Der Fonds „Proprietatea“ hält die Börse in Bukarest noch am Leben

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Foto: sxc.hu

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Die Entwicklung an den internationalen Börsen belastete die Bukarester Börse stärker als erwartet. Zwar sprachen einige Marktexperten von „Wunder“, die nötig wären, um die Bukarester Aktienmärkte wieder ins Plus drehen zu lassen, doch waren die Auswirkungen der Rückschläge auf den internationalen Märkten doch unerwartet heftig.

Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei ordentlichen (umgerechneten) 10,5 Millionen Euro, doch die rückgängige Marktkapitalisierung (von 18,5 Milliarden Euro auf 16,9 Milliarden Euro) klärte auf: Verkäufe diktierten das Marktgeschehen.

Indizes und Aktien

Der Markt verlor 4,3 Prozent, der BET-C-Index schloss bei 2618,48 Punkten. Die größten Wochenverlierer waren der Finanzwerte-Index BET-FI (minus 8,4 Prozent) und der in Zusammenarbeit mit der Wiener Börse berechnete ROTX-Index (minus 8,5 Prozent). Während BET-FI mit einem Stand von 17.193,79 Punkten leicht über dem Jahrestief von 17.019 Punkten vom 9. August schloss, erreichten BET-C, ROTX und der Energiewerte-Index BET-NG (minus 4,9 Prozent) ihre Tiefststände in diesem Jahr.

Kursgewinne fuhren nur jene Aktien ein, die bislang als Spekulationsobjekte gehandelt wurden: das Pharma-Vertriebsunternehmen Farmaceutica Remedia SA Deva (RMAH, 0,1894 Lei, ISIN RORMAHACNOR2) mit einem Plus von 3,3 Prozent, Electroaparataj SA (ELJ, 0,15 Lei, ISIN ROELJBACNOR6) – Wochenzuwachs 15,2 Prozent – und Petrolexportimport SA (PEI, 19,5 Lei, ISIN ROPEIMACNOR6) mit einem Plus von 4,7 Prozent.

Aktie der Woche

Der Emittent der Woche ist ausnahmsweise kein Unternehmen, das mit einem Kursfeuerwerk von sich reden macht. Es ist der Ausgleichsfonds „Fondul Proprietatea“ (FP, 0,4325 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), der in der vergangenen Handelswoche sogar sein Allzeittief von 0,4325 Lei je Aktie erreichte und dessen Marktkapitalisierung so auf umgerechnet 1,44 Milliarden Euro absackte.

Das Stammkapital liegt derzeit bei umgerechnet 3,2 Milliarden Euro, die gehaltenen Beteiligungen beziffern sich auf 3,6 Milliarden Euro. Was diese Aktien dennoch so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie den Bukarester Aktienmarkt förmlich am Leben erhalten.

In der vergangenen Woche wechselten 2,18 Prozent der Aktien ihre Besitzer allein über Sonderdeals (knapp 301 Millionen Aktien), weitere 0,67 Prozent wurden über den regulären Börsenhandel gehandelt. Allein das verdreifachte den Tagesumsatz vom vergangenen Dienstag, im Vergleich zum Wochendurchschnitt: knapp 33 Millionen Euro zum Durchschnitt von 10,5 Millionen Euro.

Zwar notieren die FP-Aktien auf ihrem bisherigen Tiefstwert, doch setzt das Portfolio des Fonds neue Maßstäbe: In der vergangenen Woche meldete die Fondsverwaltung, 5,58 Prozent am Börsenbetreiber BVB (BVB, 28,5 Lei, ISIN ROBVBAACNOR0) zu halten.

Die Fondsverwaltung prescht auch in Sachen Börsengänge vor: Sie forderte offiziell von der rumänischen Abgeordnetenkammer am vergangenen Mittwoch, die Prozedur zur Listung der Unternehmen zu beschleunigen, an denen der Fonds beteiligt ist, sodass diese spätestens am 31. Dezember 2012 an die Börse gehen sollen. Außerdem kündigte der Verwalter Franklin Templeton an, im kommenden November über die Listung des Fonds an der Warschauer Börse entscheiden zu wollen.

Rasdaq

Mit kleinen aber sicheren Schritten entfernt sich der Hauptindex des Sekundärmarktes von seiner psychologischen Marke von 1600 Punkten. Der Rasdaq-C verlor auf Wochensicht zwar nur 0,5 Prozent – ein leicht zu verschmerzender Verlust verglichen mit jenen der Hauptbörse –, doch reichte dies, sich weiter von der 1600-Punkte-Grenze zu entfernen.

Der schwache Handel von durchschnittlich umgerechnet 75.000 Euro pro Tag ließ den sekundären Aktienmarkt in die Belanglosigkeit rutschen.

Devisen

Der Euro durchbrach die 4,3-Lei-Grenze zum ersten Mal in diesem Jahr und auch der leichte Rückgang am vergangenen Freitag konnte nicht mehr verdecken, was offensichtlich ist: Die psychologische Marke von 4,3 Lei für einen Euro ist haltlos geworden, Devisenhändler rätseln über die nächste Grenze. Denn es habe kein Eingreifen der Notenbank gegeben, darin sind sich Experten einig. Gegenüber dem US-Dollar verlor der Leu wie auch in der Vorwoche mächtig an Wert (3,13 Prozent) und schloss bei 3,1886 Lei.

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