Handelskonzern Metro spricht über Teilverkauf von Real

Die Real-Supermärkte in Rumänien wären auch betroffen

In Rumänien hat Metro 32 Großhandelszentren für Gewerbetreibende (Metro Cash & Carry) und 24 Real-Supermärkte.

Düsseldorf/Bukarest (dpa/ADZ) - Der deutsche Handelskonzern Metro spricht mit Interessenten über einen Verkauf des Auslandsgeschäftes seiner Supermarkttochter Real. Konkret gehe es um die Märkte in Osteuropa, also auch in Rumänien, sowie in der Türkei, wie die Nachrichtenagentur dpa erfuhr. Gesprochen werde mit „einer Handvoll Interessenten”.

Wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Bezug auf Bloomberg am Donnerstag berichtete, sei die französische Kette Auchan Favorit bei einer  möglichen Übernahme des Auslandsgeschäft von Real. Der Ausgang der Verhandlungen sei aber noch offen. Die Metro wollte die Informationen nicht kommentieren und sprach von Marktgerüchten.

Von den 426 Real-Märkten befinden sich 110 Märkte in Polen, Rumänien, Russland, der Türkei und der Ukraine. 2011 arbeiteten dort 23.700 Menschen, der Umsatz lag in diesen Ländern bei knapp drei Milliarden Euro.
In Rumänien hat der Handelskonzern Metro 32 Großhandelszentren für Gewerbetreibende (Metro Cash & Carry) und 24 Real-Supermärkte. 2011 schrumpfte der Absatz von Metro Romania um etwa 8 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro (2010: 1,83 Milliarden Euro).  Dabei verzeichnete Metro Cash & Carry einen Rückgang von 1,13 Milliarden Euro auf 1,06 Milliarden Euro, bei Real waren es 2011 rund 672 Millionen Euro gegenüber 694 Millionen Euro ein Jahr davor.

Real ist die drittgrößte Tochter im Metro-Konzern, zu dem auch der Großhandel Metro Cash & Carry, die Elektronikketten Media Markt und Saturn sowie die Kaufhof-Warenhäuser gehören.

Real war lange Zeit Sorgenkind des Konzerns und wurde über mehrere Jahre restrukturiert. Insbesondere das Deutschland-Geschäft lief schwach. Inzwischen stehen die deutschen Märkte wieder besser da und verbuchten im ersten Halbjahr 2012 ein kleines Umsatzplus, auch das Ergebnis legte zu. „Real ist wieder ein Geschäft mit Potenzial, das mittelfristig die angepeilte Rendite von zwei bis drei Prozent erzielen kann”, betonte die Metro am Donnerstag. „Deshalb ist unsere Priorität bei Real, das Geschäft weiter zu entwickeln und das vorhandene Entwicklungspotenzial zu heben.”

Mit einer Trennung von Real könnte sich die Metro Luft verschaffen, um sich auf die Weiterentwicklung ihrer wichtigsten Sparte, dem Großhandel, zu konzentrieren. Auch bei der Tochter Media-Saturn, die wegen der Konkurrenz der Onlinehändler unter Zugzwang steht, gibt es Handlungsbedarf. Nicht mehr zum Kerngeschäft zählt bereits seit Jahren der Kaufhof, dessen Verkauf aber derzeit auf Eis liegt.