Armeechef warnt eindringlich: Rumänien nicht fit für Ernstfall

Leiter des Generalstabs sorgt für Aufsehen mit deutlichen Aussagen

Militärparade zum 1. Dezember 2021 in Bukarest | Archivfoto: Inquam Photos

Bukarest (ADZ) – Ein Interview von Freies Europa (Europa Liberă) mit General Gheorghiță Vlad hat viele Menschen in Rumänien aufhorchen lassen. Er sei überzeugt, dass Wladimir Putins Politik in nächster Zukunft eskalieren werde, sagte er. Die rumänische Bevölkerung müsse in Sorge sein und das Land sollte Maßnahmen treffen, um vorbereitet zu sein – zum Beispiel durch ein Gesetz, das Männer und Frauen bis 35 erlaubt, freiwillig schießen zu lernen. Das Parlament habe die Gesetze nicht erlassen, die von den Streitkräften verlangt wurden, um in der Lage zu sein, Rumänien wirksam und vollständig zu verteidigen. Die Reservisten seien zu alt, um an der Front zu kämpfen und das Personaldefizit liege im zweistelligen Prozentbereich, nachdem sich 6000 Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums allein 2023 verabschiedet haben. Zudem müsse der Rechtsrahmen ermöglichen, Drohnen abzuschießen – da sie heute nicht als Munition sondern als Flugobjekt gelten, sei der Abschuss in Friedenszeiten schwierig. Nicht zuletzt seien Rüstungsbetriebe nicht in der Lage, auf NATO-Standard zu produzieren. 

Armeechef  Gheorghiță Vlad ließ auch Lichtblicke erkennen. Das Heer werde Nachtsicht- und Zielvorrichtungen für alle Soldaten kaufen und die Patriot-Flugabwehrsysteme seien auf den neuesten Stand gebracht worden. 

Die Politik beeilte sich, zu beschwichtigen. Rumänien stehe vor keinem Kriegsrisiko und sei noch nie so sicher gewesen, versprach Premierminister Marcel Ciolacu.

Inzwischen verkündete die deutsche Rheinmetall, die Mehrheit beim rumänischen Militärfahrzeugbetrieb Automecanica Mediasch zu übernehmen. So können die  Streitkräfte an der Ostflanke der NATO mit kürzeren Reaktionszeiten und robusteren Versorgungsketten rechnen, versicherte Rheinmetall.