Indizes entwickeln sich uneinheitlich, Bankaktien weiter durch Politik betroffen

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die neue Handelswoche kündigte sich fast schon katastrophal an, mit Verlusten um vier Prozent für fast alle Indizes. Danach rappelte sich der rumänische Aktienmarkt etwas auf, doch die jüngsten steuerpolitischen Entscheidungen hängen wie ein Damoklesschwert der Unsicherheit über dem Aktienmarkt. Auf Wochensicht schloss die Bukarester Börse uneinheitlich, teils mit übersichtlichen Verlusten, teils sogar mit Gewinnen. Während der Hauptindex BET um 0,5 Prozent und der Finanzwerte-Index BET-FI sogar um 1,1 Prozent zurückgingen, legte der Energiewerte-Index sagenhafte 3,9 Prozent zu. Der ROTX-Index verlor auf Wochensicht 0,36 Prozent.

Der Umsatz mit Aktien belief sich auf Wochensicht auf insgesamt 353,96 Millionen Lei (umgerechnet 75,57 Millionen Euro). Gegenüber der Vorwoche bedeutet dies ein Anstieg um knapp 74 Prozent. Im Durchschnitt wurden so 70,8 Millionen Lei oder 15,11 Millionen Euro pro Tag umgesetzt. Am Dienstag wurde der Umsatz durch einen Run auf Banca Transilvania (TLV, 1,782 Lei, ISIN ROTLVAACNOR1) in die Höhe getrieben. Mehr zur Entwicklung der TLV-Aktien weiter unten. Vom Tagesumsatz in Höhe von 166,33 Millionen Lei gingen 89,9 Millionen Lei (54 Prozent) auf das Konto der Bankaktien. Ohne diese Umsätze würde der Unterschied zur Vorwoche nur knapp drei Prozent betragen. Die Marktkapitalisierung machte eine Karussellfahrt durch, legte zu Beginn der Handelswoche kräftig zu, ging dann zwei Tage nacheinander runter und erholte sich gegen Ende der Woche. Auf Wochensicht legte der Wert aller gehandelten Aktien 4,4 Prozent auf 145,53 Milliarden Lei (31,04 Milliarden Euro) zu.

Aktien im Überblick

Gewinner der Woche waren der Mineralölkonzern OMV Petrom (SNP, 0,315 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) und der Messgeräteher-steller Electromagnetica (ELMA, 0,146 Lei, ISIN ROELMAACNOR2) mit Zuwächsen von jeweils mehr als 8 Prozent. Banca Transilvania und der Fonds Proprietatea (FP, 0,831 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) verloren auf Wochensicht 6,2, beziehungsweise 5,25 Prozent an Wert.

Bankaktien waren die Opfer der Handelswoche: Weitere Aussagen des Wirtschaftsberaters der Regierung, Darius Vâlcov, der den Aktienmarkt bereits im Dezember durch neue Steuern unter anderem auf Bankaktiva geschockt hatte, sorgten für weitere Verkäufe von Bankaktien. Die Besteuerung der Bankaktiva soll quartalsweise berechnet und erhoben werden, hieß es. TLV- und BRD-Aktien verloren am Dienstag allein 10 beziehungsweise 5 Prozent an Wert. Anleger bewerten die noch nicht in einer Anwendungsverordnung konkretisierten Pläne der Regierung äußerst kritisch. Banken selber reagierten mit Unverständnis und kündigten Investitionsstopps an. So zum Beispiel hat die Geschäftsleitung der Banca Transilvania verkündet, zum ersten Mal in der Geschichte der Bank ein Geschäftsjahr ohne Budget begonnen zu haben. Die Investitionen in die Digitalisierung des Geldinstituts seien auf Eis gelegt worden. Auf Wochensicht verloren die Aktien der Banca Transilvania 6,2 Prozent, jene der BRD (BRD, 10,8 Lei, ISIN ROBRDBACNOR2) 1,8 Prozent. Die Erste Bank (EBS, 142,9 Lei, ISIN AT0000652011) legte sogar zwei Prozent zu, Anleger sehen offenbar weniger Risiken für die Bank mit Sitz in Wien.

Kurzer Ausblick

In zwei Wochen beginnt die neue Berichtssaison. Sie startet am 6. Februar mit den vorläufigen Ergebnissen des Mineralölkonzerns OMV Petrom für das abgeschlossene Geschäftsjahr. Am Tag darauf folgen die Bank BRD, danach der Elektrogeräte-Hersteller Electroaparataj (ELJ, 0,116 Lei, ISIN ROELJBACNOR6), der Erdölhafenbetreiber Oil Terminal und der Stromerzeuger Amonil (AMO, 0,0031 Lei, ISIN ROAMOIACNOR7) mit ihren Jahresberichten. Interessant wird die Entwicklung von Nuclearelectrica (SNN, 7,8 Lei, ISIN ROSNNEACNOR8) sein. Das Unternehmen soll bis zu 65 Prozent der Produktion am heimischen Markt zu Erzeugerpreisen mit einer Gewinnmarge von fünf Prozent verkaufen. Das dürfte die Gewinne des Unternehmens empfindlich beeinflussen.

Devisen

Kann ein Streik im Kohleabbau den Wechselkurs einer Landeswährung beeinflussen? In der vergangenen Woche wurde der Energiekomplex Oltenia bestreikt, die Energie-Importe erreichten ihren vorläufigen Höchststand von 20 Prozent des Verbrauchs. Analysten sehen darin einen Grund für den kurzfristigen Druck auf den Wechselkurs des Leu zum Euro und US-Dollar. Die europäische Gemeinschaftswährung wertete sich auf Wochensicht um 0,4 Prozent auf einen neuen Höchststand von 4,6975 Lei auf. Der US-Dollar startete gestern bei 4,1192 Lei, um 1,49 Prozent über dem Stand der Vorwoche.

 

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