Höherer Anteil an Devisen-Krediten als vor der Krise

Symbolbild: sxc.hu

Bukarest (ADZ) - Entsprechend der Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ ist der Anteil an Krediten in ausländischen Währungen an den Gesamtkrediten seit 2008 gestiegen. Unter der Bevölkerung welche Darlehen aufgenommen hat, lag der Anteil an Devisen-Krediten im Oktober 2008 bei 57 Prozent und ist bis zum Januar dieses Jahres auf 67 Prozent gestiegen. 54 Prozent der Kredite an Unternehmen waren zu Beginn der Krise Devisen-Kredite, bis Anfang 2012 ist der Anteil auf 62 Prozent gestiegen. Hypothekenkredite sollen gar zu über 95 Prozent in Euro, Dollar oder Schweizer Franken ausgegeben worden sein.

Das aggressive Werben für Devisen-Kredite sowie höhere Zinsen für Darlehen in Lei haben bisher dazu geführt, dass Bankkunden das Risiko welches mit Kursschwankungen einhergeht, in Kauf nehmen und sich für Devisen-Kredite entscheiden. Zusätzlich werden Preise für Wohnungen, Autos oder Mobiltelefonrechnungen meistens in Euro angegeben, was laut „Ziarul Financiar“ in anderen Ländern der Region, wie zum Beispiel Polen und Ungarn, verboten ist.

Während in Polen, das einzige europäische Land welches im Zuge der Krise nicht in die Rezession abgerutscht ist, bereits vor der Krise der Anteil an Devisen-Krediten nur rund 40 Prozent betrug, haben in Ungarn Regierung und Zentralbank aktiv eingegriffen um Euro- und Schweizer-Franken-Kredite in Forint umzutauschen. In Rumänien hat die Nationalbank erst seit rund sechs Monaten ein Programm gestartet um die Kreditierung in Lei anzuregen, dessen Auswirkungen am Markt laut „Ziarul Financiar“ allerdings noch nicht zu sehen ist.

Die Verteuerung der Kredite für Bankkunden, welche mit Kurschwankungen einhergeht, setzt bei mehreren Zahlungsausfällen oder erhöhtem Verzug auch das Bankensystem als ganzes unter mehr Druck, welches ohnehin mit Problemkrediten („Faule Kredite“) zu kämpfen hat. Die starke Verflechtung der Wirtschaft mit dem Euro ist auch problematisch, weil Preise sofort auf Kursschwankungen reagieren. Zusätzlich ist der Spielraum für Kursentwertungen eingeschränkt, welche der Exportwirtschaft entgegenkommen würden.