Auch Orban-Regierung will renovieren

Das Verteidigungsministerium hat immer noch vor, das Militärsanatorium „Ferdinand I“ zu retten

Die Piața Hercules, das historische Zentrum von Herkulesbad, gilt beim Verteidigungsministerium in Bukarest immer noch als „Garnison“. Foto: Werner Kremm

Herkulesbad – Als der inzwischen in der PSD-Hierarchie herabgestufte Mihai Fifor Verteidigungsminister war, trat er in Herkulesbad als Retter des verfallenden ehemaligen Hauptsitzes der Kurortverwaltung von Herkulesbad auf, des an der Pia]a Hercules gelegenen Pavillons 6. Er setzte einen Regierungsbeschluss durch, der für die Sanierung des Gebäudes und für seine Umwandlung in ein Militärsanatorium für von Kriegsschauplätzen heimgekehrte Armeeangehörige 36 Millionen Lei vorsah. Das war vor zweieinhalb Jahren. Seither ist nichts geschehen – weil der gut klingende Regierungsbeschluss der PSD nie umgesetzt wurde.

Vergangenen Freitag kam nun die PNL-Regierung mit einem fast gleichlautenden Beschluss zur Sanierung und Umwandlung des Pavillons 6 in ein Sanatorium für Heimkehrer von Kriegsschauplätzen. Die Summe, die dafür vorgesehen ist, ist dieselbe wie die von der PSD veranschlagte, und auch die Geldquellen: aus dem Staatshaushalt, über das Verteidigungsministerium. Auch die Bezeichnung des Vorhabens ist identisch: „Konsolidierungs- und Sanierungsarbeiten des Militärsanatoriums `König Ferdinand I`-Hotel aus der Kaserne 3465 Herkulesbad“.

Das Spannende dabei: im Verteidigungsministerium, das die Beschlussvorlage für die Regierung geliefert hat, gilt der Stadtteil des Kurorts Herkulesbad, der rund um die „Piața Hercules“ liegt, also in der Gegend der Herkules-Statue, zwischen der Cerna-Brücke und der römisch-katholischen Kirche, immer noch als Garnisonsteil – genau so, wie dieser Teil des Kurorts schon im 18. Jahrhundert vom habsburgischen General Hamilton definiert, geplant und bebaut wurde…

Irgendwie ist die Orban-Regierung in ihrem Regierungsbeschluss aber vorsichtiger als ihre verschwenderische PSD-Vorgängerregierung: sie sieht zumindest nicht vor, dass die gesamte Summe auf einmal zur Verfügung gestellt wird, sondern in Jahresraten („in den Grenzen, die durch die jährlichen Haushaltszuwendungen dem Verteidigungsministerium zur Verfügung stehen“, so der juristisch gefärbte Jargon des Regierungsbeschlusses) und dass das Verteidigungsministerium die gesamte Verantwortung für die Umsetzung des Vorhaben übernehmen muss („das Verteidigungsministerium verantwortet für die Art der Nutzung der zur Verfügung gestellten Gelder, im Einklang mit geltender Gesetzgebung“).

Pavillon 6 steht unter Denkmalschutz – wie das gesamte historische („kaiserliche“) Zentrum des ältesten Bade- und Luftkurorts Rumäniens. Eingeweiht wurde der Bau der Architekten Guido Höpfner und Géza György 1906. Die Immobilie, die, das Untergeschoss eingeschlossen, auf der Vertikalen über sechs Nutzungsniveaus verfügt und einen lichtdurchfluteten überdachten Innenhof mit schön geschwungener Treppe umschließt, hatte ursprünglich einen hydraulisch betriebenen Aufzug, der in den 1950er Jahren, während brutal-proletarischer Nutzung, kaputtging und nicht mehr instandgesetzt wurde. Pavillon 6 ist das letzte Gebäude, das „zu kaiserlicher Zeit“ in Herkulesbad errichtet worden war.