Ab Herbst mit dem Fahrstuhl auf den Turm

Sanierung der evangelischen Kirche in Bistritz kommt voran

Das Gerüst bleibt noch eine Weile stehen, aber die Kirchturmspitze mit den vergoldeten Kugeln erstrahlt bereits in neuem Glanz über den Dächern der Bistritzer Altstadt. Ein Glanz, der noch vor drei Jahren undenkbar schien. Die Restaurierung der evangelischen Stadtpfarrkirche in Bistritz/Bistrita schreitet voran. Im Herbst dieses Jahres steht die Einweihung des Personenaufzugs auf dem Programm.

In den vergangenen Monaten ist viel passiert an und in der Kirche. „Seit dem letzten März ist das Chordach repariert worden“, berichtet Stadtpfarrer Johann Dieter Krauss, „große Teile des Dachstuhls wurden ersetzt.“ Die Ostwand des Kirchenschiffs ist gestrichen worden und das Türmchen auf dem Dach des Kirchenschiffs wurde montiert. Steinmetze restaurieren das Mauerwerk des Kirchturms, außerdem stünden sukzessive Putzarbeiten an, so Krauss, wie die Gelder reichen.

Arbeiten im Innern

Seit vergangenem Herbst wird am Innern des Kirchturms gearbeitet. Die gesamte hölzerne Innenstruktur fiel dem Brand zum Opfer, wie Krauss mitteilt. Im Zuge der Bauarbeiten erhielt der Turm ein Stahlgerüst, das auch den Schacht für einen Personenaufzug trägt. Im Herbst soll dieser eingeweiht werden. 

Sobald das Wetter es zulässt, beginnen die Bauarbeiten an der Renaissancegalerie des Kirchturms. Die schwer beschädigte Galerie wurde abgetragen und muss neu errichtet werden. „Dort sind noch massive Steinmetzarbeiten erforderlich“, meint Dr. Hans Georg Franchy, Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Bistritz-Nösen.

Rathaus gibt 1,5 Mio. Lei

Das Bürgermeisteramt ist momentan der Hauptfinanzier der Arbeiten. Die Stadt Bistritz lasse es sich etwas kosten, dass ihr Wahrzeichen wieder hergerichtet wird, würdigt Krauss das städtische Engagement. Mit 2 Millionen Lei an öffentlichen Geldern rechnet die evangelische Gemeinde in diesem Jahr. Von dieser Summe sind 1,5 Millionen bereits vom Stadtrat bewilligt worden. Eine halbe Million Lei könne im Herbst dazukommen, wenn der Stadtrat zustimmt. Die Vorzeichen stehen jedenfalls gut. Beim Thema Kirchensanierung zögen die Stadträte geschlossen an einem Strang, unterstreicht Krauss. In dieser Hinsicht habe der Brand den Bewohnern die Bedeutung der evangelischen Kirche für die gesamte Stadt bewusst gemacht. 

Zumindest ein Teil des Gerüstes soll bis Ende des Jahres ab gebaut werden, auch als psychologisches Zeichen. „Wir werden als nächstes die Innenreparaturen in Angriff nehmen“, sagt Krauss. Die Aussichten auf EU-Mittel seien gering, sodass diese Arbeiten mit Eigenmitteln der Gemeinde finanziert werden sollen. Ein Fresko aus dem 14. Jahrhundert könnte die Attraktion im Innern der Kirche werden. Dieses wurde erst 2008 kurz vor dem Brand an der Nordwand des Seitenschiffes entdeckt. Möglicherweise können schon ab Sommer Touristen die Kirche besichtigen. Die Organisation der touristischen Nutzung möchte die Gemeinde künftig in die Obhut des Bürgermeisteramtes geben, kündigte der Stadtpfarrer an.

HOG mit neuem Projekt

Die HOG kündigt weitere Hilfen an. „Wir sind in diesem Jahr an einem neuen Projekt interessiert“, teilte Franchy mit. Das Dach der Sakristei sei renovierungsbedürftig, dafür werde man Mittel zur Verfügung stellen. Auch das Bundesland Oberösterreich habe Hilfe zugesagt. 

Wenn die Sanierung in diesem Tempo weitergeht, können die Gemeinde und ihre Gäste das Jubiläum der Kirchen-Neuweihung am 24. August 2013 in einer der schönsten und modernsten siebenbürgisch-sächsischen Kirchenbauten feiern. Vor 450 Jahren erhielt die Kirche vom Baumeister Petrus Italus ihre heutige Gestalt.