Keinerlei Zeichen des Aufschwungs

Im landesweiten Vergleich ist die Wirtschaft des Banater Berglands weit abgeschlagen

Reschitza - Obwohl viele Firmen sich weigern, ihren Erfolg auf Grundlage ihrer Jahresbilanz zu bewerten – „traditionell“ führt das zu Kontrollen seitens des Finanzamtes ANAF (unter den Unternehmern heißen diese Kontrollen „Heischegänge“, „colinde“), die in der Regel mit Straf- oder Schmiergeldern enden –, veranstaltet die Industrie- und Handelskammer (IHK) immer wieder in festlichem Rahmen eine Ehrung der erfolgreichsten Firmen des betreffenden Landkreises. Unlängst fand eine solche Veranstaltung in Reschitza statt.

Als erfolgreichste, also gemäß ihrer Jahresbilanz profitabelste Firma wurde „Bordnetze“ Karansebesch in diesem Jahr ausgezeichnet – von IHK-Präsident Petru Buzzi, einem ausgebildeten Journalisten. Auf Rang zwei landete das Stahlwerk TMK Reschitza, Rang drei belegte eine weitere Firma aus der Branche, der Bremsklötzeher-steller TMK Friction vom Standort Karansebesch. Petru Buzzi kommentierte dies mit den Worten „Gehen Sie mal davon aus, dass die ersten zehn Firmen des diesjährigen Firmenrankings von Karasch-Severin Geschäftszahlen aufweisen, die etwa auf gleicher Höhe liegen wie die Geschäftszahlen aller anderen 5309 Firmen, die zeitgerecht ihre Jahresbilanz offengelegt haben.“

Die Frage, ob es eine herausragende Firma im Banater Bergland gäbe, verneint er: „Wenn ich mir die Wirtschaftslage anschaue, muss ich fatalerweise feststellen, dass wir überhaupt nicht auf Rosen gebettet sind. Das beginnt mit der Zahl der registrierten Firmen, ich pflege sie ‘die Profis‘ zu nennen: Karasch-Severin hat 14.000 ‘Profis‘, während Temesch 60.000, Arad 30.000 und Hunedoara 25.000 hat. Ergo liegen wir auf dem letzten Platz in Westrumänien oder in der Wirtschaftsregion West. Von den 14.000 registrierten Firmen des Banater Berglands, also den ‘Profis‘, haben 5319 ihre Jahresbilanz zum gesetzlich festgelegten Termin offengelegt, d. h. auch uns, der IHK, bekanntgegeben. In Temesch waren es 39.000...“

Solche Jahresbilanzen und die Veranstaltungen der jeweiligen IHK belegen laut Petru Buzzi grundsätzlich eine Tatsache: Es gibt in Rumänien ein paar wenige Boomregionen – Bukarest, Klausenburg, Temeswar, mit Abstrichen Hermannstadt –, denen gegenüber eine Masse von Landkreisen und Regionen mit gleichbleibend niedriger Wirtschaftsleistung steht, gemessen an ihrem Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt. Dazu gehört auch der Kreis Karasch-Severin, der in landesweiten Rankings konstant zwischen den Rängen 26 und 30 liegt, also im letzten Drittel. Dabei gehörte der Landkreis einmal zu den am stärksten entwickelten Rumäniens – wie viele heute wirtschaftlich bedeutungslose Regionen. „Die Wende vor 30 Jahren hat auch die wirtschaftliche Rangordnung gründlich gewendet“, so der Präsident der IHK.