Bukarests Börse vorerst nicht international heraufgestuft, schließt September dennoch freundlich

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die Bukarester Börse schloss den September mit einem leichten Comeback ab. Alle Indizes bis auf den Finanzwerte-Index konnten leicht zulegen. Umsatzmäßig legte die Börse mit insgesamt 295 Millionen Lei das zweitbeste Ergebnis hin. Der Markt (BET) legte auf Wochensicht 0,38 Prozent zu – zu wenig, um den Verlust der Vorwoche von 2,06 Prozent noch wettzumachen. Der BETPlus-Index folgte wie gewohnt mit einem Plus von 0,36 Prozent. Der Wochengewinn von 0,5 Prozent bescherte dem Energiewerte-Index BET-NG das beste Ergebnis unter allen Indizes. Der ROTX-Index konnte trotz Rückzug der Ersten Group Bank AG (EBS, 169 Lei, ISIN AT0000652011) aus dem Index mit einem Wochengewinn von 0,48 Prozent aufwarten. Damit kletterte er aber wieder über die 16.000-Punkte-Marke. Den EBS-Aktien tat das Ausscheiden aus dem ROTX-Index nicht ab, sie legten auf Wochensicht 0,6 Prozent zu. Damit steuern sie auf das Allzeithoch von 172 Lei zu.

Kleiner Monatsrückblick: Schwacher September

Im Monatsrückblick entwickelte sich der rumänische Aktienmarkt eher bescheiden. Allein der Finanzwerte-Index konnte mit einem Plus von 3,34 Prozent überzeugen. Vor allem die beiden Investmentgesellschaften SIF Banat-Cri{ana (SIF1, 2505 Lei, ISIN ROSIFAACNOR2) und SIF Moldova (SIF2, 1218 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0) taten sich dabei mit zweistelligen Monatszuwächsen hervor – als einzige übrigens. SIF2 nutzte die Gunst der Stunde und stockte seine Beteiligung an der Banca Transilvania (TLV, 2,22 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) auf. Die Investmentgesellschaft kaufte in der vergangenen Woche 2,65 Millionen TLV-Papiere zu einem Durchschnittspreis von 2,18 Lei auf. Das tat den Bankaktien im Nachhinein gut, sie legten auf Wochensicht immerhin 0,9 Prozent zu.

Die übrigen Indizes machten auf Monatssicht Seitwärtsbewegungen durch, mit Zuwächsen von durchgehend 0,2 Prozent. Nur der ROTX-Index lag mit minus 0,01 Prozent leicht im Abseits. Immerhin konnte der September mit der Rückkehr eines Totgeglaubten aufwarten: Der Dienstleister für Erdölunternehmen Dafora (DAFR, 0,0134 Lei, ISIN RODAFRACNOR5) wurde wieder zum Handel zugelassen, nachdem ein Gericht dem Umorganisierungsplan des insolventen Unternehmens zugestimmt hatte. Die Aktien legten in der ersten Handelswoche im Vergleich zum letzten Preis von vor zwei Jahren 65 Prozent zu.

Rückschlag für rumänischen Marktplatz

Nicht so gut wie den Dafora-Aktien erging, erging es bis Ende September dem Aktienmarktplatz Rumänien. Die renommierte Index-Gesellschaft FTSE Russell hat die Bukarester Börse nicht auf „Emerging Market“ hochgestuft, wie sich mancher Anleger erhofft hatte. Der Marktplatz Rumänien werde weiterhin beobachtet, hieß es. Damit steht Rumänien immer noch besser als die Mongolei und Nigeria, die nicht mehr beobachtet werden. Die Warschauer Börse hingegen schaffte den Sprung in die Klasse der Entwicklungsmärkte und hängte die rumänische Börse somit weiter ab. Vor etwa einem Jahr hatte der weltweite Indexbetreiber die Bukarester Börse mit Hinblick auf eine Aufstufung unter Beobachtung gestellt. Damals stand noch das Versprechen im Raum, Rumäniens wertvollstes Unternehmen – den Stromerzeuger Hidroelectrica – an die Börse zu bringen. Daraus wird auch in diesem Jahr wohl nichts. Der Eigentümer, das Wirtschaftsministerium, plant nur einen Börsengang für 10 Prozent von Hidroelectrica, weitere 5 Prozent sollen in einem zweiten Schritt auf den Markt gebracht werden. Eine Aufstufung des rumänischen Aktienmarktes hätte diesen international agierenden Investmentfonds zugänglicher gemacht und somit die schwache Liquidität am Markt verbessert.

Devisen

Nach einer etwas besseren Woche musste der rumänische Leu gegenüber den Leitwährungen Euro und US-Dollar Federn lassen. Schuld daran dürfte der rumänische Interbanken-Zinssatz ROBOR gewesen sein, der innerhalb kürzester Zeit um mehr als 40 Prozent stieg. Der Kurzfristige Zinssatz (3 Monate) legte auf Wochensicht 42,3 Prozent zu, immerhin 20 Prozent kamen beim mittelfristigen Zinssatz (12 Monate). Der ROBOR-Zins liegt den laufenden Ratenkrediten zugrunde, eine Erhöhung um einen Prozentpunkt bedeutet eine Erhöhung der Kreditraten um 10 Prozent. Diese Entwicklung schwächte den Leu sowohl gegenüber dem Euro als auch dem US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung legte auf Wochensicht 0,89 Prozent zu und kratzte erneut an der 4,6-Lei-Marke. Der US-Dollar legte im selben Zeitraum 1,7 Prozent zu und scheint die 4-Lei-Marke in Angriff genommen zu haben. Gestern kostete ein Euro 4,5991 Lei, ein US-Dollar lag bei 3,8977 Lei.


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