OMV Petrom erstmals seit 2004 in roten Zahlen

Gesunkener Erdölpreis führt zu Verlusten von 155 Mio. Euro/ Umsatz der österreichischen OMV bricht ein

2015 verkaufte OMV Petrom das geförderte Erdöl durchschnittlich 48 Prozent billiger als im Vorjahr.
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Bukarest (ADZ/dpa) - Das Energieunternehmen OMV Petrom hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal seit der Übernahme von Petrom durch die österreichische OMV im Jahr 2004 Verluste gemacht. Nachdem 2014 der Erdölproduzent noch einen Profit 2,1 Milliarden Lei verzeichnete, rutschte der Konzern 2015 aufgrund des stark gesunkenen Rohölpreises in die roten Zahlen und schloss das Jahr mit einem Minus von 690 Millionen Lei (rund 155 Mio. Euro) ab. Entsprechend den am Donnerstag von OMV Petrom vorgelegten Daten, lag der Durchschnittspreis zu dem das Unternehmen im Jahr 2015 das geförderte Erdöl verkaufen konnte bei 45 Dollar pro Barrel – 48 Prozent niedriger als 2014. Im letzten Quartal des Jahres lag der Verkaufspreis mit 36,07 Dollar pro Barell noch tiefer. Für 2016 erwartet das Unternehmen einen Durchschnittspreis von 40 Dollar pro Barell, für die kommenden Jahre dann wieder steigende Preise. Der Umsatz von OMV Petrom ging 2015 um 16 Prozent von 21,5 Milliarden Lei 2014 auf 18,1 Milliarden Lei zurück. Laut Generaldirektorin Mariana Gheorghe wurden die Verluste aus dem Bereich Upstream (Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas) teilweise von den guten Resultaten im Bereich Downstream (die Aktivitäten näher am Verbraucher, wie z. B. Raffinierung von Erdöl und Verteilung) wieder kompensiert. Die Investitionen wurden verglichen zu 2014 um 38 Prozent zurückgefahren, so die Geschäftsführerin.

Gheorghe kündigte ebenfalls die Absicht an, für 2015 keine Dividende an die Aktionäre auszuzahlen. Zu den Aktionären gehören mit 51 Prozent die österreichische OMV, der rumänische Staat mit 20,64 Prozent und der Fonds Proprietatea mit 19 Prozent. Der Mutterkonzern von OMV Petrom, die österreichische OMV, kündigte ihrerseits einen Verlust von 1,1 Milliarden Euro an. 2014 lag ein Gewinn von 278 Millionen Euro vor. Der Umsatz des Unternehmens brach um 37 Prozent auf 22,5 Milliarden Euro ein. Ein Sparkurs, eine stärkere strategische Ausrichtung auf das Fördergeschäft und die Kürzung von Dividenden sollen dem Konzern nun helfen. Auf eine neue Einnahmequelle setzt der deutsche OMV-Chef Rainer Seele in Russland. OMV will sich dort eine Beteiligung an einem großen sibirischen Gasfeld sichern. Von ihrer Türkei-Tochter Petrol Ofisi will sich OMV dagegen trennen. Die Suche nach einem Käufer für das Tankstellennetz wurde bereits gestartet.
Mit rund 25.000 Mitarbeitern ist OMV eines der größten Industrieunternehmen Österreichs. Zu den Aktionären der OMV gehören mit 31,5 Prozent der österreichische Staat über die ÖBIB (Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH), 24,9 Prozent gehören IPIC (International Petroleum Investment Company, Abu Dhabi), 0,3 Prozent sind eigene Aktien und 43,3 Prozent befinden sich in Streubesitz.