Rumänischer Leu gerät massiv unter Druck und reißt die Börse mit

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Wertpapierbörse erlebte eine neue Korrekturwoche. Die Marktkapitalisierung sank erneut und bewegte sich auf die 100-Milliarden-Lei-Marke, was auf rückgängige Aktienkurse schließen lässt. 39 von 79 Aktien schlossen in der vergangenen Woche im Minus, nur 29 konnten zulegen.

Der Umsatzrückgang von durchschnittlich 25 Prozent im Vergleich zur Vorwoche zeugt von wenig Interesse für rumänische Aktien bei den Anlegern. Dafür spricht auch, dass lediglich Aktien des Mineralölkonzerns Petrom (SNP, 0,4194 Lei, ISIN ROSNPPACNOR9) vor zwei Wochen noch Interesse fanden und das auch nur bei einigen vom Fondsverwalter Templeton gemanagten Fonds. Templeton managt an der BVB auch den Fonds Proprietatea (FP, 0,635 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5), der in der Vorwoche noch einmal 3,71 Prozent verlor. Auch der Kursverlust der FP-Aktien zeugt vom mangelnden Interesse der Anleger für rumänische Aktien. FP kauft derzeit eigene Aktien auf, um den Kurs zu stützen. Dafür hatte der Fonds 1,11 Prozent an Petrom abgestoßen, um Geld für den Aktienrückkauf locker zu machen. Bislang ging die Rechnung noch nicht auf, allerdings hat FP auch noch nicht einen von den geplanten acht Prozent der Aktien zurück gekauft.

Gegenüber der Vorwoche verstärkte sich der Abwärtstrend der Börse sogar noch. Der Hauptindex BET verlor 1,71 Prozent, mehr als die 1,29 Prozent der Vorwoche. Mit einem Minus von 2,04 Prozent verdoppelte sich fast der Verlust der Vorwoche für den BET-C-Index. Besonders hart aber traf es in der vergangenen Woche den Finanzwerte-Index BET-FI. Dieser verlor 2,83 Prozent und rutschte somit unter die 25.000-Punkte-Marke.

Neben dem hohen Kursverlust der FP-Aktien zählte hier auch das hohe Minus bei den Aktien der Investmentgesellschaft SIF Moldova (SIF2, 1,21 Lei, ISIN ROSIFBACNOR0), die um 4,12 Prozent einsackten. Auch die übrigen SIF-Gesellschaften wiesen Verluste über einem Prozent auf. Auch der ROTX-Index konsolidierte seine Verluste der Vorwoche mit einem Minus von 1,13 Prozent. So verankerte sich der Index erst einmal unter der 11.000-Punkte-Marke. Dabei konnte auch kein Plus von 2,34 Prozent für die Erste Group Bank AG (EBS, 109 Lei, ISIN AT0000652011) helfen.

Doch es gab nicht nur Verlierer in der vergangenen Handelswoche. Einige, zugegeben wenige, Aktien konnten zulegen, zum Teil sogar zweistellig. Es waren wieder die Aktien des Verpackungsherstellers MJ Maillis Romania SA (MJM, 0,046 Lei, ISIN ROMJMAACNOR9), die diesmal 20 Prozent zulegten nach einem Plus von 15 Prozent in der Vorwoche. Die meisten anderen Aktien notierten vor dem Kurssprung der vergangenen Woche nahe ihrer 53-Wochen-Tiefs.

Rasdaq

Der Handel am Sekundärmarkt Rasdaq verlief trotz vermeintlicher Sommerpause doch lebhafter als in der Woche zuvor. Dabei war nur am vergangenen Donnerstag ein Sonderdeal für 86 Prozent des Tagesumsatzes in Höhe von umgerechnet knapp 187.000 Euro verantwortlich. 4,45 Millionen Aktien des Hotelbetreibers Durau SA wechselten den Eigentümer zum Stückpreis von 0,16 Lei, statt der marktüblichen 0,59 Lei.

Der Hauptindex Rasdaq-C konnte sich an dem Tag um 0,43 Prozent behaupten und konsolidierte so den Wochengewinn von 0,17 Prozent. Der Rasdaq-Hauptindex schloss die Woche bei 1420,19 Punkten. Der durchschnittliche Tagesumsatz lag bei umgerechnet 162.000 Euro – ein für den Sekundärmarkt beachtlicher Wert. Er lag somit um 53 Prozent über dem Vorwochendurchschnitt.

Devisen

Der Euro kletterte in der vergangenen Woche auf ein Acht-Monate-Hoch im Verhältnis zum Leu. Am vergangenen Montag kostete ein Euro mit 4,5535 Lei so viel, wie seit Oktober 2012 nicht mehr. Analysten sehen einen Zusammenhang zwischen dem registrierten Rückzug aus Anleihen und dem Druck auf den rumänischen Leu. Auf Wochensicht verlor der Leu zum Euro 4,37 Prozent, ein Wert, bei dem Notenbankgouverneur Mugur Isărescu bereits Interventionsnotwendigkeit seitens der Notenbank sieht. Allerdings muss vermerkt werden, dass der Leu regional nicht allein dasteht. Auch andere Währungen in der Region gerieten in der vergangenen Woche unter Druck. Gegenüber dem US-Dollar verlor der Leu nur 2,23 Prozent. Die amerikanische Währung notierte am Montag bei 3,4402 Lei.

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