Bukarests Börse mit verbesserten Chancen auf internationale Anerkennung

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Nach zwei sehr umsatzstarken Handelswochen fehlte der Bukarester Börse in der letzten Handelswoche im September der Treibstoff für hohe Umsätze. Hatten in den vorangegangenen Wochen Übernahmen und Anleihen den Handel befeuert, so fiel der Umsatz in der vergangenen Woche um 24 Prozent im Vergleich zur Vorwoche. Mit Aktien wurden nur wenig mehr als 120 Millionen Lei (26,9 Millionen Euro) umgesetzt. Wieder ganz vorn: Banken- (TLV, 2,365 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1), Finanz- (FP, 0,803 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) und Energiewerte (SNG, 23,25 Lei, ISIN ROSNGNACNOR3) mit Umsätzen zwischen 50,7 Millionen Lei und 12,25 Millionen Lei.

Kurzer Wochenrückblick

Sämtliche Indizes erlebten in der vergangenen Woche leichte Kurskorrekturen, sie reichten von 0,97 Prozent (ROTX) bis 0,27 Prozent (Energiewerte-Index BET-NG) reichten. Der Hauptindex BET verlor auf Wochensicht 0,9 Prozent, vor allem wegen der Rückgänge der Aktien der Banca Transilvania (minus 2,87 Prozent), des Mineralölkonzerns OMV Petrom (minus 2,4 Prozent) und BRD (minus 1,61 Prozent). Bankaktien wurden vom Abwärtsstrudel europäischer Bankpapiere erfasst, infolge des Kurs-Einsturzes der Deutsche-Bank-Aktien. Petrom-Aktien gingen zurück wegen der Ankündigung des Fonds Proprietatea, die Beteiligung an Petrom verringern zu wollen. Insgesamt traf die Korrektur an der Börse 40 der gelisteten Unternehmen, immerhin schafften 29 Emittenten, die Handelswoche mit Kursgewinnen abzuschließen.

Gute Chancen auf internationale Aufwertung

Trotz des vorwiegend negativen Gefühls am Parkett muss Bukarests Börse frohen Mutes ins vergangene Wochenende gegangen sein. Der Index-Betreiber FTSE Russell hat im September dieses Jahres Aktienmärkte weltweit einer Überprüfung unterzogen. Mehrere Börsen wurden dabei mit Vermerken versehen im Hinblick auf eine Reklassifizierung des aktuellen Standes, darunter auch die Bursa de Valori Bucuresti (BVB). Der Bukarester Markt könnte zukünftig von der Klasse der sogenannten Grenzmärkte („frontier market“) in die der aufstrebenden Märkte („emerging market“) aufsteigen. Das wäre eine ernsthafte Aufwertung des rumänischen Aktienmarktes, der somit in einer Klasse mit den Börsen in China, Kuweit oder Saudi-Arabien spielen würde. Um das zu erreichen, müsse die Bukarester Börse ihre Liquidität erhöhen und die Präsenz von börsennotierten Unternehmen gewährleisten, die hohe Umsätze generieren, hieß es in einer Presseaussendung des Börsenschefs Ludowik Sobolewski. Das ist auch dringend geboten, denn – so wie Sobolewski unterstreicht – klingen die Forderungen dreier anderer Index-Betreiber, die die Bukarester Börse derzeit beobachten, ganz ähnlich. Es handelt sich dabei um MCSI und S&P Dow Jones aus den USA sowie um STOXX aus der Schweiz.

Die Börse nach drei Quartalen

Freitag war auch der letzte Handelstag im dritten Quartal dieses Jahres, Dabei schloss Bukarests Börse das Quartal mit einem guten Plus. Der Hauptindex BET legte in den vergangenen drei Monaten im Vergleich zum Vorquartal 7,16 Prozent zu. Damit deckte der Index die seit Jahresbeginn kumulierten Verluste von insgesamt 7,83 Prozent fast vollständig ab und liegt nur noch ein knappes Prozent hinter dem Stand vom Vorjahr. Die beste Performance erzielte der Finanzwerte-Index BET-FI mit einem Quartalszuwachs von 9,22 Prozent. Allerdings lagen die Verluste seit Jahresbeginn mit 7,2 Prozent im ersten und 5,2 Prozent im zweiten Quartal auch deutlich höher als die anderer Indizes.

Ein Blick über die Landesgrenzen hinaus zeigt jedoch, dass die Bukarester Börse den regional wichtigen Märkten immer noch weit hinterher hinkt. Der Deutsche Aktienindex DAX schloss das dritte Quartal mit plus 8,6 Prozent ab, der Wiener ATX-Index mit plus 14,8 Prozent. Sogar der Leitindex in Sofia, Bulgarien, legte in den Monaten vom Juli bis Oktober stärker zu als die Bukarester Börse: plus 10,8 Prozent.

Devisen

Der rumänische Leu machte in der letzten Septemberwoche fast eine Seitwärtsbewegung im Verhältnis zum Euro. Zwar verteuerte sich die europäische Gemeinschaftswährung leicht, doch mit einem Plus von 0,1 Prozent oder 0,0053 Lei war die Veränderung kaum wahrnehmbar. Am 3. Oktober kostete ein Euro offiziell 4,4523 Lei. Anders der US-Dollar: Die amerikanische Leitwährung kletterte um 0,0170 Lei auf einen Stand von 3,9822 Lei am gestrigen Montag und lag somit wieder gefährlich nahe der 4-Lei-Grenze. Der Wochenzuwachs betrug damit 0,43 Prozent.

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