Griechenlandlösung eines Elfjährigen

Jurre Hermans aus Holland bewarb sich um den Wolfson-Preis

Bukarest (ADZ/Mediafax) - Der elfjährige Jurre Hermans aus Holland zählte in diesem Jahr zu den 452 Kandidaten, die sich um den Wolfson-Preis für Wirtschaft – der zweithöchste internationale Preis nach dem Nobel-Preis – bewarben. Lord Simon Wolfson, Geschäftsführer von Next und einer der Finanzierer der britischen Konservativen, hatte als Thema für die Wirtschaftsidee dieses Jahres die Rettung Griechenlands und des Euro-Raums ausgeschrieben.

Die Frage, die Lord Wolfson gestellt hatte, lautete: „Wenn einige Mitgliedstaaten die Europäische Währungsunion verlassen würden – welches wäre die effizienteste Vorgangsweise, die Wirtschaftsprozesse zu managen, um in den verbliebenen Staaten künftig Wohlstand und Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.“ Jurre Hermans wandte sich in einem Brief an die Jury, wo er zuerst gestand, besorgt zu sein wegen der aktuellen Währungsentwicklungen und regelmäßig die Nachrichtensendungen zu verfolgen: „Die Krise des Euro ist ein schwerwiegendes Ereignis. Ich denke über Lösungen nach und habe da eine Idee.“

Und der Elfjährige schreibt, was viele Politiker so nicht auszudrücken wagen: „Die Griechen müssen auf den Euro verzichten. Alle Bürger Griechenlands müssen ihre Euro zur Bank tragen und in Bankomaten stecken. Dafür bekommen sie dann ihre alten Drachmen zurück. Mit der Euromenge, die kassiert wird, kann die griechische Regierung ihre Schulden bezahlen. Und jetzt kommt der intelligente Teil meiner Idee: die Griechen werden natürlich ihre Euros nicht für Drachmen umtauschen wollen, denn sie wissen alle, dass ihre alte Währung weiter an Wert verlieren wird. Also werden sie versuchen, Euros zurückzubehalten oder zu verbergen oder ins Ausland zu schaffen, um später dafür mehr Drachmen zu kassieren. Wenn aber ein Bürger Griechenlands versucht, Euros zurückzubehalten (oder sie in einer Bank in Holland oder Deutschland zu hinterlegen) und dabei entdeckt wird, sollte die Strafe dafür das Doppelte der zurückgehaltenen Summe betragen. Ich versichere Sie, dass auf diese Weise die Griechen brav ihre Euros auf der Bank umtauschen werden, damit ihre Regierung ihre Schulden abzahlen kann.“
Dazu schickte Jurre eine Zeichnung: eine Riesenpizza, als Darstellung der Euromenge, welche die Griechen besitzen, und daraus herausgeschnittene Pizzastücke als Abzahlung an die Kreditgeber.

Jurre Hermans Idee gehört nicht zu den fünf, die ausgewählt wurden, um von einer Jury analysiert und für den diesjährigen Wolfson-Preis vorgeschlagen zu werden. Aber ihm wurden 100 Euro als Anerkennung zugesandt, so Mediafax.