„Krisenappartements“ zu verkaufen

Marktdruck auf Immobilienentwickler schafft neue Lösungen

Bukarest (ADZ) – Appartements mit angeschlossenem Garten oder Einzimmerwohnungen mit verstellbaren Wänden sind neue Lösungen gegen die Immobilienkrise, die von den lokalen Entwicklern in Rumänien umgesetzt werden. Die Zeiten, als jede Wohnung verkauft werden konnte, lange bevor sie fertig war, sind vorbei. Der Markt zwingt die Immobilienentwickler zunehmend zum „à-la-Carte“-Bauen, schreibt imopedia.ro aufgrund einer Umfrage unter Immobilienentwicklern. Der Käufer sei zum „absoluten König“ des Marktes geworden. Diese Realität finde ihren Widerhall im verbissenen Kampf der Immobilienentwickler um das Wohlwollen der Kaufwilligen von neuen Wohnungen.

Zu Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise lauteten die Lösungen der Immobilienentwickler laut Rãzvan Muntean, dem Generaldirektor des Fachportals imopedia.ro, „entweder Vorfinanzierungen, die direkt vom Immobilienentwickler übernommen wurden, oder Vermietungen, oder diverse Formeln vom Typus `rent to buy´“. Gegenwärtig gehe man noch weiter.

In Konstanza/Constanta beispiels-weise bietet der Besitzer des Wohnviertels „Boreal Residence“ zu jedem Appartement einen Garten von 60 Quadratmetern zusätzlich an. Im Verkaufsmanagement heißt dieses Angebot wörtlich „die Möglichkeit, einen 60 Quadratmeter großen Exklusivgarten zu nutzen“. Das Wohnviertel, das ausschließlich aus Zwei-Zimmer-Appartements in Villen besteht, ist im Norden des Munizipiums Konstanza, am Ufer des Schwarzen Meeres im Bau. Die Wohnungen, im Paket mit einem 60-Quadratmeter-Garten, befinden sich in einstöckigen Villen, an deren Parterre oder Etage. Sie werden zu einem Preis von 55.000 bis 65.000 Euro angeboten (die Mehrwertsteuer inbegriffen).

Im neuen Bukarester Wohnviertel „Greenfield“ werden „3 in 1“- Wohnungen angeboten, eine andere Anpassung an den Druck des Wohnungsmarktes. Dan Ioan Popp, CEO der Immobilienfirma, die „Greenfield“ baut, erklärt das so: „Wir haben im Großraumzimmer eine drehbare Wand eingebaut und das Zimmer mit multifunktionalen Möbeln eingerichtet. Dadurch kann der Wohnraum schnell vom Tageszimmer in eine Küche, ein Schlafzimmer oder in ein Arbeitszimmer umgewandelt werden.“ Die als Junggesellenwohnraum gedachte Einzimmerwohnung wird für 39.900 Euro angeboten, die Mehrwertsteuer inklusive.

Nach wie vor bleibt beim Häuserkauf der Preis die Haupthürde, die vom Interessenten und vom Anbieter zu nehmen ist. Das zeigt auch eine jüngst durchgeführte Umfrage der Immobilienagentur Real Time, die von imopedia.ro zitiert wird. 94 Prozent der Antworten lauteten, dass der Wohnungskauf ausschließlich vom Preis des Angebotenen bestimmt wird.

Deshalb studieren gegenwärtig einige der rumänischen Immobilienentwickler die Lösung, die in Indien vom Tata-Konzern umgesetzt wird – das ist jener Konzern, der das billigste Auto der Welt herstellt und nun auch die billigsten Häuser der Welt anbieten will. Tata will „Modularhäuser“ ab dem Preis von 510 Euro anbieten, meldete vor Kurzem France Presse. Häuser mit 20 Quadratmeter Wohnfläche, die binnen einer Woche dorthin gestellt werden, wo der Abnehmer es wünscht, sollen in etwa zehn Monaten auf den Markt kommen. Einen Lizenzbau solcher – beispielsweise Ferienwohnungen – in Rumänien könnten sich viele Immobilienentwickler ohne Weiteres vorstellen, meldet imopedia.ro.