52 Jahre im Dienste seiner Glaubensgemeinschaft

Pfarrer Dr. Adolf Fugel nach schwerer Krankheit verstorben

März 2017 feierte der vorige Woche verstorbene Pfarrer Fugel (Bildmitte) sein goldenes Priesterjubiläum. Mitzelebrant war sein Freund und Studienkollege, der Temeswarer Bischof Martin Roos. Foto: Raluca Nelepcu

Temeswar – Am Donnerstag voriger Woche ist Pfarrer Dr. theol. Dr. h.c. Adolf Fugel in seinem 76. Lebensjahr nach schwerer Krankheit in einem Budapester Krankenhaus verstorben. 1943 in Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare als jüngster Sohn einer aus Sukunden/Socond im Sathmarer Land stammenden schwäbischen Familie geboren, empfing Fugel 1967 die Priesterweihe in Karlsburg/Alba Iulia durch den Märtyrerbischof Márton Áron. Fugel diente zunächst in Neuarad/Aradu Nou und Sanktanna/Sântana, vor seiner erzwungenen Ausreise aus Rumänien war er vier Jahre lang Pfarrer in Neuburg an der Bega/Uivar. Da er dort mehrere antikommunistische Predigten hielt und Kinder von Gläubigen der griechisch-katholischen Kirche taufte, geriet er schnell in das Visier der Securitate, wurde in Temeswar mehrmals verhört und verprügelt, bevor ihm 1973/1974 mit einem Schauprozess gedroht wurde.

Anfang 1974 wurde er dann zur Ausreise gezwungen, das sozialistische Rumänien verhandelte mit dem Vatikan und ein Skandal um einen katholischen Dorfpfarrer im Banat war dem Regime unerwünscht. Ab 1975 arbeitete Fugel in Deutschland am Aufbau der Heimatortsgemeinschaft Großsanktnikolaus, deren erster Vorsitzender er war. Als Pfarrer wirkte er in Irs-lingen (Baden-Württemberg). 1981 ging er in die Schweiz, seine theologischen Studien setzte er in Fribourg fort, als Pfarrer diente er in Utzenstorf (Kanton Bern). 1987 gründete er den Fatima-Verein, in den 1990er Jahren organisierte er mehrere Hilfstransporte nach Rumänien. Fugel ist Autor mehrerer Bücher zu Religionsfragen. Bereits 1984 erschien sein erstes Buch, „Christen unterm Roten Stern”, das die Lage der christlichen Kirchen im damaligen Ostblock behandelt. Später gründete er den „Benedetto“-Verlag. Seinen Lebens-abend verbrachte er in Gyál, einem Vorort von Budapest.

Vor zwei Jahren beging Pfarrer Fugel sein goldenes Priesterjubiläum. In der „Semikloscher“ Heimatkirche zelebrierte er die Heilige Messe gemeinsam mit seinem Jugendfreund und Kommilitonen am Karlsburger Priesterseminar, dem inzwischen emeritierten Temeswarer Bischof Martin Roos. Dieser überreichte dem Jubilar die Maria-Radna-Medaille der Temeswarer Diözese als Dank der Banater Katholiken für den Dienst Fugels an seiner Gemeinschaft, „der nicht vergessen wird und nicht umsonst war“, wie Bischof Roos damals sagte.