Colterm-Preiserhöhung im zweiten Anlauf gebilligt

Fortsetzung der Misswirtschaft ist für Fritz keine Alternative

Temeswar (ADZ) – In einem zweiten Anlauf hat der Temeswarer Stadtrat am 23. Dezember die Erhöhung des Verbraucherpreises für Fernwärme genehmigt. Wie die ADZ berichtete, lehnte der Stadtrat zunächst den von Bürgermeister Dominic Fritz eingereichten Antrag ab, nur 13 Stadtratsmitglieder stimmten dafür. Nachdem derselbe Stadtrat den Verwaltungsrat der Städtischen Straßenbaugesellschaft SDM mit den Leuten des aus der PNL ausgeschlossenen Raul Ambruș besetzte, stimmte auch dieser am Donnerstag für die von Fritz gewünschte Preiserhöhung der Colterm-Preise.

416,24 Lei pro Megawattstunde sollen die Colterm-Kunden ab dem 1. Januar bezahlen. Wie Bürgermeister Dominic Fritz mitteilte, liegt der Preis bei 851 Lei pro Megawattstunde, allerdings wird mehr als die Hälfte davon (435 Lei) von der Stadt übernommen, so dass die Verbraucher nur 416,24 Lei pro Megawattstunde bezahlen müssen. Allerdings handelt es sich hierbei um einen der teuersten Verbraucherpreise in Rumänien, ab Frühjahr-Sommer rechnet Colterm mit zahlreichen Vertragskündigungen. Im Herbst zählte der Fernwärmelieferant noch etwa 50.000 vertraglich gebundene Kunden. Laut dem Bürgermeister habe die Stadt allein in diesem Jahr das Unternehmen mit einer Gesamtzuwendung von 180 Millionen Lei unterstützt, das sei doppelt so viel, wie die Solventul-Unterführung oder dreimal so viel, wie der neue Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums kostet. Immer wurde aber die Fernwärme unter den Herstellungskosten verkauft, Jahrzehntelang habe man bei Colterm die Misswirtschaft gepflegt. Hinzu käme jetzt auch noch die internationale Energiekrise, nämlich der horrende Erdgaspreis, so Fritz. Hätte man in all den Jahren bei Colterm zum Beispiel in bessere Technologien investiert, wäre die Lage jetzt nicht so schlimm. Das habe er mehrmals gesagt, es entspräche einfach der Wahrheit.

Der Bürgermeister müsse feststellen, dass die Opposition im Stadtrat von ihm das verlange, was auch seine Vorgänger gemacht hätten, nämlich die Augen zu schließen und mit der bisherigen Misswirtschaft weiterzumachen. Man habe ihn aufgefordert, den Preis nicht erhöhen zu lassen, aber niemand könne und wolle ihm sagen, wer letztendlich die Rechnung bezahlen solle. Es handele sich um verantwortungslose Phantasten, die an ihren falschen Vorstellungen festhalten und von ihm verlangen, etwas, dessen Herstellung 10 Lei kostet, für 1 Leu zu verkaufen. Das geht nie und nirgends. Er wisse, dass der neue Verbraucherpreis hoch ist und eine entsprechend hohe Belastung für die Colterm-Kundschaft darstelle. Seine Verwaltung glaube aber an die Zukunft der Fernwärme und lasse deshalb das umfangreichste Programm zur Sanierung und Ersetzung der Fernwärmeleitungen durchführen, das die Stadt in den vergangenen 40 Jahren gesehen habe. Man arbeite weiter an der Heranziehung von ausländischen Mitteln, um der Fernwärmeherstellung in Temeswar auf die Beine zu helfen.