Bischofsukas: Kirchweih vor’s Rathaus!

Eine befremdliche Verfügung des orthodoxen Bischofsamts Karansebesch

Bokschan/Karansebesch – Im Banat sind Kirchweihen – bei Orthodoxen („Ruga“) wie Katholiken – neben Ostern und Weihnachten die wichtigsten Feste der Glaubensgemeinschaften. Und das Kirchweihfest hat nun mal etwas mit dem Jahrestag der Weihe der betreffenden Kirche im Ort zu tun. Am vergangenen Sonntag, den orthodoxen Pfingsten, als das Weihefest der orthodoxen Kirche von Deutsch-/Montan-Bokschan/Bocşa Montană (die Ortsansässigen sprechen auch von der „Ruga de Rusalii“) anstand, wurde dieses vor dem Rathaus der Stadt gefeiert. Die Kleriker des Bischofsamts Karansebesch, zu dem Bokschan gehört, haben ab diesem Jahr die Feier der „Ruga“, der Kirchweih, vor der Kirche untersagt.

Bis 2014 wurde im bergwärtigen Teil von Bokschan Kirchweih nur zum Weihefest der orthodoxen Kirche von Bokschan-Vasiova gefeiert, den traditionsbewusstesten Ortsteil von Bokschan. Immer auf dem Kirchenvorplatz und in der Kirche. 2014 führte Bürgermeister Eugen Cismăneanţu nach mehr als 20jähriger Pause wieder das Kirchweihfest, die „Ruga de la Montană“ (Bokschan hat noch die genannte „Ruga de la Văsiova“ und eine „Ruga de la Română“) ein, vor jener Kirche, wo der bedeutende Banater Protopope, Journalist, Umweltschützer (im Sinne des von ihm verehrten Siebenbürger Sachsen Emil Sigerus: Schutz von Natur und Kultur des uns umgebenden Raums) und Schriftsteller Mihail Gaspar (1880-1929) gedient hatte. 2014 feierte und tanzte man auf dem Kirchenvorplatz und im Kirchgarten von Montan-Bokschan.

Dass das Weihefest der selben Kirche in diesem Jahr vor dem Rathaus, hunderte Meter von der Kirche entfernt, begangen wurde, erklärte Bürgermeister Cismăneanţu damit, dass „Bischof Lucian Mic verboten hat, ab diesem Jahr solcherart Ereignisse vor den Kultgebäuden (der orthodoxen Kirche) abzuhalten. Das Verbot gelte nicht nur für Bokschan, sondern für alle Ortschaften des Verantwortungsgebiets der Diözese Karansebesch, also den gesamten Verwaltungskreis Karasch-Severin.“