Trotz wichtiger Fortschritte bleibt deutliches Gefälle

Weltbank-Bericht zur Geschlechtergleichheit veröffentlicht

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Zehn Prozent. So groß ist die „gender pay gap”, der Unterschied in der Bezahlung zwischen Frauen und Männern in Rumänien, berichtet die Weltbank in ihrem aktuellen Weltentwicklungsbericht, der sich dieses Jahr insbesondere mit Geschlechtergleichheit und-ungleichheit beschäftigt. Männer verdienen in Rumänien im Schnitt zehn Prozent mehr. Das Gefälle ist deutlich, aber doch besser als auf globaler Ebene.

„Im Schnitt verdient eine Frau 80 Cent für jeden Dollar, den ein Mann verdient. In Rumänien liegt die Rate bei 90 Cent pro Dollar”, erklärt Carolina Sanchez Paramo, Chefsvolkswirtin der Weltbank bei einer Videokonferenz mit Journalisten. Sie zeigte, dass in Rumänien, aber auch in der ganzen Region, Frauen vorwiegend im Dienstleistungssektor angestellt sind, was sich in niedrigeren Gehältern äußert. „Es ist ein Problem insofern, als dass es viele gut ausgebildete Frauen gibt, aber die Zahlen zeigen, das sie in Sektoren arbeiten, wo die Bildung beim Lohn nicht genug berücksichtigt wird.”, so die Repräsentantin des Instituts.

Trotzdem bleibt der Unterschied in der Bezahlung in Rumänien über dem EU-Durchschnitt von 18 Prozent. In Deutschland sieht es düsterer aus: Hier verdienen Frauen im Schnitt 23 Prozent weniger als Männer. Nicht jeder will sich das einfach gefallen lassen. Die Initiative „Equal Pay Day”, ursprünglich aus den USA, möchte die Debatte wieder ins Bewusstsein holen, Leute für das Thema sensibilisieren und Lohngleichheit erreichen. Der „Equal Pay Day” wird jedes Jahr neu berechnet und bezeichnet den Punkt, bis zu dem Frauen über den Jahreswechsel hinaus arbeiten müssen, um auf das Durchschnittsjahresgehalt der Männer zu kommen. 2012 ist es in Deutschland der 23. März.

Aber nicht nur am Gehalt zeigen sich Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Auch die Arbeitslosenquoten variieren. In den 27 EU-Ländern waren bis 2007 1,3 Prozent mehr Frauen arbeitslos als Männer, zeigt eine Eurostat-Statistik. Anfang 2008 stieg die Männerarbeitslosigkeit an und lag zwischen Anfang 2009 bis Mitte 2010 sogar höher als die Frauenarbeitslosigkeit.
Nach dem Bericht der Weltbank, der erst im Oktober vollständig veröffentlicht wird, repräsentieren Frauen auf dem Arbeitsmarkt weltweit 40 Prozent der Erwerbstätigen, 43 Prozent im Agrarsektor und über 50 Prozent der Studenten.

Der Bericht zeigt, dass sich in den letzten 25 Jahren ein bezeichnender Fortschritt abgespielt hat, was die Reduzierung von Geschlechterdiskriminierung in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Erwerbstätigkeit betrifft. Trotzdem gibt es immer noch Bereiche, in denen die Unterschiede offensichtlich sind. Dabei ist eine geschlechtliche Ungleichbehandlung nicht nur moralisch falsch, sondern oft auch mit wirtschaftlichen Nachteilen verbunden.