Umstrittener Banken-Stresstest bringt kaum neue Erkenntnisse

Drei durchgefallene Finanzinstitute haben Ableger in Rumänien

Bukarest (dpa/ADZ) - Beim Banken-Stresstest mitten in der EU-Schuldenkrise haben mehr als ein Viertel der getesteten europäischen Banken schlecht abgeschnitten. Acht Institute rasselten bei dem allerdings umstrittenen Krisentest durch – fünf aus Spanien (Caja Mediterráneo, Grupo Caja 3 Catalunya Caixa, Unnim und Banco Pastor), zwei aus Griechenland (ATE Bank und EFG Eurobank Ergasias) und die Österreichische Volksbanken-AG (ÖVAG). 16 weitere Banken erfüllten die Anforderungen beim Härtetest nur knapp. Insgesamt wurden 90 Institute unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse des Krisentests wurden am Freitagabend von der europäischen Bankenaufsicht (EBA) und den nationalen Aufsichtsbehörden veröffentlicht. Der Stresstest sollte prüfen, wie gut eine Bank eine Krisensituation aushalten kann und ob sie zusätzliches Kapital als Risikopuffer für harte Zeiten braucht. Das durchgerechnete Szenario unterstellt eine zweijährige Rezession, die von Kurseinbrüchen und einem scharfen Zinsanstieg begleitet wird. Eine Bank dessen Eigenkapitalquote dann unter fünf Prozent fällt, besteht den Test nicht.

Test soll nicht ohne Konsequenzen bleiben

Finanz-Experten sehen die Bilanz des Banken-Stresstests mit nur acht Durchfallern kritisch und mahnen strengere Prüfungen an. „Ein Schuldenschnitt im Falle Griechenlands ist ja kein ganz unwahrscheinliches Ereignis mehr“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler Hans-Peter Burghof gegenüber der deutschen Presseagentur dpa, „Dieses hätte man in dem Test berücksichtigen sollen.“

Auch andere Experten bemängeln, dass ein Ausfall von Staatsanleihen besser berücksichtigt werden müsse. Im Gegenzug verteidigte der Chef der EBA, Andrea Enria, den Test: „Die Stresstests haben Wirkung gezeigt und dazu geführt, dass die Banken ihr Kapital gestärkt haben und weiter stärken werden“, sagte er im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Die EU-Finanzminister pochen darauf, dass der Test diesmal nicht – wie im Vorjahr – ohne Konsequenzen bleibt. Banken, die nur mit Mühe bestanden haben, sollen unter verschärfte Beobachtung der nationalen Aufseher gestellt werden. Die durchgefallenen Banken sollen binnen drei Monaten Gegenmaßnahmen ergreifen und sich bis Jahresende mehr Kapital besorgen.

Große rumänische Banken schneiden erstaunlich gut ab

Von den acht Banken, die den Test nicht bestanden haben, sind drei mit Tochterunternehmen in Rumänien vertreten. So hält die griechische EFG Eurobank 75 Prozent an der Bancpost und weiteren angeschlossenen Unternehmen, wie zum Beispiel EFG Retail Services IFN, EFG Eurobank Finance - România, EFG Eurobank Securities - România, EFG Eurolife Asigurãri Generale. Auch die Volksbank România bleibt vorerst bei der durchgefallenen Österreichischen Volksbanken-AG.

Letzte Woche war ein Verkauf des Osteuropageschäftes, ohne den Rumänien-Ableger, an die russische Sberbank vereinbart worden. Das letzte Problemkind ist die ATE Bank România, die zu 74,12 Prozent Teil der griechischen ATE Bank ist, die ebenfalls den Test nicht bestanden hat. Die größten rumänischen Banken und deren ausländischen Muttergesellschaften haben erstaunlich gut abgeschnitten. Die Spitzenreiter sind die ING Bank, die BCR und die Raiffeisen Bank România mit einer bleibenden Eigenkapitalquote von etwa acht Prozent nach durchgespieltem Rezessionsszenario.