EU-Kommission erwartet 6,0 Prozent Rezession in Rumänien

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Bukarest/Brüssel (ADZ) - Die Europäische Kommission veranschlagt in diesem Jahr aufgrund der Covid-19-Krise einen Rückgang der rumänischen Wirtschaftsleistung um 6,0 Prozent. Aus der am Mittwoch veröffentlichen Frühjahresprognose geht weiter hervor, dass die EU-Kommission für 2021 davon ausgeht, dass sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur teilweise, bzw. um 4,2 Prozent wieder erholen wird. Auch wird ein Haushaltsdefizit von 9,2 BIP-Prozent für das laufende Jahr veranschlagt. Der Internationale Währungsfonds IWF hat Mitte April eine ähnliche Entwicklung prognostiziert, ein Rückgang um 5,0 Prozent im laufenden Jahr und ein Wachstum von 3,9 Prozent 2021.

Die rumänische Regierung ist in ihren Prognosen weit weniger pessimistisch, entsprechend dem Mitte April verabschiedeten Nachtragshaushalt wird in diesem Jahr eine Rezession von 1,9 Prozent und ein Haushaltsdefizit von 6,7 BIP-Prozent erwartet. Finanzminister Florin Cîțu erklärte am Mittwochabend beim Fernsehsender B1, dass er für das kommende Jahr auch ein Wachstum von 4 bis 5 Prozent erwarte sowie optimistisch sei, dass in diesem Jahr die Erholung schon im dritten Quartal beginnen werde. Er teile auch nicht den Pessimismus der EU-Kommission bezüglich dem Rückgang von Investitionen und Privatkonsum, die Regierung habe die Investitionen erhöht und durch Maßnahmen wie der staatlichen Unterstützung bei Zwangsbeurlaubung gesichert, dass die Kaufkraft nicht abnehme. Die Haushaltseinnahmen für April würden auch darauf hindeuten, dass die Wirtschaft nicht so stark getroffen wurde wie erwartet. Premier Ludovic Orban erklärte Montag auch, dass es der Wirtschaft besser als gedacht gehen würde.

Die EU-Kommission geht in der Frühjahrsprognose davon aus, dass der private Konsum von den Ausgangssperren stark getroffen werde und in diesem Jahr um 6,2 Prozent abnehmen wird. Unternehmen werden in diesem Umfeld Investitionen aufschieben oder streichen und öffentliche Investitionen dürften einen Dämpfer erhalten, was zu einem Rückgang der Bruttoinvestitionen um 15 Prozent führen werde.

Die Arbeitslosenrate wird der Kommissionsprognose nach von 3,9 Prozent 2019 auf 6,5 Prozent in diesem Jahr steigen, Lohnzuwächse nur moderat ausfallen und die Inflation wird aufgrund sinkender Ölpreise auf 2,5 Prozent zurückgehen. Es werden rückgängige Exporte erwartet, allerdings dürften Importe noch stärker abnehmen, wodurch sich das Leistungsbilanzdefizit von 4,6 BIP-Prozent im Vorjahr auf 3,3 BIP-Prozent in diesem Jahr verkleinern werde.