Eurostat: Rumänien mit drittniedrigstem Bruttomindestlohn

Bukarest (ADZ) - Der Mindestlohn in Rumänien liegt laut jüngsten Daten des Europäischen Statistikamtes Eurostat mit 515 Euro vor Steuern und Abgaben auf dem drittniedrigsten Niveau unter den 21 EU-Ländern, die ein gesetzliches Mindestgehalt haben. Zum 1. Januar 2022 lag der Mindestlohn in Bulgarien (332 Euro) und Lettland (500 Euro) unter demjenigen in Rumänien. Wie Eurostat Ende vergangener Woche weiter mitteilte, liegt der Bruttomindestlohn in Ungarn bei 542 Euro und in Kroatien bei 624 Euro. Die höchsten Mindesteinkommen gibt es in Luxemburg (2257 Euro), Irland (1175 Euro) und den Niederlanden (1725 Euro). In Österreich, Italien, Dänemark, Schweden, Finnland und Zypern gibt es keinen gesetzlichen Mindestlohn. 

Wie aus weiteren Eurostat-Daten hervorgeht, liegt die Besteuerung niedriger Einkommen in Rumänien allerdings EU-weit seit dem Jahr 2018 am höchsten – beginnend mit 2018 wurden fast die gesamten Sozialabgaben in den Bruttolohn aufgenommen, davor wurde noch ein bedeutender Teil auf Arbeitgeberseite angerechnet. Die Steuern und Abgaben für einen Bruttolohn, der 50 Prozent des Durchschnittseinkommens entspricht, lag im Jahr 2020 (jüngste Eurostat-Daten) in Rumänien bei 35,92 Prozent, ähnlich hoch ist dieser Wert noch in Ungarn (33,50 Prozent), Dänemark (30,24 Prozent) und Deutschland (30,04 Prozent), in Bulgarien sind es 22,40 Prozent, in Lettland 19,29 Prozent; unter 10 Prozent sind es in Zypern (8,30 Prozent), Estland (7,35 Prozent) und Spanien (6,35 Prozent). 2017 lag die Besteuerung niedriger Bruttolöhne in Rumänien noch bei 22,47 Prozent.