Zypern belastet wohl auch Bukarester Börse

Ein Rückblick auf den Handel an der Bukarester Wertpapierbörse

Die allgemeinen Unsicherheit in der Region belastete auch den rumänischen Aktienmarkt BVB in der vergangenen Woche. Von den gehandelten Emittenten schlossen 18 die Handelswoche mit einem Plus, sechs blieben unverändert und 50 schlossen mit Kursverlusten. Das widerspiegelte sich vor allem in der Marktkapitalisierung: diese ging von 23,3 auf 23,1 Milliarden Euro zurück, ein Verlust von 1,24 Prozent (in Euro). In Lei betrug der Rückgang 1,37 Prozent.
Sämtliche Aktienindizes mussten in der vergangenen Handelswoche Kursverluste hinnehmen. Der Markt verlor insgesamt 1,57 Prozent (BET-C), das Durchbrechen der 3000-Punkte-Marke nach unten scheint erneut wahrscheinlich zu sein. Stärker als sonst dürfte die Unsicherheit an den europäischen Kapitalmärkten den Finanzwerte- sowie den Energiewerte-Index betroffen zu haben. Ersterer fiel erneut unter die 28.000-Punkte-Marke. Da half auch nicht, dass die Aktien des Fonds Proprietatea (FP, 0,6230 Lei, ISIN ROFPTAACNOR5) erneut die umsatzstärksten Papiere waren. Knapp die Hälfte der Umsätze in der vergangenen Woche wurden mit FP-Aktien bestritten. Der Energiewerte-Index BET-NG verlor mit 2,54 Prozent am meisten unter den Aktienindizes. Bei einem Schlussstand von 678,95 Punkten scheint auch die 700-Punkte-Marke in weite Ferne gerückt zu sein.

Dennoch waren die Umsätze an der Bukarester Wertpapierbörse ganz ordentlich und höher als in der Vorwoche. Knapp 200 Millionen Lei (44,2 Millionen Euro) wurden mit Aktien umgesetzt, das macht einen Durchschnitt von 8,8 Millionen Euro pro Tag. Im Vergleich zur Vorwoche macht dies ein Plus von 36 Prozent aus. Mit einem Durchschnitt von umgerechnet 26.700 Euro lagen die Umsätze mit Anleihen unter dem der Vorwoche. Neben den FP-Aktien waren auch die Papiere mancher SIF-Investmentgesellschaft besonders beliebt bei den Anlegern. Einen Einbruch an der Bukarester Wertpapierbörse erwartet aber dennoch niemand. Solange Aktien wegen der Dividendenausschüttung begehrt sind, wird der Trend eher positiv verlaufen, glauben Analysten.

Emittent der Woche

Der Kunststoffverarbeiter Prodplast Bucuresti (PPL, 1,728 Lei, ISIN ROPRLAACNOR7), machte das Rennen in der vergangenen Woche, mit einem Wochengewinn von 38,35 Prozent. Das Unternehmen hatte den Aufstieg des Geschäftsführers Alexandru Vedel in den Aufsichtsrat des Unternehmens bekannt gegeben. Auf der betreffenden Vollversammlung wurde auch der Plan für das laufende Geschäftsjahr verabschiedet. Der sieht nun einen Gewinn von 0,27 Millionen Lei vor sowie Investitionen von 1,17 Millionen Lei. Der Absatz soll um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Das Unternehmen hat gerade den Umzug auf das Fabrikgelände Faur vollzogen, sodass der alte Standort zusätzlich für Immobiliengeschäfte zur Verfügung steht. Im vergangenen Jahr machte Prodplast noch 2,16 Millionen Lei Verluste. Im Jahr zuvor schrieb das Unternehmen noch Gewinn.

Rasdaq

Der Sekundärmarkt erlebte eine schwächere Handelswoche als die Vorwoche. Das war deutlich am rückläufigen Umsatz abzulesen. Im Durchschnitt wurden am Rasdaq 0,13 Millionen Euro umgesetzt, im Vergleich zu den 0,2 Millionen Euro der Vorwoche. Auch dieser Umsatz wurde durch Sonderdeals unterstützt. Besonders am vergangenen Donnerstag und Freitag machten Sonderdeals – Transaktionen zu vorher abgesprochenen Preisen – einen Großteil des Tagesumsatzes aus. Der Hauptindex Rasdaq-C verlor auf Wochensicht 0,7 Prozent und somit etwas mehr als der Gewinn der Vorwoche ausgemacht hatte.

Devisen

Der Druck auf den Leu wuchs auch in der vergangenen Woche. Über der Region hängen die Wolken der zypriotischen Krise. Auf der Mittelmeerinsel registrierte Firmen haben etwa 1,8 Milliarden Euro in Rumänien investiert, die Entwicklung dort kann gar nicht unbemerkt an der rumänischen Währung vorbeilaufen. Vor allem im Verhältnis des Leu zum US-Dollar war dies ersichtlich. Die amerikanische Währung legte auf Wochensicht 1,75 Prozent zu und durchbrach die 3,4-Lei-Marke. Der Euro wuchs langsamer, der Wochengewinn lag bei nur 0,78 Prozent. Doch auch die europäische Gemeinschaftswährung nahm ihre psychologische Hürde von 4,4 Lei. Am Montag kostete ein Euro 4,4286 Lei.

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