Bedeutende wissenschaftliche Einrichtungen

20 Jahre Österreich-Bibliotheken in Rumänien

An der Festveranstaltung beteiligten sich Botschafter Michael Schwarzinger, Prof. Dr. George Guţu, UB-Rektor Mircea Dumitru (v.l.n.r.) Foto: Aida Ivan

ai. Bukarest - Die Österreich-Bibliothek Bukarest feierte Ende letzter Woche das zwanzigste Jahr ihres Bestehens in der Hauptstadt. Während der Festveranstaltung sprachen Prof. Dr. George Guţu, der österreichische Botschafter Michael Schwarzinger, Mircea Dumitru, Rektor der Universität Bukarest, und Prof. Dr. Mariana Lăzărescu. Bei der Feier anwesend waren Elisabeth Marinkovic, Leiterin des Österreichischen Kulturforums, der Kulturreferent der Deutschen Botschaft, Josef Karl, und Christiane Cosmatu, Unterstaatssekretärin im Departement für interethnische Beziehungen. Sieben ÖAD-Lektoren (Österreichischer Austauschdienst), die in Rumänien, Bulgarien und der Republik Moldau tätig sind, haben an dem Treffen teilgenommen. Aus Österreich kamen Mag. Eva Phillip vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung und Dr. Arnulf Knafl vom ÖAD.

Rektor Mircea Dumitru hob die Bedeutung des Ereignisses hervor: Das Zusammentreffen zweier Nationen und Kulturen und die daraus resultierende Chance, die Verbindungen zu unterstützen, sei sehr wichtig. „Die Bibliotheken sind für die Sozialwissenschaften und die Labors der Naturwissenschaften vorgesehen. Die großen Universitäten der Welt zeichnen sich durch ihre Bibliotheken aus“, sagte er. Prof. Dr. Mariana Lăzărescu hat die zwanzig Jahre der Geschichte der Österreich-Bibliotheken in Rumänien in einer Präsentation zusammengefasst.

Die Österreich-Bibliotheken beherbergten im Laufe der Jahre zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, beispielsweise Lesungen, Filmabende, Theatervorstellungen, internationale Treffen und Ausstellungen. Die erste Österreich-Bibliothek wurde 1992 durch Zusammenarbeit des Österreichischen Bundesministeriums für Auswärtige Angelegenheiten, die Österreichische Gesellschaft für Literatur in Wien und das Rektorat der Universität Bukarest gegründet. Die Österreich-Bibliothek in Bukarest (Str. Pitar-Moş 11) ist eine sowohl wissenschaftliche als auch kulturelle Institution und umfasst jetzt ungefähr 7000 Bände. Im Land gibt es noch drei weitere Österreich-Bibliotheken in Temeswar/Timişoara, Klausenburg/Cluj-Napoca und Jassy/Iaşi.

Auf den Festakt folgte eine kleine wissenschaftliche Tagung, bei der fünf Vortragende zum Thema Literatur, Linguistik und Übersetzung im österreichischen Raum gesprochen haben. Prof. Dr. George Guţu stellte die 158 von ihm gefundenen Briefe zwischen Emil Cioran und Wolfgang Kraus vor, die im Humanitas Verlag veröffentlicht wurden. Prof. Dr. Ioana Crăciun-Fischer referierte über den Roman „Die Stadt ohne Juden. Ein Roman von übermorgen“ von Hugo Bettauer und der Leiter des Germanistik-Lehrstuhls der Fremdsprachenfakultät, Prof. Dr. Gabriel Decuble, thematisierte die Übersetzung der Konkreten Poesie am Beispiel von Ernst Jandl auf eine spielerische und gleichzeitig ernsthafte Weise.

Darauf folgte die Lesung der österreichischen Schriftstellerin Barbara Neuwirth. Die bekannte Autorin, die seit sieben Jahren in der Österreichischen Nationalbibliothek arbeitet, las aus ihrem Werk „Seltsame Planeten“ vor. Sie ließ das Publikum 400 Jahre in der Zeit zurückgehen. In einer Welt, in der man nur noch schwer zwischen Wirklichkeit und Fantasie unterscheiden kann, verlieren sich Vater und Tochter. So könnte die Verbindung zum rumänischen Schriftsteller Mircea Eliade hergestellt werden – einem Schriftsteller, den sie bewundert. In Zusammenarbeit mit dem Museum für Rumänische Literatur Bukarest wurden in der Fremdsprachenfakultät Schautafeln aus der Ausstellung „Der Bukarester Nachlass von Alfred Margul Sperber mit Celan-Dokumenten“ aufgestellt. Die Veranstaltung wurde vom Österreichischen Kulturforum organisiert.