Schuhhersteller schließt Rumänien-Niederlassung

Hohe Kosten unter angegebenen Gründen

rn. Lugosch - Die 660 Mitarbeiter der Schuhfabrik Rieker aus Lugosch/Lugoj werden ihre Arbeitsstellen verlieren, nachdem die Firmenleitung offiziell angekündigt hat, dass die Rumänien-Niederlassung geschlossen wird. Als Gründe gab das Unternehmen das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte aufgrund des Mangels an Berufsschulen, die Arbeitsfluktuation, die sinkende Arbeitsproduktivität und hohe Kosten, die das Management in Rumänien zu begleichen hätte, an. Die Firmenleitung hat das Temescher Arbeitsamt über diese Entscheidung in Kenntnis gesetzt.

„Ungefähr 65 Prozent unserer Mitarbeiter pendeln zur Fabrik mit elf Bussen aus den naheliegenden Ortschaften. Einige Mitarbeiter werden sogar aus 70 Kilometern Entfernung hierher gebracht, was ebenfalls hohe Kosten verursacht“, schreibt Firmenmanager Markus Rapp in einer Pressemeldung. Die Betriebskosten seien in den vergangenen drei Monaten um 35 Prozent gestiegen. Dieses seien die Gründe, die zur Entscheidung geführt hätten, die Lugoscher Niederlassung zu schließen.
Rieker ist ein Schweizer Schuhhersteller, der Produktionsstätten in der Schweiz, Deutschland, Portugal, Polen, der Slowakei, Indien, Pakistan, Marokko, den USA und in Kanada besitzt. Die Rumänien-Niederlassung wurde 1998 eröffnet, anschließend entwickelte sich Rieker zu einem der größten Arbeitgeber in Westrumänien. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre beschäftigte die Firma mehr als 20.000 Mitarbeiter in Lugosch, wo über 47 Millionen Paar Schuhe hergestellt wurden.

Es ist knapp ein Monat her, seitdem ein anderer bedeutender Konzern angekündigt hat, seine Banater Niederlassung schließen zu wollen: Der weltgrößte Nahrungsmittelkonzern Nestlé entlässt bis Mitte dieses Jahres seine 400 Angestellten, die in der Temeswarer Süßwarenfabrik tätig gewesen sind. Auch Nestlé gab u. a. das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte als Grund für diese Entscheidung an (die ADZ berichtete).