrica (SNN, 8,38 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) hat ein entsprechendes Schreiben erhalten und will es umsetzen: Am 10. Dezember sollen die Aktionäre über die Ausschüttung von 238 Millionen Lei als Sonderdividende abstimmen. Das Energieministerium ist zu 82,49 Prozent an Nuclearelectrica beteiligt. Das Plus an Dividenden wird sich positiv auf die Ertragslage des Fonds Proprietatea (FP, 0,942 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) auswirken, dessen Kursverlauf ebenfalls interessant zu beobachten sein wird.

Das Vorgehen des Staates findet anscheinend auch im privaten Bereich Nachahmer. Die Aktionäre des privat gehaltenen Bauunternehmens Transilvania Construcții (COTR, 52 Lei, ISIN ROCOTRACNOR9) sollen am 17. Dezember über die Ausschüttung von Teildividenden für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres abstimmen, es geht um 1,5 Millionen Lei. Möglich wurde die Ausschüttung von Dividenden noch im laufenden Geschäftsjahr durch ein entsprechendes Gesetz, das die Regierungskoalition im Sommer erlassen hatte. Allerdings sollen Anleger zwischen den so gesetzlich verankerten Quartalsdividenden und Sonderdividenden aus Neubewertungen, wie im Falle von Romgaz, unterscheiden.

Devisen

Der rumänische Leu schaffte es in der vergangenen Woche den Euro zu drücken, wobei der Wertverlust der europäischen Gemeinschaftswährung nicht besonders hoch ausfiel. Um 0,07 Prozent ging der Euro gegenüber dem rumänischen Leu zurück und fiel somit leicht unter die 4,66-Lei-Marke. Der US-amerikanische Dollar hingegen spielte seine Überlegenheit als Leitwährung in der vergangenen Woche gegenüber dem Leu aus und legte 0,8 Prozent zum Leu zu. Damit stand der Greenback wieder deutlich über 4 Lei. So startete der Euro gestern bei einem Stand von 4,6588 Lei und der US-Dollar bei 4,1063 Lei.

 

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