17 neue Trams für Temeswar

Über die Farbe lässt sich streiten

Bozankaya soll in diesem Jahr 17 neue batteriebetriebene Straßenbahnen nach Temeswar liefern. Foto: Facebook Dominic Fritz

Temeswar – 17 neue Straßenbahnen wird das türkische Unternehmen Bozankaya bis Jahresende nach Temeswar/Timișoara liefern. Dies kündigte Bürgermeister Dominic Fritz am Mittwoch an. Die Straßenbahnen werden schwarz-gelb sein, was einige Nutzer der sozialen Medien sofort erregt hat. Der Vorgänger von Dominic Fritz, Hochschulprofessor Nicolae Robu, hatte nämlich die Farben der Temeswarer Fußballmannschaft, Weiß und Violett, für alle öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt vorgegeben.

Mit der Ankunft der bestellten Trams soll die Zahl der neuen Straßenbahnen in Temeswar verdoppelt werden, sagte Bürgermeister Fritz. Die Trams werden eine Gesamtlänge von etwa 30 Metern und eine Kapazität von 251 Plätzen haben. Die Kosten der 17 Trams belaufen sich auf 33 Millionen Euro und werden aus Mitteln des Wiederaufbau- und Resilienzplans Rumäniens bezahlt. „Die batteriebetriebene Straßenbahn von Bozankaya ist ein Fahrzeug, das im Vergleich zu den gewöhnlichen Diesel- oder Elektro-Straßenbahnen eine umweltfreundlichere Alternative darstellt. Nicht zuletzt ist sie mit modernster Technologie ausgestattet, einschließlich energieeffizienter Motoren und Klimaanlagen“, sagt Aytunç Günay, Vorstandsvorsitzender bei Bozankaya. Die Autonomie einer solchen Straßenbahn beträgt bis zu 70 Kilometern.

Die Tatsache, dass Fritz-Gegner über die Farbe der neuen Trams lästern, scheint vielen lächerlich. Sogar der Temescher Vizepräfekt Ovidiu Drăgănescu äußerte sich dazu in einem Kommentar auf Facebook und meinte: „Gerade die Tatsache, dass die Straßenbahnen im Kommunismus gelb (mit Weiß!) waren, sollte dazu führen, dass sie jetzt, in der Demokratie, verschieden sind.“ Der ehemalige Parlamentarier Viorel Coifan, ebenfalls PNL-Mitglied, amüsierte sich darüber: „Damit Frieden herrscht: An geraden Tagen verkehren die gelben, an ungeraden die violetten. Welch eine Farbensinfonie!“, kommentierte er auf Facebook. Auch Bürgermeister Dominic Fritz äußerte sich in seinem Facebook-Posting über die Kritik an den Farben: „Wenn wir in diesen Tagen politische Angriffe wegen der Farben oder der Tatsache, dass die Fahrer keine Mützen tragen, mitbekommen, soll das wahrscheinlich vom Wesentlichen ablenken: Wir erneuern die gesamte Flotte des öffentlichen Nahverkehrs in Temeswar. Und das mit einer Rekordsumme von 75 Millionen Euro, die mein Team letztes Jahr aus europäischen Mitteln erhalten hat.“ Eine Ausschreibung für den Erwerb von 33 Oberleitungsbussen ist derzeit im Gange (die ADZ berichtete).

Bleibt nun zu hoffen übrig, dass der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Temeswar, auch was die Pünktlichkeit von Bussen und Trams angeht, verbessert wird. Mit Verspätungen von bis zu einer Stunde (beispielsweise auf der Strecke des Express-Busses E2) und schlechten Verbindungen auf vielen Strecken ist der ÖPNV in der europäischen Kulturhaupstadt 2023 noch lange nicht das, was man sich von einem qualitativ hochwertigen Nahverkehrsangebot wünscht.