Lieferengpässe und Preisanstieg setzen der Wirtschaft stark zu

Pressemitteilung der Deutsch-Rumänischen Industrie- und Handelskammer

Die Corona-Pandemie wirkt sich weiterhin stark auf die Unternehmen aus, insbesondere was die Lieferketten angeht. Gemäß einer Umfrage der AHK Rumänien unter deutschen Unternehmen in Rumänien machen Lieferschwierigkeiten sowie deutliche Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen den international agierenden deutschen Unternehmen stark zu schaffen. Das betrifft sämtliche Branchen und alle Größenklassen. 

81 Prozent der befragten Unternehmen melden Preisanstiege oder Lieferprobleme. „Die Industrieunternehmen stehen derzeit vor einer weiteren, neuen Corona-Herausforderung. Nicht nur die fehlende Verfügbarkeit und die Preisentwicklung an sich bereiten große Probleme, sondern vor allem die daraus resultierende fehlende Vorausschaubarkeit machen den Unternehmen das Leben schwer. Die Lieferketten werden immer ‚unplanbarer‘, weil durch abrupte, nicht geplante Veränderungen in den Lieferketten entweder bei vor- oder nachgelagerten Geschäftspartnern die eigene Produktion immer erratischer wird, mit vielen sehr kurzfristigen Planänderungen. Das treibt auch die Kosten nach oben“, so Sebastian Metz, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der AHK Rumänien.
Zu spüren bekommen Unternehmen die Lieferengpässe und Preisanstiege derzeit insbesondere bei Stahl und Kunststoffen (jeweils 48,6 Prozent), aber auch Aluminium (25,7 Prozent) und Holz (23 Prozent) können nicht in ausreichender Menge oder nur zu deutlich höheren Preisen bezogen werden. In der Fahrzeugindustrie fehlen massiv Halbleiter. Als Gründe für die Rohstoffengpässe nennen die Unternehmen vor allem eine gestiegene Nachfrage (64,7 Prozent). Mehr als die Hälfte nennt zudem Produktionsausfälle bei Zulieferern als Grund für den Rohstoffmangel (58,8 Prozent) aufgrund der pandemiebedingten Schließungen oder Hygienemaßnahmen, Krankheitsausfälle sowie Probleme beim Transport (32,4 Prozent). Als Folge der Lieferengpässe haben derzeit 78 Prozent der Unternehmen mit höheren Einkaufspreisen für ihre Produkte und Dienstleistungen zu kämpfen. „Dieses Thema wird zunehmend zum limitierenden Faktor für die Geschäftsaktivitäten von Unternehmen und somit für die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Und es hat natürlich auch ganz direkte Auswirkungen auf die vielen Investitionsprojekte von öffentlichen Verwaltungen insbesondere was die Investitionen in den Ausbau der Infrastruktur angeht, zum Beispiel im Rahmen der EU-weiten Wiederaufbauprogramme“, so berichtet Sebastian Metz weiter. 

In zahlreichen Betrieben kommt es außerdem zu längeren Wartezeiten (62,5 Prozent) für bestellte Rohstoffe und Waren sowie zu einem höheren Planungsaufwand (knapp 47 Prozent). In vielen Fällen können Aufträge nicht abgearbeitet werden (37,5 Prozent) und die Lieferschwierigkeiten führen zu Umsatzausfällen (40,6 Prozent). 28 Prozent der Unternehmen mussten die Produktion reduzieren oder sogar stoppen.

Mehr als 60 Prozent der Unternehmen sehen sich gezwungen, gestiegene Preise an Kunden weiterzugeben. Zudem reagieren sie auf die Herausforderungen, indem sie neue oder zusätzliche Lieferanten suchen (52,6 Prozent). In Frage kommt hier für die meisten die EU oder restliches Europa. Wo es möglich ist, denken 44,7 Prozent daran die Lagerhaltung zu erhöhen. Personalanpassung wie Kurzarbeit, Abbau von Überstunden, Reduzierung des Personalbestands wäre eine andere Maßnahme, die 21 Prozent der Befragten in Erwägung ziehen oder bereits eingesetzt haben. „Es werden derzeit von den Unternehmen die verschiedensten Lösungsansätze verfolgt: Diversifizierung der Lieferanten und der Sourcing-Regionen, Erhöhung der Lagerhaltung, Modifikation der Produkte etc. Aber alles braucht Zeit und treibt in den meisten Fällen die Kosten“, sagt Sebastian Metz.

Mit einer Verbesserung bei der Versorgung mit relevanten Rohstoffen, Vorprodukten und Waren rechnen die meisten befragten Unternehmen (43 Prozent) erst 2022.

Die Umfrage wurde vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) koordiniert. Befragt wurden knapp 3000 Unternehmen weltweit. 43 Unternehmen aus Rumänien haben teilgenommen. Die Befragung fand zwischen dem 27.Juli. und 9. August 2021 statt.